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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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nach oben orientierte. Der Flug dauerte noch nicht einmal eine Stunde, und schon erwiesen seine Gastgeber sich als die zwanghaften Samariter, die darauf bestanden, einen mit Wohltaten zu überhäufen, ob man nun wollte oder nicht. Er hatte zu Hause auch ein paar solcher Leute gekannt, und er hatte es nie länger als eine Viertelstunde in ihrer Nähe ausgehalten. Nur das Schicksal wusste, ob er nach einer Woche hier den Verstand verlieren würde.
    Trotzdem musste er sich eingestehen, dass es seinem Magen wirklich guttat. Dank der teilweise wiederhergestellten Schwerkraft und des Medikaments, das er eingenommen hatte, bevor er an Bord ging, war er fast schon wieder genesen, als er seine Kabine erreichte. Er war zumindest so weit wiederhergestellt, dass er sich zum ersten Mal nach einigen Minuten auf die Umgebungsluft zu konzentrieren vermochte statt auf seinen Verdauungstrakt.
    Er blieb vor der Tür im Gang stehen, holte tief Luft und versuchte sich daran zu erinnern, wo er diesen besonderen Duft schon einmal eingesogen hatte. Vielleicht irgendwann während seiner kurzen Ausbildung? Oder an der Universität?
    Und plötzlich machte es Klick : Tech Design 300-irgendwas. Er schob die Kabinentür auf, trat ein und betätigte den Schalter der Sprechanlage. »Hanan?«, rief er.
    »Hier bei der Arbeit«, ertönte Hanans Stimme. »Fühlst du dich schon wieder besser?«
    »Danke, mir geht es gut«, sagte Kosta ihm. »Aber eurer Luftversorgungsanlage nicht. Ich glaube, dass einer der Luftreiniger bald den Geist aufgibt.«
    »Dachte ich’s mir doch, dass der Geruch von dort kam«, sagte Hanan grunzend. »Wahrscheinlich Nummer Drei – er macht uns schon seit einiger Zeit Ärger. Ich werde ihn mir ansehen, sobald wir wegkatapultiert wurden.«
    »Ich könnte ihn mir doch gleich einmal ansehen«, erbot Kosta sich. »Ich habe im Moment doch sowieso nichts Besseres zu tun.«
    Er rechnete schon mit einer Ablehnung. Zwanghafte Wohltäter taten sich, nach seiner Erfahrung, grundsätzlich schwerer damit, Hilfe anzunehmen als sie zu gewähren. Aber … »Sicher«, sagte Hanan. »Im vorderen Mechanikraum gibt es einen Werkzeugsatz. Schalte den Computer in deiner Kabine ein, und ich lege dir dann das Werkzeug und die Luftreiniger als Schemazeichnung auf den Bildschirm.«
    Die Schemazeichnung war nicht annähernd so deutlich, wie Hanan offensichtlich glaubte, aber die Gazelle war ein kleines Schiff, so dass Kosta nicht mehr als ein paar Minuten brauchte, um die Werkzeuge zu beschaffen und den defekten Luftreiniger ausfindig zu machen. Er nahm die vordere Abdeckung ab und warf einen Blick hinein.
    Die Welten des Empyreanums waren nun schon seit fast zweihundert Jahren von der technologischen Entwicklung der Pax abgekoppelt – ein Umstand, auf dem Kosta immer wieder herumgeritten war, als er mit der Ausrüstung des Instituts gearbeitet hatte. Eine so einfache und grundlegende Vorrichtung wie ein Luftreiniger gab jedoch niemandem ein größeres Rätsel auf.
    Im Gegensatz zu einer so exotischen Vorrichtung wie beispielsweise einem Startteller.
    Es lief ihm ein unbehaglicher Schauder den Rücken hinunter. Der Startteller. Das Hyperraum-Netz der Empyreaner war schon ein Schocker gewesen; zumindest hatte er irgendwie nachzuvollziehen vermocht, dass durch eine entsprechend formulierte Menge aus Katapult-Gleichungen so ein Ding unter Umständen möglich wurde. Der Startteller indes mutete geradezu wie Magie an.
    Eine Magie, die seine militärischen Ausbilder bei den Pax niemals erwähnt hatten. Eine Magie, von der Kommodore Lleshi und die Komitadji vielleicht nicht einmal wussten, dass sie existierte.
    Doch wenn er alle Theorien einmal außer Acht ließ – die Engel selbst waren vielleicht auch Magie.
    Engel.
    Für eine Weile starrte Kosta in den summenden Luftreiniger und kehrte in Gedanken in die Steuerkabine zu Hanan und seiner seltsamen Engeltheorie zurück. Seltsam … Und doch, je länger Kosta darüber nachdachte, desto schwerer fiel es ihm, sie von vornherein als unsinnig abzutun.
    Denn sie war irgendwie doch plausibel. Geschichte war zwar nie eins von Kostas Steckenpferden gewesen, aber er wusste immerhin so gut Bescheid, um zu erkennen, dass das von Hanan beschriebene Muster sich auf den anderen Kolonialwelten der Pax ständig wiederholt hatte. Kultur, Toleranz und Freundschaft waren eben nicht zu neuer Blüte gelangt, während die Menschheit sich zwischen den Sternen ausbreitete. Vielmehr hatte oft genug das genaue Gegenteil

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