Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass
bei dieser Forschungsrichtung bleiben würde. Ein Bonus wäre gut oder vielleicht sogar ein persönlicher Besuch …
Forsythe hielt inne und ließ die Finger leicht auf den Tasten ruhen. Ein Stern blinkte neben Kostas Namen, der ihn auf eine andere Datei verwies. Er rief sie auf, wobei ihm auffiel, dass sie erst am Morgen zuvor angehängt worden war, und widmete sich der Lektüre. Er war noch immer erst in der Mitte der ersten Seite, als er den Fon-Stick hervorkramte und Pirbazari zu sich rief.
Den Bericht hatte er durchgelesen und wollte sich noch einmal mit den besonders interessanten Inhalten befassen, als der Adjutant eintraf. »Ja, Hoher Senator?«, fragte er und schloss die Tür hinter sich.
»Dieses Dossier über Jereko Kosta«, sagte Forsythe. »Haben Sie es persönlich verfasst?«
»Ja, Sir«, bestätigte Pirbazari. »Interessant, nicht wahr?«
»Wenn man ›interessant‹ so definiert, dass es keinen Sinn ergibt, dann ist es wirklich faszinierend«, sagte Forsythe knurrend. »Wie können wichtige Dokumente denn so einfach verschwinden? Vor allem solche Dokumente, an denen so viel Geld dranhängt?«
»Ich weiß es nicht, Sir«, sagte Pirbazari. »Zumindest noch nicht. Wir rekonstruieren die Zwischenschritte gerade mit einem Lichtzerhacker. Bisher hat sich aber noch nichts ergeben.« Er hob eine Augenbraue. »Aber wir haben etwas im Moskito gefunden, der heute Morgen von Balmoral kam und das vielleicht Licht ins Dunkel bringt – ich wollte es gerade für Sie vorbereiten, als Sie mich zu sich riefen. Die Clarkston-Universität in Cairngorm sagt, dass man dort noch nie etwas von einer Person mit dem Namen Jereko Kosta gehört hätte. Weder von Lorelei noch von sonstwo.«
Forsythe starrte ihn an, und sein Magen schien sich umzustülpen. »Was?«
Pirbazari nickte grimmig. »Ja, ich erinnere mich, die Abschrift in seiner Akte auch gesehen zu haben. Aber das Angelmass-Institut hätte ihn doch wohl nicht angenommen, ohne das Original gesehen zu haben.«
Forsythe sah mit einem schalen Geschmack im Mund auf den Bildschirm. »Oder eine sehr gute Fälschung.«
Pirbazari nickte. »Genau. Ich würde sagen, dass unser Mr. Kosta mit großer Wahrscheinlichkeit ein raffiniertes Täuschungsmanöver vollführt. Ich habe den Flug überprüft, den er mit der Xirrus nach Seraph genommen hat. Es war auch ein Mädchen im Teenageralter an Bord, das unter dem Namen Chandris Lalasha reiste. Sie hatte einen Flug von Uhuru nach Lorelei gebucht, doch sie hat irgendwie den Bordcomputer ausgetrickst und ist an Bord geblieben. Ein Besatzungsmitglied hat die Manipulation entdeckt, und es ist der Besatzung noch gelungen, sie kurz vor der Landung auf Seraph aufzuspüren. Den Ermittlungsergebnissen zufolge war sie eine Trickbetrügerin, deren Revier New Mexico City und Umgebung war.«
»Hat sie Kosta auch abgezockt?«
»Nicht unbedingt«, sagte Pirbazari trocken. »Man hat sie in Gewahrsam genommen, doch nach der Landung hat sie zwei Wachposten mittels Kampfsporttechniken außer Gefecht gesetzt und ist dann in der Menschenmenge auf dem Raumhafen untergetaucht. Soweit ich weiß, hat man sie noch immer nicht gefasst.«
»Glauben Sie, dass sie und Kosta zusammenarbeiten?«
Pirbazari zuckte die Achseln. »Das ist wohl die plausibelste Erklärung. Es ist kaum vorstellbar, dass ihr die Flucht vom Raumhafen ohne einen Komplizen gelungen sein sollte.«
Forsythe nickte und spürte, dass seine Lippen sich kräuselten. Kosta als ein renommierter Wissenschaftler vermochte ihm die Unterstützung zu geben, die er brauchte, um die Flut der Engel zu stoppen. Kosta als ein Trickbetrüger war wertlos für ihn. »Was haben sie also vor? Was gibt es im Angelmass-Institut, das es sich lohnen würde zu stehlen?«
»Wenn ich das wüsste«, knurrte Pirbazari. »Das Institut ist zwar bis zur Decke mit teurem Gerät vollgepackt, aber es handelt sich dabei um hochspezialisierte Technik. Der Wiederverkaufswert liegt praktisch bei null. Hat vielleicht etwas mit den Finanzmitteln des Instituts zu tun, oder vielleicht handelt es sich auch um einen Erpressungsversuch.«
Forsythe sah wieder auf das Display. Vielleicht ein persönlicher Besuch, hatte er sich gerade gesagt. »Dann wollen wir ihn mal fragen.«
Pirbazari klappte die Kinnlade herunter. »Was?«
»Dann wollen wir ihn mal fragen«, wiederholte Forsythe. »Nun ja, vielleicht nicht fragen – jedenfalls nicht direkt. Aber wir müssen herausfinden, was er und dieser Teenager vorhaben.«
»Nun …«,
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