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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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nicht über den bevorstehenden Angriff informiert werden sollte, und hatte das zum Teil damit begründet, dass sie sich genauso gut noch einmal ausschlafen konnten. Ob sie diese Begründung morgen Nachmittag akzeptieren würden, wenn sie abrupt und wie mit einem Schlag ins Gesicht mit der Wahrheit konfrontiert wurden?
    Und wichtiger noch, würden die Männer und Frauen von EmDef, die in dieser Nacht überhaupt keinen Schlaf finden würden, Verständnis dafür aufbringen, dass er ihren harten Einsatz entwertet und Seraph an die Pax übergeben hatte, ohne dass sie auch nur einen einzigen Schuss abgegeben hätten?
    Was waren in diesem Fall die Pflichten eines Hohen Senators? Den Stolz zu bewahren und zuzulassen, dass beide Seiten sich einen möglichst großen Schaden zufügten? Den Geldanbetern von Pax einen Pyrrhussieg zu bescheren, indem man sie zwang, einen großen Teil dessen, was zu erobern sie hergekommen waren, zu zerstören?
    Oder bestand seine Pflicht vielmehr darin, sich in das Unvermeidliche zu schicken, dem Feind eine intakte Welt zu übergeben und das Leben der Menschen zu schützen, denen zu dienen er geschworen hatte?
    Er griff sich an die Brust und betastete den Engel-Anhänger, der dort hing. In Gedanken war er wieder bei all diesen Konferenzen des Hohen Senats, denen er auf Uhuru beigewohnt hatte. So sehr er sich auch über seine Engel-tragenden Kollegen geärgert hatte, er kam doch nicht umhin, ihre innere Ruhe und Selbstsicherheit anzuerkennen. Sie waren von der Richtigkeit ihrer Methoden absolut überzeugt – dass die Folgen ihres Handelns das Beste für das Volk des Empyreanums wären.
    War diese Ruhe nur eine Illusion gewesen? Ein Nebeneffekt dieser lethargischen Haltung, die die Engel verursachten?
    Oder hatte doch noch mehr dahinter gesteckt? Ob die Engel ihren Trägern wirklich einen gewissen Grad echter Weisheit verliehen?
    Forsythe wusste es nicht. Und es sah zusehends so aus, als ob er auch nie die Gelegenheit bekommen würde, es herauszufinden. Selbst wenn er sich den Engel heute Nacht noch von Ronyon zurückholte – welche Wirkung auch immer er bei ihm entfalten würde, sie würde unmöglich schnell genug eintreten, um eine Veränderung bei ihm herbeizuführen, bevor die Komitadji eintraf.
    Aber er würde damit zumindest Kosta den Wind aus den Segeln nehmen.
    Er schnaubte leise und verächtlich. Wem wollte er eigentlich etwas vormachen? Kosta würde auf jeden Fall reden. Der Junge hatte seine eigene Agenda – eine Pax-Agenda –, und in dem Moment, wo er in Hörweite einer anderen Person kam, um auch nur »piep« zu sagen, würde alles ans Licht kommen. Der Hohe Senator Arkin Forsythe, ein Würdenträger des Empyreanums, hatte vorsätzlich eine Straftat begangen.
    Es gab überhaupt keine Möglichkeit, das zu verhindern. Er konnte sich nicht einmal darauf verlassen, dass sein Wort gegen das von Kosta stand. Ronyon war in die ganze Sache eingeweiht; und obwohl Forsythe alles versucht hatte, es dem großen Mann plausibel zu machen, wäre das vergebliche Liebesmüh gewesen, sobald die Vernehmung begann. Ronyon war einfach eine zu ehrliche Haut und ein zu schlichtes Gemüt, um irgendwelche Entschuldigungen oder Ausflüchte vorzubringen. Er würde schlicht und einfach die Wahrheit sagen.
    Was würde das Volk von Seraph wohl von ihm denken, wenn es davon erfuhr? Was würde Pirbazari denken, und all die EmDef-Offiziere und Soldaten, die noch immer da draußen in der Nacht die Stellung hielten?
    Leider wusste er nur zu gut, was sie von ihm halten würden. Vor ein paar Monaten hätte eine solche Enthüllung noch das sofortige Ende von Forsythes Karriere bedeutet. Doch nun wären die Konsequenzen viel schlimmer.
    Denn ganz egal, welche Weisungen er dem Volk von Seraph jetzt noch erteilte – man würde sie nur noch als die verzweifelten Versuche eines korrupten Politikers betrachten, seine Haut zu retten. Sich kampflos ergeben? Dann wäre er von den Pax bestochen worden, ihnen eine intakte empyreale Welt zu übergeben. Bis zum letzten Mann und zum letzten Schiff kämpfen? Dann wäre er bestochen worden, EmDef-Ressourcen zu vergeuden, indem sie sinnlos gegen ein offensichtlich unbesiegbares Kriegsschiff der Pax eingesetzt wurden. So oder so – es würde eine Lage der Unsicherheit und Verwirrung entstehen, aus der wie derum Argwohn und Feindseligkeit gegenüber den Funktions eliten des Empyreanums geboren würden.
    Und ganz egal, wann Seraph kapitulierte – vor der Schlacht oder danach –,

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