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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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eine als GHB bezeichnete Substanz gefunden habe, die auch unter dem Namen Georgia Home Boy bekannt sei. Der Mörder hatte den Prediger also betäubt. Dass in Strip-Clubs mit Drogen gehandelt wurde, war zwar allgemein bekannt, trotzdem konnte Landers nicht beweisen, dass die Substanz in Testers Körper etwas mit dem Mouse’s Tail zu tun hatte.
    Also suchte Landers Deacon Baker auf und trug dem Staatsanwalt vor, was er bisher herausgefunden hatte. Die Polizei hatte zwei Zeugen: die Stripperin, die möglicherweise aus persönlichen Gründen eine Falschaussage gemacht hatte, und dann noch eine Angestellte des Motels, die ge-sehen hatte, dass kurz nach Testers Rückkehr eine rote Corvette vorgefahren war. Außerdem glaubte die Zeugin gesehen zu haben, dass eine Frau die Treppe zu Testers Zimmer hinaufgegangen war. Die übrigen Angestellten in Barlowes Club behaupteten, dass Tester nicht dort gewesen war oder dass sie ihn jedenfalls nicht gesehen hatten, aber der Mann hatte eindeutig um kurz nach halb zwölf an dem Automaten neben der Bar Geld geholt. Erlene Barlowe hatte gelogen – da war Landers sich inzwischen ganz sicher –, und die anderen hatten wahrscheinlich ebenfalls gelogen. Die von der Kriminaltechnik an Testers Hemd sichergestellten Haare stimmten genetisch mit der Haarprobe überein, die er von Angel Christian genommen hatte. Dann waren da noch der hässliche Bluterguss in Christians Gesicht, ein verschrumpelter Penis (der nach Auskunft der Gerichtsmedizin erst nach dem Tod des Mordopfers abgetrennt worden war) und das verschwundene Auto. Eine Mordwaffe konnte er allerdings nicht vorweisen. Das war alles. Ach ja, und dann war da noch dieses Prachtexemplar von einem Opfer. Ein beschissener Prediger in einem Strip-Club. Genau das Richtige für ein Geschworenengericht aus Ost-Tennessee.
    »Ich würde Erlene Barlowe gerne noch ein bisschen beschatten lassen, mal sehen, ob sie nicht vielleicht doch noch einen Fehler macht«, sagte Landers.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Phil«, sagte Deacon. »Aber die Sache muss unter uns bleiben. Mir ist es scheißegal, ob der Sohn des Ermordeten zehnmal am Tag anruft – oder diese alte Schnepfe aus Carter County. Die Anrufe nimmt ohnehin meine Sekretärin entgegen. Kratzt mich nicht. Aber als ich mich vor acht Jahren zum ersten Mal zur Wahl gestellt habe und gegen einen mächtigen Amtsinhaber angetreten bin und so dringend Geld brauchte wie ein übergewichtiges Kind Sahnetorte, hat der Dreckskerl, dem das Mouse’s Tail damals gehört hat, meinem Gegner fünftausend Dollar in bar als Wahlkampfhilfe überreicht. Aber für mich hat er nicht mal einen Dollar springen lassen.«
    »Und?«
    »Ich bin seither ständig hinter dem Kerl her gewesen. Es gibt schon seit langem Gerüchte, dass dieser Gus Barlowe in seinem Club mit Drogen handelt, allerdings sind wir ihm nie auf die Schliche gekommen.«
    »Aber der Mann ist doch längst tot, Deacon.«
    »Weiß ich, aber seine Frau lebt ja noch.«
    »Aber gegen die haben wir nichts in der Hand.«
    Deacon machte eine wegwerfende Handbewegung. »Sie wissen doch, wie so etwas läuft, Phil. Sie haben da eine ganze Kette von Indizien. Wir bringen die Sache vor ein Geschworenengericht, und dann entscheidet die Jury darüber, ob die Beweise für eine Anklage ausreichen. Wenn das klappt, nehmen wir das Mädchen augenblicklich fest. Wahrscheinlich legt sie sofort ein Geständnis ab, oder sie beschuldigt die Barlowe. Wenn sie das nicht tut, beantrage ich, sie zum Tod zu verurteilen, dann steht sie jedenfalls unter beträchtlichem Druck. Keine Sorge. Wir schütteln einfach kräftig an diesem Baum, dann sehen wir schon, was herunterfällt. Verdammt noch mal. Ich muss mich dieses Jahr zur Wiederwahl stellen. Was für ein Riesenerfolg, wenn ich der verdammten Schlampe noch vor Anfang August das Handwerk legen könnte.«
    Noch vor Anfang August. Wiederwahl. Der verdammten Schlampe das Handwerk legen. Das hat doch alles nichts damit zu tun, ob das Mädchen eine Mörderin ist. Deacon ging es einzig und allein darum, einen Schuldigen zu präsentieren. Ihm war es völlig egal, ob das Mädchen schuldig war, er brauchte nur jemanden, den die Polizei festnehmen konnte. Keine Chance, dass das Verfahren noch vor der Wahl eröffnet wurde. Wenn sich später herausstellen sollte, dass das Mädchen unschuldig war, na und? Wenigstens konnte Deacon dem Steuerzahler dann weitere acht Jahre auf der Tasche liegen. Schwachkopf. Baker und sein verdammter Baum.
    Landers

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