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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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die sowohl den richtigen Stil als auch die richtige Größe hatte. Eine Viertelstunde später – nachdem sie sich in einem etwas abgelegenen Raum mit einem Notstromaggregat umgezogen hatte –, kehrte sie zum Oberklasse-Abschnitt zurück.
    Niemand bedachte sie mit einem zweiten Blick, als sie sich unauffällig zwischen die umherwandernden und sich unterhaltenden Passagiere mischte; kaum jemand achtete überhaupt auf sie. Es war die perfekte Tarnung; vor allem für jemanden wie Chandris, die schon so oft in die Rolle eines Dieners geschlüpft war, dass sie seine mentale Einstellung und Körpersprache virtuos beherrschte. Selbst auf einem »Parkett«, das viel kleiner war als ein Raumschiff, war sie schon so oft in diese Identität geschlüpft, dass ihre Kollegen überhaupt nicht bemerkten, dass sie nicht zu ihnen gehörte. Und in einem Schiff von dieser Größe würden sie ihr schon gar nicht auf die Schliche kommen, wenn sie aufpasste.
    Sie erreichte ohne Zwischenfall eine der leeren Kabinen und nahm sie in Beschlag. Die Unterkunft war zwar nicht so luxuriös, wie sie es erwartet hatte, aber sie war dennoch eine Fünf Sterne-Suite im Vergleich zu ihrer eigenen beengten Kabine. Wichtiger war – mit Blick auf ihre Pläne – jedoch das hochmoderne Computersystem, das in das Media-Center integriert war: ein System, durch das sie Zugang zur öffentlichen Bibliothek des Schiffs erlangte. Sie holte das Taschenmesser heraus und ging zu der Anlage …
    Und hielt inne. »Mist«, murmelte sie. Sie hatte eigentlich erwartet, dass es sich um einen mobilen Rechner wie diesen TabletPC handelte, mit dem sie zuvor hantiert hatte. Stattdessen war er fest mit den Entertainment-Leitungen verschaltet.
    Was bedeutete, dass der »Entfesselungstrick«, den sie vorher angewandt hatte, in diesem Fall praktisch nutzlos war. Wenn sie sich Zugang zur Bibliothek verschaffen wollte, ohne dass der Computer gleich Zeter und Mordio schrie, würde sie es von einem Raum aus tun müssen, der planmäßig als belegt galt.
    Sie zuckte die Achseln. Keine große Sache – sie hatte sowieso vorgehabt, sich unter die zahlenden Passagiere zu mischen. Es wurde auch höchste Zeit, dass sie anfing.
    Die Kabine war vollständig ausgestattet, bis hin zu einer umfangreichen Kollektion flauschiger Handtücher im Badezimmer. Sie nahm sich zwei große Handtücher, legte sie zusammen und hängte sie sich über den Arm. Dann verließ sie den Raum wieder. Angesichts der großen Menschenmenge in der Lounge, an der sie zuvor vorbeigekommen war, wären die meisten Räume in diesem Bereich mit großer Wahrscheinlichkeit verlassen. Der ideale Zeitpunkt, um auf Diebestour zu gehen.
    Diese Suche gestaltete sich allerdings schwieriger als das Auffinden ihrer Stewardessen-Uniform. Sie musste nicht nur Kleider finden, die ihr passten – sondern sie musste sie auch in Schränken finden, die vor Kleidungsstücken schier überquollen, so dass die Besitzerin den Verlust mit großer Wahrscheinlichkeit nicht bemerken würde. Oberklasse-Leute waren nach dem Hörensagen so reich, dass sie ihr Geld für alles ausgaben, was ihnen unter die Augen kam. Leider schien dieses Klischee nicht auch für Raumschiffpassagiere zu gelten. Sie ging die Korridore auf und ab und nahm sich eine Kabine nach der anderen vor: Sie klopfte und bat um Entschuldigung, wenn jemand reagierte, und drang ein, wenn niemand reagierte. Und sie wollte sich gerade schon die Niederlage eingestehen und zum Mittelklasse-Abschnitt weiterziehen, als ihre Bemühungen doch noch von Erfolg gekrönt wurden.
    Es war ein wirklich großer Raum – ungefähr doppelt so groß wie die leere Kabine, die sie vor einer Stunde mit Beschlag belegt hatte. Und er bot auch doppelt so viel Platz zur Aufbewahrung: Die Schränke quollen förmlich über. Eine fünfköpfige Familie, den unterschiedlichen Kleidergrößen nach zu urteilen, wobei die Tochter im Teenageralter mehr Platz im Schrank belegte, als ihr »von Rechts wegen« zugestanden hätte. Chandris sondierte die Kleiderkollektion, wählte zwei der schlichtesten Exemplare aus, faltete sie zusammen und verbarg sie unter den Handtüchern. Eine genauso prall gefüllte Schmuckschatulle lächelte sie von einer Kommode an, und für einen Moment geriet sie in Versuchung. Aber auch nur für einen Moment. Ein Oberklasse-Teenie würde ein oder zwei Kleider nicht vermissen – aber der Verlust auch nur eines Schmuckstücks würde sofort auffallen.
    Also machte sie sich mit dem Messer und dem

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