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Engelsstern

Engelsstern

Titel: Engelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Murgia
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friedlich und sicher wir die Welt machen, das Licht ist nicht immer gleich stark … es ist nicht narrensicher.«
    Ich gab mir Mühe, wieder normal zu atmen, obwohl ich nicht darüber hinwegkam, dass uns nur so wenig Zeit blieb. Und da erging er sich in kryptischen Erklärungen über Licht und Dunkelheit? Ich war völlig durcheinander.
    Garreth küsste mich sanft auf die Stirn und führte mich nach draußen.
    »Die Dunkelheit hat viele Gesichter. Es ist Zeit, dass du von Hadrian erfährst.«

KAPITEL 9

    Bei diesem Namen lief mir ohne erkennbaren Grund ein Schauer über den Rücken. Auf meinen Armen prickelte es, ich bekam eine Gänsehaut.
    Hadrian.
    Warum reagierte ich so heftig auf einen Namen, den ich noch nie im Leben gehört hatte? Garreth sah mich mit einem Blick an, der mich verstörte und verängstigte.
    Meine Hand suchte sich ihren Weg zurück in die Sicherheit und Wärme der seinigen. Mit Furcht im Herzen fragte ich: »W er ist Hadrian?«
    Garreth biss die Zähne zusammen. Ich beobachtete ihn verzagt.
    »Ein schwarzer Engel.« Seine sonst weiche Stimme klang viel rauer, und er senkte den Kopf.
    In dem Moment packte mich riesige Angst. Gleichzeitig überkam mich ein merkwürdiges Gefühl, was mich noch mehr in Panik versetzte. Das Gefühl aus den Träumen, an die ich mich nicht erinnern konnte. Das Gefühl, das ich an der Busspur gehabt hatte.
    Soweit ich wusste, gab es nur einen schwarzen Engel, und bei diesem Gedanken standen mir die Haare zu Berge.
    »Ist das …?«
    »Nein. Aber glaub mir, er ist genauso todbringend, vielleicht sogar noch ein bisschen schlauer. Hadrian war ursprünglich ein Schutzengel, wie die anderen Engel. Je größer die Nähe zu seinem Menschen wurde, ähnlich wie bei uns, desto mehr interessierte ihn, was Angst, Ärger und Hass in eurer Welt anrichten. Das hat ihn fasziniert. Er war … wie soll ich das sagen? ›Verzückt‹ beschreibt es vielleicht am besten – von der menschlichen Psyche.«
    Ich setzte mich auf den gebogenen Stamm eines umgefallenen Baumes und hörte gebannt zu.
    »Als der Reiz des Neuen verflog, wollte er mehr. In ihm hatte sich ein dunkler Kern gebildet. Hadrian wurde mit den besten Absichten geschaffen, aber die Gier nach Macht hat ihn überwältigt. Anhand seiner menschlichen Studienobjekte entdeckte er, dass es viel einfacher ist, sich dem Chaos hinzugeben, als es zu bekämpfen. Diese Erkenntnisse wollte er dann an einer ganz anderen Gesellschaft austesten. An einer verborgenen Gesellschaft, die unangreifbar schien, und die er nur zu gut kannte.«
    »Andere Engel?«, riet ich und versuchte nachzuvollziehen, wie jemand, der so rein und gut war, so verdorben werden konnte.
    »Ja. Wenn es ihm gelingt, die anderen Schutzengel zu unterwerfen und unter seine Kontrolle zu bringen, dann hat er gesiegt. Dann herrscht er über die mächtigste Armee, die es gibt, über eine Armee verwundbarer, ungeschützter Menschen, über die er frei verfügen kann.«
    »Aber kann Gott ihn nicht aufhalten?« Wie war denn das möglich? Wenn Gott der Schöpfer aller Dinge war, dann dürfte so was doch nicht passieren.
    »Es ist vorhergesagt, dass es im Himmel noch einen zweiten Krieg geben wird. Der erste war der Krieg der Erzengel, nach dem Luzifer verbannt wurde. Luzifer kann die Menschen auf der Erde beeinflussen und ihren Willen nach seinen Wünschen formen. Verstehst du, ein Engel ist so eine Art Direktverbindung zum eigenen Unterbewusstsein. Wir sind Meister darin, es anzuzapfen. Der Himmel liegt hier.«
    Garreth legte seinen Finger in die Mitte meiner Stirn. Augenblicklich fühlte ich wieder eine kühle Brise, wie gestern im Park. »Pass gut auf, wenn du das nächste Mal eine leise Stimme in deinem Kopf hörst, die dir sagt, wo es langgeht. Vielleicht spricht da jemand anders.«
    Und dabei schenkte er mir ein breites Lächeln, das zwar etwas schmerzerfüllt wirkte, aber trotzdem die Sonne ausschaltete.
    »Hadrians Ziel ist es, Kontrolle über die Engel zu erlangen. Damit kann er letztendlich das Verhalten der Menschen auf der Erde verändern. Das ist eine Art Dominoeffekt, er setzt fort, was Luzifer in Gang gebracht hat. Hadrian hat einen enormen Vorteil. Er verfügt über das Wissen eines Schutzengels.«
    »Dann ist der Himmel also kein Ort? Und ich dachte, da wäre alles glitzernd und weiß.« Ich sah hinauf zu denBaumspitzen, die die Sicht auf den blauen Himmel völlig blockierten.
    »Der Himmel liegt in einem selbst. Dort findet deine Seele Zuflucht. Aber Hadrian hat

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