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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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»Manchmal sogar mehr, als mir lieb ist«, sagte er. »Die Zentrale meines Unternehmens ist auf Seraph, aber wir sind auch stark im Asteroidenbergbau vor Lorelei und in der Orbital-Raffinerie vor Balmoral engagiert. Da hat man immer einen vollen Terminkalender. Stardust Metals – Sie haben vielleicht schon von uns gehört.«
    »Seien Sie doch nicht so bescheiden«, rügte sie ihn milde. »Natürlich habe ich schon von Ihnen gehört.« Freilich hatte sie erst vor zehn Minuten von dieser Firma gehört, als sie »en passant« ihren Namen aufgeschnappt hatte. Aber das musste er ja nicht wissen. »Und was genau tun Sie dort?«
    Er grinste. Schon wieder dieses Lächeln des Jägers. »Hauptsächlich versuche ich, das Unternehmen so rentabel wie möglich zu führen«, sagte er und reichte ihr die Hand. »Ich bin Amberson Toomes, Teilhaber und CMD.«
    Sie hob die Augenbrauen – diesmal höher. »Wirklich!«, sagte sie und fragte sich, was zum Teufel ein CMD war. »Ich bin beeindruckt.«
    Er zuckte leicht die Achseln. »Keine Ursache. Die meisten Leute hier sind wesentlich bedeutender als ich.«
    »Wenn die Bedeutung einer Person sich danach bemisst, wie effektiv man Fremde ignoriert, dann sind Sie definitiv wichtiger als sie«, sagte sie zerknirscht und schlug die Augen etwas nieder. »Ich spaziere nun schon seit – ach, ich weiß gar nicht mehr, wie lange – hier herum, und Sie sind der erste Mensch, der mit mir zu sprechen geruht.«
    Er klopfte ihr auf die Schulter. »Sie sollten sie nicht nach dem Eindruck beurteilen, den sie in der ersten Nacht der Reise machen«, riet er ihr. »Zumal Sie sich als Gesprächspartnerin auch nicht gerade aufgedrängt haben.«
    Sie verzog das Gesicht zu einem koketten Lächeln. »Und woher wollen Sie das wissen?«, fragte sie. »Es sei denn, Sie haben mich die ganze Zeit beobachtet.«
    Er erwiderte das Lächeln. »Es wäre möglich, dass Sie mir aufgefallen sind«, gestand er. »Aber nur deshalb, weil schöne Frauen für mich eine Augenweide sind.«
    »Sie Schmeichler.«
    »Genießer«, berichtigte er sie mit einer leichten Verneigung.
    Sie lachte. »Mein Name ist Chandris Adriessa«, sagte sie ihm. »So intensiv, wie Sie hier Ausschau halten, nehme ich nicht an, dass Sie zufällig den Speiseraum gefunden haben?«
    »Doch, habe ich«, sagte er und fasste sie sanft, aber fest am Arm. Nicht etwa wie ein großer Bruder, so wie der Ingenieur es getan hatte – sondern wie ein Jäger, der seine Beute packte. »Alle sechs, um genau zu sein. Kommen Sie mit; ich zeige Ihnen den, wo es sich am besten speisen lässt.«
    Er bestand von Anfang an darauf, dass das Essen auf seine Rechnung ging – eine nette Geste, die sie mit einem Höchstmaß an Dankbarkeitsbekundungen und einem Minimum an gespieltem Protest akzeptierte. Wobei dieses Prozedere natürlich von vornherein festgestanden hatte: Niemand in diesem Bereich des Schiffs schien Geld oder Kreditkarten zu benutzen, und sie konnte ihr Essen auch kaum mit einer leeren Kabine abrechnen. Indem er ihr das Angebot sofort unterbreitete, ersparte er ihr jedoch die Mühe, ihm später einen Wink mit dem Zaunpfahl zu geben.
    Das Essen war ganz gut, wenn auch nicht so sättigend, wie sie es sich vielleicht gewünscht hätte. Während der Mahlzeit versuchte sie, ihrem Begleiter persönliche Informationen über sich zu entlocken, um ihre Defizite bezüglich des Oberklasse-Lifestyles etwas auszugleichen.
    Was sich als eine leichte Übung erwies. Toomes war ein Aufschneider – zwar ein distinguierter und kultivierter Aufschneider, aber dennoch ein Aufschneider –, und nach den ersten paar Fragen musste Chandris nur noch zuhören und mit dem Kopf nicken und so tun, als ob das alles sie ungemein faszinieren würde. Als er sich wieder an seine Manieren erinnerte und ihr Fragen zu stellen begann, hatte sie alles, was sie brauchte, um ein überzeugendes Gespinst aus Lügen um ihn zu spinnen – bis hin zu einer verworrenen Geschichte, wonach der Fertigungsbetrieb ihrer Eltern auf Uhuru so viel mit Supraleiter-Kontrakten verdient hätte, um sie nach Seraph aufs College zu schicken.
    Nicht, dass er überhaupt in der Lage gewesen wäre, kleine Unstimmigkeiten zu registrieren. Schon bevor sie zum Speiseraum gegangen waren, hatte sie nämlich gemerkt, dass Toomes bereits ausgiebig den Alkoholbeständen der Xirrus zugesprochen hatte. Und dieser Schwips war durch die alkoholischen Getränke, mit denen er das Essen runtergespült hatte, noch verstärkt worden. Er war die

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