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Engelsstern

Engelsstern

Titel: Engelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Murgia
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konnte ich dann auch das Unmögliche tun? Konnte ich, ein ganz normales Mädchen, einen schwarzen Engel besiegen? Der Gedanke, dass mein Vater, ein Erwachsener, das nicht geschafft hatte, brachte mich ins Schwitzen. Jetzt war ich an der Reihe.
    »Kann ich eine blöde Frage stellen?«
    »Klar, aber sie ist bestimmt nicht blöd.« Wegen der kühlen Abenddämmerung kurbelte er die Fenster hoch, und wieder wehte sein wunderbarer Geruch zu mir herüber.
    »Haben Engel normalerweise Nachnamen?«
    Garreth war verblüfft. »Du wechselst mal eben so von dein-Vater-gegen-das-Böse zu Nachnamen bei Engeln?«
    »Ich möchte einfach verstehen. Das ist mir alles zu viel, und so gehe ich damit um, klar?«
    »Ich versuch’s mal zu erklären. Das hier ist alles Neuland. Kein anderer Schutzengel hat jemals so was tun dürfen. Es ist für einen Schutzengel alles andere als einfach, als Mensch in Erscheinung zu treten. Wir sehen vielleicht so aus, aber wir sind kein bisschen wie ihr. Um mir eine menschliche Identität zu verschaffen, musste ich einen Namen annehmen, schon wegen der Schulanmeldung. Carver High hat was gegen Nachnamenlosigkeit. Das bringt die Datenbank durcheinander. Falls man nicht reich und berühmt ist, was die meisten von uns noch nicht geschafft haben.«
    »Sag das bloß nicht Brynn Hanson, die flippt aus«, unterbrach ich ihn.
    Sein Gelächter füllte den Innenraum des Wagens und vertrieb die Anspannung.
    »Ich habe mir einen Nachnamen ausgesucht, der zu mir passt. Adam war der erste Mensch, den Gott erschaffen hat.«
    »Und du bist der erste Engel, der ein Mensch wurde?«
    »Nicht wirklich ein Mensch. Wir stammen nicht wie Menschen voneinander ab. Schutzengel werden ganz anders erschaffen.«
    Wir rasten mit einer geradezu halsbrecherischen Geschwindigkeit nach Hause, was ich mich nie getraut hätte. Bäume und Häuser flogen regelrecht vorbei.
    »He, ich dachte, euch Engeln geht’s immer um Sicherheit und das Vermeiden von Unfällen. Ist dir klar, wie schnell wir sind?«
    Garreth sah mich mit neu erwachtem Schalk in denAugen an. »Ich habe die schwere Aufgabe, einen normalen Teenager darzustellen. Dann will ich wenigstens auch den Spaß haben.« Er legte den Arm um mich und zog mich zu sich heran. Mein Kopf lag an seiner Brust. Ich schloss einen Augenblick lang die Augen und wünschte, dass später nie eintreten würde.
    Wir hielten vor unserem Haus. Zum Glück stand das Auto meiner Mutter noch nicht dort. Ich kletterte vom Sitz und auf den Gehweg, wo Garreth schon auf mich wartete. Er führte mich an der Hand die Stufen hoch bis vor die Tür, verdeckt vor neugierigen Nachbarn. Es war dunkel, intim, der Moment gehörte uns allein. Er hielt meinen Kopf in seinen Händen, und ich fühlte etwas an meiner Wange kitzeln. Erstaunt zog ich den Kopf weg und sah, dass das Oktagramm in seiner Hand schwach leuchtete. Blitzartig fing es hell an zu glühen, viel heller als in der Nacht, als Garreth in meinem Zimmer aufgetaucht war. Er hielt seine Hand hoch über mich. Das zauberhafte Blau seiner Augen glitzerte silbern im Widerschein, und das Licht fiel wie ein Schutzmantel um mich herum, sank in mich ein, seine Wärme lief wie weißes Blut durch meine Arme und Beine bis in die Füße. Ich konnte sehen, wie es durch mich durchfloss, es leuchtete unter meiner Haut, umhüllte mich, bis es tiefer in meinem Inneren schwächer wurde und verschwand.
    »Dein Name bedeutet Licht. Das ist fast, als würdest du in mich hineinfließen.« Ich betrachtete verblüfft meine Arme.
    »Ich gebe dir, was ich kann, aber möglicherweise reichtdas nicht aus. Im Lauf der nächsten Tage wird das Licht in mir schwächer werden. Du brauchst es im Moment mehr als ich.« Er zog mich an sich und küsste mich auf den Kopf, seine Lippen verfingen sich in meinem Haar. Ich legte die Arme um ihn und lehnte mich an seine Brust.
    »W as heißt das, dein Licht wird schwächer? Versteh ich nicht.«
    Da war wieder dieser Blick in seinen Augen. Er drückte tiefes Verlangen aus nach etwas Verlorenem, das gefunden war, aber irgendwas war jetzt anders.
    »Ich habe nur acht Tage. Vielleicht reicht das nicht aus, bis ich zurückkehren muss.«
    Und was wäre da so schlimm dran?
    »Aber dann könntest du bei mir bleiben. Das wäre doch gut, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Dann wäre ich nicht mehr dein Schutzengel. Ich würde auf der Erde festsitzen.«
    »Aber wir wären zusammen.« Meine Stimme quietschte fast vor Aufregung.
    »Teagan, ich hätte dann keine Macht

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