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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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den Antrag heute Morgen eingereicht.«
    Wegen der zahlreichen Stichwunden konnte die Tat höchstens als Totschlag gewertet werden, als Affekthandlung. Aber Baker war großzügig. Er verteilte seine Anträge auf Verhängung der Todesstrafe genauso großzügig wie ein Supermarkt seine Rabattmarken. Jeder Mordverdächtige erhielt sofort eine solche Marke. So konnte er die Angeklagten meist dazu bringen, sich auf einen Handel einzulassen. Baker war dafür berüchtigt, dass er seine Anträge vor der Eröffnung des Hauptverfahrens wieder zurückzog, sofern der Angeklagte – mochte er auch einen noch so heimtückischen Mord begangen haben – ein Schuldgeständnis ablegte.
    »Und wie sieht es mit Ihren Terminvorstellungen aus?«, fragte der Richter.
    »Uns wäre an einer zügigen Eröffnung des Verfahrens gelegen«, sagte ich. »Miss Christian befindet sich in Haft und kann nicht gegen eine Kaution auf freien Fuß gesetzt werden. Ihr wird ein Kapitalverbrechen zur Last gelegt. Da sie nicht in dieser Gemeinde heimisch ist und hier in der Gegend auch sonst nicht sozial eingebunden ist, würde ich nur meine Zeit verschwenden, wenn ich das Gericht um die Festsetzung einer Kaution ersuchen würde. Sie besteht jedoch auf ihrer Unschuld und möchte, dass das Hauptverfahren so bald wie möglich eröffnet wird. Ich gehe davon aus, dass ich mich innerhalb von drei Monaten auf das Verfahren vorbereiten könnte.«
    Baker stand auf. »Die Staatsanwaltschaft braucht mindestens neun Monate, Euer Ehren. Es geht in dem Verfahren schließlich um die Todes…«
    Ich unterbrach ihn. »Eigentlich wollte ich das an dieser Stelle nicht erwähnen, Richter Green, aber da Mr Baker sich einer zügigen Abwicklung des Verfahrens widersetzt, sehe ich mich gezwungen, Ihnen einige Punkte zur Kenntnis zu bringen. Obwohl ich seit langem als Strafverteidiger tätig bin, ist mir ein Fall wie der hier verhandelte bisher noch nie begegnet. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft haben die Öffentlichkeit ausführlich davon in Kenntnis gesetzt, dass der Getötete Prediger war. Gleichzeitig haben sie unterschlagen, dass der Mann in der letzten Nacht seines Lebens in einem Striptease-Club reichlich dem Alkohol zugesprochen hat. Niemand weiß, wo sich der Mann nach seinem erzwungenen Abschied aus dem Striplokal bis zum Zeitpunkt seines Todes aufgehalten hat. Das heißt, die Polizei hat keine eindeutigen Beweise für Miss Christians Schuld. Meine Mandantin schwört, dass sie den Mann nicht mehr gesehen hat, nachdem er den Club verlassen hatte. Sie schwört ferner, dass sie ihn nicht umgebracht hat. Deshalb sollte man sie nicht fast ein ganzes Jahr warten lassen, bevor der Fall vor eine Jury gebracht wird.«
    »Einspruch!«, brüllte Baker. »Mr Dillard versucht, die potentiellen Geschworenen durch sensationelle Enthüllungen zu beeinflussen.«
    Genau darum ging es mir, trotzdem wies ich eine solche Absicht weit von mir.
    »Ich möchte lediglich erreichen«, sagte ich, »dass Sie die Hauptverhandlung in diesem Verfahren so bald wie möglich eröffnen, damit ein unschuldiges junges Mädchen nicht länger als unbedingt nötig in Haft bleiben muss.«
    Richter Green dachte eine Weile nach und blickte dann in Bakers Richtung.
    »Gott hat Himmel und Erde in sechs Tagen erschaffen, Mr Baker. Da ist es schwer nachvollziehbar, dass Ihnen neunzig Tage nicht ausreichen, um sich in diesem Strafverfahren auf die Hauptverhandlung vorzubereiten. Falls Sie nicht in der Lage sind, dem Gericht Ihre Argumente darzulegen, warum haben Sie dann Anklage erhoben? Wie lange brauchen wir für die Würdigung der Beweismittel?«
    »Maximal eine Woche«, sagte ich.
    »Dann setze ich die Eröffnung des Hauptverfahrens für den vierundzwanzigsten Juli an. Das ist in knapp drei Monaten. Mr Dillard, da Sie so viel Wert darauf legen, das Verfahren möglichst bald zu eröffnen, erwarte ich von Ihnen, dass Sie keine Fristverlängerung beantragen. Den Zeitpunkt der Vorbesprechung, der Sachverständigenanhörung und die Antragsfristen werde ich Ihnen noch schriftlich mitteilen. Sonst noch etwas?«
    »Nein, von unserer Seite aus nicht, Richter Green«, sagte ich. Das Spiel der Braves, das wir uns anschauen wollten, fand genau in der Woche statt, die Green für die Hauptverhandlung festgesetzt hatte. Trotzdem sagte ich nichts. Ich hätte ohnehin nichts erreicht. Der Termin lag nur zehn Tage vor den Wahlen am dritten August. Richter Green versuchte Deacon offenbar gezielt unter Druck zu setzen.
    »Miss

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