Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
meine, ich will dir ja helfen, fuhr Ronyon fort und bediente sich der Zeichensprache nun so schnell, dass sie ihm kaum noch zu folgen vermochte. Du und Jereko habt mir viel geholfen, als wir draußen auf dem Schiff waren und ich Angst bekommen habe. Aber Mr. Forsythe hat mir gesagt, dass ich keinem sagen soll …
    »Ja, ich weiß«, sagte Chandris und berührte beruhigend seine Hand. »Ist schon in Ordnung. Es ist mein Fehler – ich hätte dich nicht fragen sollen. Tut mir leid.«
    Er blinzelte. Schon gut, signalisierte er fast schüchtern. Ich bin dir nicht böse. Ich mag dich.
    Sie lächelte. »Ich mag ich auch, Ronyon«, sagte sie und meinte das auch so. Seine Ernsthaftigkeit und kindliche Naivität brachten tief in ihr eine Saite zum Schwingen. Sie würde lieber große Schwierigkeiten auf sich nehmen, als ihn bewusst zu verletzen. »Keine Sorge, es wird alles gut. Dir und mir wird nichts passieren.«
    Jereko auch nicht?
    »Jereko auch nicht«, sagte sie und nickte.
    Er sah sie für einen Moment prüfend an. Dann glätteten sich die Falten auf seiner Stirn, und er lächelte. Okay, signalisierte er. Ich glaube dir.
    »Gut«, sagte Chandris und verspürte den Anflug eines Schuldgefühls. Galt es als eine Lüge, fragte sie sich unbehaglich, wenn man zwar die besten Absichten der Welt hatte, aber auch keinen blassen Schimmer hatte, wie man das Versprechen einhalten sollte? »Weißt du, wann Mr. Forsythe morgen früh zurückkommen wird?«
    Er sagte neun Uhr, signalisierte Ronyon. Wirst du mit ihm über Jereko sprechen?
    Sie ergriff seine Hände. »Vielen Dank«, sagte sie leise, drückte sie einmal und stand dann auf. »Wir sehen uns morgen wieder.«
    Er sah lächelnd zu ihr auf – wie ein Kind, dem man gerade gesagt hatte, dass es ein guter Junge sei. Gute Nacht, Chandris, signalisierte er. Träum was Schönes.
    Sie schluckte. »Du auch, Ronyon.«
    Er lächelte auch noch, als sie längst gegangen war.
    Als Forsythes Anwesenheit – unmittelbar nach der fast tödlichen Begegnung der Gazelle mit Angelmass – auf Seraph ans Licht kam, hatte der Gouverneur dem hohen Besuch Zimmer in einem Luxus-Hotel sowie provisorischen Büroraum angeboten. Forsythe hatte das Büro angenommen, die Unterkunft aber abgelehnt. Sein Schiff war genauso komfortabel wie das Hotel, nicht weit vom Regierungsgebäude entfernt, und man vermochte es auch viel leichter gegen aufdringliche Reporter zu »verteidigen«.
    Er saß nun allein im Kontrollraum des Schiffs, mit einem Drink in der Hand, und sah aus dem Lande-Fenster auf den Sternenhimmel über ihm. Es war fast drei Uhr morgens, und er war so hundemüde wie kaum jemals zuvor im Leben.
    Und er verspürte – auch wenn er das niemals zugegeben hätte – eine solche Angst wie kaum jemals zuvor im Leben.
    EmDef tat, was möglich war – das musste er ihnen zugestehen. In den sieben Stunden, seit die Invasion der Pax nun schon lief, hatten sie eine erstaunliche Flotte aus Kampfschiffen, bewaffneten Patrouillenbooten und sogar ein paar Forschungs- und Wettersatelliten aufgeboten, die zu fliegenden Waffenplattformen umgerüstet werden konnten. Lange bevor die Komitadji über Seraph erschien, wäre die Verteidigung des Planeten einsatzbereit.
    Doch diese würde leider überhaupt nichts bewirken.
    Forsythe seufzte – das Geräusch hallte düster im leeren Kontrollraum und machte ihm noch einmal bewusst, wie einsam er war. Die Komitadji war einfach zu groß, zu mächtig, zu unangreifbar. Auch wenn EmDef ihr alles entgegenwarf, was sie hatten, würde das immer noch keine wesentliche Beeinträchtigung ihrer Kampfkraft bedeuten. Wenn der Pulverdampf sich verzogen hätte, wäre die Komitadji immer noch da.
    Und sie würde im Orbit über einer völlig hilflosen Welt thronen.
    Forsythe nippte an seinem Drink, ohne den Geschmack überhaupt wahrzunehmen, und spielte dieses düsteres Szenario im Geiste durch. Während der Schlacht am Netz hatte der Kommandant der Komitadji eine Hellfire-Rakete lieber zerstört, anstatt zuzulassen, dass sie unnötig eines der Katapult-Schiffe zerstörte. Würde er bei einem eroberten Planeten voller Zivilisten eine ähnliche Zurückhaltung üben und Gnade walten lassen?
    Oder würde der Grad der Zurückhaltung davon abhängen, wie schnell die Besiegten sich zur Kapitulation bereiterklärten? Würde die Härte der Vergeltung mit jeder Kerbe steigen, die die EmDef-Streitkräfte in die Hülle der Komitadji schlugen?
    Forsythe hatte angeordnet, dass die Bevölkerung von Seraph

Weitere Kostenlose Bücher