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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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los.
    Fast zwanzig Minuten brauchte er, um den Luftreiniger zu reparieren, wobei er in dieser Zeit fast ununterbrochen redete. Chandris unterbrach ihn gelegentlich mit einer Frage, doch die meiste Zeit stand sie nur da und hörte zu. Und hatte ohne Zweifel ein scharfes Auge auf seine Reparaturarbeit.
    Er brachte die Abdeckung wieder an und versuchte Berggipfel zu beschreiben, die er nur auf Bildern gesehen hatte, als er endlich erlöst wurde. »Chandris?«, ertönte Orninas Stimme im Lautsprecher der Sprechanlage. »Wir werden in ein paar Minuten das Katapult erreichen. Möchtest du nicht hochkommen und mir zur Hand gehen?«
    »Bin gleich da«, antwortete Chandris ihr. »Ich warte nur noch, bis unser Mechaniker hier fertig ist.«
    »In Ordnung. Danke, Jereko – du hast Hanan eine schwierige Arbeit erspart.«
    »Kein Problem«, rief Kosta.
    Die Sprechanlage schaltete sich mit einem Klicken ab. »Also bis später«, sagte Chandris und drehte sich zur Tür um.
    »Du lässt mich ganz allein hier zurück?«, fragte er spitz. »Ich muss den Test wohl bestanden haben.«
    Langsam drehte sie sich um. »Du hast es selbst schon gesagt, Jereko Kosta«, sagte sie. »Ich traue dir nicht. Es gibt zu viele Ungereimtheiten bei dir. Du bist zu intelligent – jedenfalls zu gut ausgebildet – für einen gewöhnlichen Gauner. Aber du bist auch nicht der typische Akademiker aus dem Elfenbeinturm.«
    Sein erster Instinkt war, es zu leugnen. Aber beim Blick in diese Augen … »Alles, was ich von dir und den Daviees will, ist, dass ihr mich nach Angelmass bringt«, sagte er ihr leise. »Mehr nicht.«
    Für eine Weile sah sie ihn an. Ihr Gesicht war noch immer völlig ausdruckslos. »Wir werden sehen«, sagte sie schließlich und drehte sich wieder zur Tür um. »Du hattest übrigens Recht«, sagte sie über die Schulter. »Ich habe letzte Nacht die Aufzeichnungen der Gazelle überprüft. Im letzten halben Jahr hat es durchschnittlich nur knapp über drei Tage gedauert, einen Engel zu fangen, obwohl Gabriels Vergütungsschema noch immer auf einem Durchschnitt von vier Tagen beruht.«
    Kosta brauchte einen Moment, um zu begreifen, wovon sie überhaupt redete. »Interessant«, murmelte er. »Ist das vielleicht auf eine modernere Technik zurückzuführen?«
    Sie schüttelte den Kopf, wobei sie ihm noch immer den Rücken zugewandt hatte. »Sie haben im letzten Jahr keinerlei neue Ausrüstung beschafft. Ganz im Gegenteil – ein großer Teil ihres alten Schrotts hätte schon längst ersetzt werden müssen. Ich sagte mir nur, das würde dich vielleicht interessieren.« Sie schob sich durch die Tür und war verschwunden.
    Kosta sah ihr nach, und es lief ihm ein unbehaglicher Schauder den Rücken hinunter. Dann war es also doch nicht nur seine Einbildung in Verbindung mit einem groben statistischen Konstrukt. Angelmass emittierte wirklich mehr Engel.
    Noch vor einer Woche hätte die Bestätigung ihn in Aufregung versetzt. Doch da Hanans Theorien ihm nun im Hinterkopf herumspukten …
    »Verdammt«, sagte er knurrend und verärgert über sich selbst. Er war ein Wissenschaftler, und bisher war das ein rein wissenschaftliches Problem. Wegen der Weiterungen – falls es überhaupt welche gab – würden andere Leute sich Gedanken machen müssen.
    Er ging in der schwindenden Schwerkraft leicht in die Knie und hob das Werkzeug auf. Und versuchte, die diffusen Ängste abzuschütteln.

21
    Die Rotationsgravitation war fast schon wieder abgeebbt, als Chandris die Steuerkabine erreichte. Zu ihrem gelinden Erstaunen stellte sie fest, dass Ornina allein war; sie saß in Hanans Stuhl an der Hauptsteuerkonsole. »Wo ist denn Hanan?«, fragte sie und ließ den Blick schweifen, während sie sich zu ihrem Platz manövrierte.
    »Nein – bitte hierher«, sagte Ornina ihr und deutete auf ihren Sitz des stellvertretenden Kommandanten. »Wir haben ein Problem mit einer Steuerdüsen-Brennstoffpumpe; Hanan sieht sie sich gerade an.«
    Chandris nickte grimmig. Wieder ein Indiz dafür, wie schnell die Gazelle auseinanderfiel. »Haben wir noch Ersatzteile da?«, fragte sie.
    Ornina sah sie in gespieltem Erstaunen an. »Soll das heißen, du hast dir unsere Inventarliste immer noch nicht gemerkt?«
    »Ich war die ganze Zeit beschäftigt«, sagte Chandris mit ihrer besten Imitation verletzten Stolzes. »Ich bin erst bei ›M‹ – bis zu ›P‹ wie ›Pumpe‹ bin ich noch nicht gekommen.«
    Ornina lächelte. »Wir haben wirklich ein Ersatzteil da, falls wir es brauchen.

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