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Engelsstern

Engelsstern

Titel: Engelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Murgia
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mehr, um dich wie bisher zu beschützen. Soll ich jetzt nach der ganzen langen Zeit einfach aufhören? Und der Kampf mit Hadrian steht bevor, das ist sicher.«
    Warum diskutierte er mit mir?
    »Dann bekämpfen wir ihn gemeinsam, wie du gesagt hast.«
    »Und wenn ich versage?«
    Ich musste schlucken. Undenkbar. »Du hast gesagt, ich wäre wahrscheinlich stärker als du. Du brauchst mich.«
    »Ich bin für dich verantwortlich. Nicht umgekehrt.«
    Erzengelblut hin oder her, so schnell würde Garreth seinen Job nicht an den Nagel hängen.
    »Teagan, Hadrian ist mehr hinter dir her als hinter mir. Ich bin bloß ein Hindernis in seinem Spiel.«
    »W arum gibst du mir dann dein Licht?«
    »W eil ich dein Schutzengel bin. Ich tue alles, um dein Leben auf der Erde zu verlängern. Ich gebe mein Leben für deins.«
    Was sollte ich dazu sagen?
    Garreth sah über meine Schulter hinweg in die Dunkelheit. Ich rückte noch eine Winzigkeit näher an ihn ran. Mein Herz maulte bei dem Gedanken an den bevorstehenden Abschied.
    »Aber was wirst du …«
    »Pssst. Ich komme heute Nacht wieder, versprochen.«
    Ich hatte immer noch Angst, aber mein neu entdeckter Mut hielt mich davon ab, klein beizugeben. Unsere Finger berührten sich, glitten auseinander, dann sah ich ihm nach, wie er zum Wagen ging und einstieg.
    Die Wolken zogen sich durch das dämmernde Tageslicht wie elegante Finger, die sich zusammenbiegen und das Abendglühen auslöschen. Über den Bäumen breitete sich Dunkelheit wie ein pechschwarzer Tintenfleck am Himmel aus. Ich warf einen letzten Blick auf diesen Fleck, der schnell zu einer schwarzen Wolke heranwuchs, die lebte, lauerte, wartete. Dann rannte ich rein und schlug die Tür zu.

KAPITEL 11

    Beim Weg durch die Küche warf ich einen Blick auf die Uhr, schoss, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch ins Badezimmer und starrte mein Spiegelbild an. Soweit alles im normalen Bereich, die Wangen vielleicht ein bisschen zu rot. Meine Augen glänzten vor Aufregung, aber hinter dem wilden Blick lag innere Ruhe. Meine Haut fühlte sich immer noch warm an von dem reinen, schützenden Licht, das sie gerade aufgenommen hatte.
    Ich ging in mein Zimmer und setzte mich an den Computer. Das Hochfahren dauerte ewig. Ungeduldig kaute ich an meinen Nägeln und wartete auf die kleinen Icons. Endlich ersetzte das Mauszeichen das Stundenglas, und ich googelte sofort das Wort »Engel«. Tausende von Links wurden angezeigt. Dafür fehlte mir die Zeit. Ich gab »Hadrian« ein. Nichts. Schließlich tippte ich »Oktagramm« ein und bekam endlich ein brauchbares Ergebnis.
    Der erste Link führte zu mathematischen Berechnungen über die Form, der zweite war vielversprechender.Die Website auf dem Bildschirm enthielt Informationen über magische Symbole und ihre Bedeutung. Ich überflog den Text und scrollte nach unten, bis ich das Wort »Oktagramm« fand und daraufklickte. Der wunderschöne Stern erschien auf dem Monitor und nahm mir wieder den Atem. Genau wie in Garreths rechter Hand. Ich vermisste ihn schon jetzt. Ich riss mich von dem Bild los und las den Text.
    Das Oktagramm, der Achterstern, steht für den Kreislauf der Zeit und die Kraft der Erneuerung und Wiederkehr. Es entspricht dem Jahreskreis und stellt daher den Kreislauf der Jahreszeiten dar   …
    Ich las mich quer durch die Absätze über Wicca- und heidnische Traditionen.  … der ungebrochene Kreislauf aus Leben-Tod-Wiedergeburt   … gnostische Bedeutung: Schöpfung   … nordische Bedeutung: Schutz   … zwei Formen des Oktagramms. UNIKURSAL: der Stern besteht aus einer einzigen Linie und steht für Harmonie, Wissen, die Zukunft. BIKURSAL: der Stern besteht aus zwei übereinanderliegenden Quadraten und symbolisiert Konflikt und Trennung.
    Ich verglich die beiden Formen. Zweifelsohne war der Stern in Garreths Hand unikursal. Hingerissen von der Schönheit des Sterns scrollte ich weiter nach unten bis fast zum Ende der Website.
    Die Zahl acht ist die Zahl der Ernte, metaphorisch gesehen steht sie für das Einbringen der in der Vergangenheit ausgebrachten Saat. Sie ist die Zahl des Schicksals, der Bestimmung und der Gerechtigkeit und steht außerdem allgemein für Vollendung.
    Garreth hatte gesagt, dass mein Stern fast vollendet wäre. Was würde danach kommen? Ich atmete tief durch und vertrieb den Gedanken aus meinem Kopf, aber da würde er wohl nicht lange bleiben. Wozu war das alles gut, wenn unsere Zeit fast um war? Nicht die nächsten paar Tage, sondern

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