Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass
schroff.
»Dann hat es eben die Umgebung um den Ereignishorizont geändert«, erwiderte Kosta. »Ich weiß zwar nicht, was zum Teufel es da macht, oder wie es das macht. Aber du kannst wohl nicht bestreiten, dass es irgendetwas macht.«
Gyasi schnaubte. »Als Nächstes willst du mir wohl noch weismachen, das hätte etwas mit der Steigerung der Engel-Produktion zu tun, die du berechnet hast.«
»Das glaube ich tatsächlich«, stellte Kosta klar. »Die Hawking-Strahlung wird durch starke Gezeitenkräfte am Ereignishorizont verursacht. Eine mögliche Nebenwirkung der Gravitations- und Strahlungsstürme von Angelmass könnte durchaus darin bestehen, dass die Anzahl der ausgeschütteten Engel sich erhöht.«
Gyasi atmete geräuschvoll aus und sah wieder auf das Display, auf dem das rotierende Vektorfeld gezeigt wurde. Kosta regte sich, als ob er etwas sagen wollte; Chandris fasste ihn am Arm, um ihn zur Vorsicht zu mahnen, und er schwieg.
»Was sollen wir jetzt also tun?«, fragte Gyasi schließlich. »Wenn das im Netz veröffentlicht wird, werden wir die Leute in Angst und Schrecken versetzen.«
»Stimmt«, sagte Kosta. »Ich hatte auch daran gedacht, es Direktorin Podolak und noch ein paar anderen zu sagen. Auf jeden Fall Dr. Qhahenlo, und vielleicht auch noch Che und Dr. Frashni.«
»Welche Daten willst du denn verwenden?«, fragte Chandris.
Kosta sah sie stirnrunzelnd an. »Was meinst du damit? Den Engel natürlich.«
»Den Engel der Daviees?«, fragte sie pointiert. »Derjenige, der sich illegal in ihrem Besitz befindet?«
»Ja, den …« Kosta verstummte plötzlich. »Illegal?«
»Ich habe mich informiert, während ich darauf gewartet habe, dass du hier auftauchst«, sagte Chandris ihm. »Engeljäger sind gesetzlich verpflichtet, jeden Engel abzuliefern, den sie finden.«
Gyasi wedelte ungeduldig mit der Hand. »Schon, aber in diesem Fall …«
»Nein«, widersprach Chandris.
»Sie hat Recht«, pflichtete Kosta ihr bei. »Sie haben auch so schon genug Schwierigkeiten, wo Hanan im Krankenhaus liegt und das Schiff ein halbes Wrack ist.« Er sah Chandris an. »Ich habe sowieso versprochen, den Engel wieder zurückzulegen, sobald wir die Tests beendet haben.«
»Was sollen wir dann also tun?«, fragte Gyasi.
»Wir graben ein paar unabhängige Daten aus«, sagte Kosta. »Fangen wir damit an, indem wir nach Beweisen für Anti-Engel suchen.«
Er streckte die Hand nach dem Terminal aus und hielt mit einem gemurmelten Fluch mitten in der Bewegung inne. »Wärst du so gut, Yaezon?«, sagte er. »Überprüfe doch mal für mich, wann jemand zuletzt nach einem solchen Anti-Engel gesucht hat.«
»Wir haben eine vollständige biochemische Analyse bei Mr. Ronyon durchgeführt«, sagte der Arzt im weißen Kittel und betätigte Tasten auf dem Computer der Schwesternstation. »Es sind nach wie vor Reste der stresserzeugenden Chemikalien vorhanden, aber wir können nichts finden, was den Stress selbst ausgelöst hat. Wir warten noch immer auf die Ergebnisse des Neuralscans, aber ich rechne nicht damit, etwas zu finden.« Er hielt ganz kurz inne. »Natürlich abgesehen von den offensichtlichen Defekten in einem Gehirn wie diesem.«
»Was kann es dann verursacht haben?«, fragte Forsythe.
»Das weiß ich leider nicht«, räumte der Doktor ein. »Obwohl ich mir vorstellen kann, dass bei jemandem mit Mr. Ronyons eingeschränkter geistiger Kapazität solche Dinge hin und wieder vorkommen.«
»Nein«, sagte Forsythe eisig. »Das tun sie nicht.«
Der Arzt blinzelte, als er Forsythe in die Augen sah. Bei dem, was er dort sah, wurde er so klein mit Hut. »Ich bitte um Entschuldigung, Hoher Senator«, sagte er hastig. »So hatte ich das auch nicht gemeint.«
»Das war keine zufällige Erscheinung, die durch seine körperlichen oder geistigen Gebrechen verursacht wurde«, fuhr Forsythe im gleichen Tonfall fort. »Da draußen ist irgendetwas mit ihm vorgegangen. Ich will wissen, was.«
Der Doktor wackelte nervös mit dem Kopf. »Natürlich, Hoher Senator, natürlich. Wir tun alles, was wir können.«
»Das ist auch das Mindeste, was ich erwarte.« Forsythe bemerkte nebenbei, dass die Stationsschwester sich im Hintergrund herumdrückte und versuchte, sich möglichst unsichtbar zu machen. »Wann kann ich ihn sehen?«
»Äh … Nicht bis morgen, fürchte ich«, sagte der Doktor. »Ich meine, Sie könnten jetzt schon zu ihm, aber er wird erst morgen aufwachen. Für die Neuralscans ist es erforderlich, dass der Patient sediert
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