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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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Staatsanwalt Fred Julian und zwei Gerichtsbeamten im Richterzimmer in Mountain City und wartete auf den Beginn der Verhandlung gegen Maynard Bush. Die Gerichtsbeamten waren die Zwillinge Darran und David Bowers. Die beiden waren knapp sechzig Jahre alt und stets gut aufgelegt, außerdem waren sie unzertrennlich. So oft ich sie sah, lachten sie. Nach dem Highschool-Abschluss in Mountain City hatten sie sich Ende der sechziger Jahre freiwillig zum Militär gemeldet. Ihnen war nämlich immer schon klar gewesen, dass sie unbedingt zusammenbleiben wollten. Außerdem hatten sie ohnehin mit dem Einzugsbescheid gerechnet. Darren, der eine braune Uniform trug, erzählte gerade eine Anekdote aus Vietnam. David, der ebenfalls uniformiert war, saß mit hochrotem Gesicht auf der anderen Seite des Raumes.
    »Eines Tages sind wir in Saigon in ein kleines Bordell gegangen«, sagte Darren. »Waren vorher einen ganzen Monat im Busch und beide scharf wie drei Ziegenböcke. Davie war voll wie eine Haubitze. Er torkelt auf diese alte vietnamesische Madame zu, stützt die Hände in die Hüften wie John Wayne und sagt: ›Was kostet hier ’n anständiger Fick, Miss Mandelauge?‹« Darren grölte vor Lachen.
    »Allerdings hat das alte Mädchen offenbar viel besser Englisch verstanden, als Davie vermutet hatte. Sie wirft ihm einen vernichtenden Blick zu. Dann lächelt sie ihn freundlich an und sagt: ›Du beaucoup großer Junge?‹ Davie wusste zuerst gar nicht, was sie meint, aber dann zeigt sie auf seinen Pimmel und sagt: ›Mir zeigen. Du großer Junge?‹« Wieder bog Darren sich vor Lachen und konnte sich gar nicht mehr beruhigen.
    »Dann hat Davie zu ihr gesagt: ›Ach, verstehe, du möchtest gerne mal das Prachtexemplar des Gefreiten Johnson sehen? Hast wohl Angst, dass mein Ständer für deine Mädels zu groß ist, was?‹ Und dann … hahaha …« Wieder brach Darren in lautes Wiehern aus.
    »Dann macht Davie vorne die Hose auf und holt vor den ganzen Leuten seinen Schwanz heraus. Die Madame wirft einen Blick auf sein Ding. Dann schaut sie Davie ganz ernst ins Gesicht und sagt, echt, sie sagt zu ihm: ›Normaler Preis für Fickie zehn Dollar. Aber du kleiner Mann, du nur zahlen fünf.«
    Darren klatschte sich auf die Oberschenkel und brüllte vor Lachen. Dann kam Richter Rollins herein, ein knochentrockener Typ, der es nicht mal für nötig hielt, sich nach dem Grund der allgemeinen Heiterkeit zu erkundigen.
    »Los, bringen Sie ihn her«, sagte er zu den Bowers-Zwillingen. »Fangen wir an.«
    Darren und David standen auf, um Maynard Bush zu holen. Der Angeklagte war im alten Gefängnis von Johnson County untergebracht, das sich auf der Rückseite des Gerichts befand. Beide Gebäude waren nur durch eine kleine Rasenfläche getrennt.
    Der Richter nahm hinter seinem Schreibtisch Platz, und wir sprachen über mehrere für das Verfahren wichtige Punkte. Einige Minuten später knallte es draußen ein paar Mal. Das konnten nur Schüsse gewesen sein.
    Plopp! Plopp!
    Dann eine kurze Pause.
    Plopp!
    Das Fenster hinter dem Schreibtisch des Richters führte auf die Rasenfläche hinter dem Gericht hinaus. Ich hechtete ans Fenster und sah gerade noch, wie Maynard Bush auf der Beifahrerseite in eine grüne Toyota-Limousine kletterte. Eine Frau half ihm in den Wagen. Sie warf die Tür hinter ihm zu, rannte um den Wagen herum und rutschte dann hinter das Lenkrad. Dann fuhr das Auto los.
    Darren und David Bowers lagen am Boden, Darren mit dem Gesicht nach unten, David auf dem Rücken. Mein erster Gedanke war: Aber die beiden haben doch Enkel.
    Keine Minute später war ich unten, stürzte durch die Hintertür nach draußen und lief quer über den Rasen. David schnappte verzweifelt nach Luft. Aus einem großen Loch in seinem Hals spritzte Blut. Darren lag reglos da. Ich betastete seine Halsschlagader. Kein Puls. Zwei Justizbeamte trafen Sekunden nach mir ein. Einer von ihnen rannte sofort wieder ins Haus, als er die beiden Männer am Boden liegen sah.
    Ich rollte mein Jackett auf und legte es David unter die Füße. Dann nahm ich meine Krawatte ab, wickelte sie auf und presste sie mit der rechten Hand auf die Wunde an seinem Hals. Ich schob ihm die Linke unter den Kopf und versuchte, die Blutung mit der Krawatte zu stoppen.
    »Sie dürfen nicht ohnmächtig werden, David«, sagte ich. »Das wird schon wieder. Sie müssen unbedingt wach bleiben, bis der Krankenwagen kommt.« Keine Reaktion. »David, Sie dürfen nicht ohnmächtig werden. Denken Sie an

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