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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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handelte es sich um einen Mr. Samak vom Landwirtschaftsministerium. »Verzeihung«, sagte sie zaghaft.
    Er sah mit deutlicher Verärgerung wegen der Störung von seiner Arbeit auf. »Ja?«, fragte er schroff.
    »Ich habe hier ein Schreiben für Sie, Mr. Samak«, sagte sie, zog noch einen Umschlag aus der Seitentasche des Überziehers und reichte ihn ihm.
    Er richtete seinen grimmigen Blick auf den Umschlag. »Da steht keine Absenderadresse drauf«, sagte er. »Einen Transportfirmenstempel sehe ich auch nicht. Von wem ist das?«
    Chandris spreizte die Hände. »Mich dürfen Sie das nicht fragen«, entrüstete sie sich. »Ich bin nur von der Verteilerfirma hierhergeschickt worden – ich weiß gar nichts. Ich wusste nicht mal, wem ich den Brief zustellen sollte, bis er es mir sagte.«
    »Er hat Ihnen meinen Namen genannt?«
    »Woher hätte ich ihn denn sonst wissen sollen?«, entgegnete Chandris geduldig. »Es steht ja auch keine Adresse drauf. Er hat mir nur die Tür gezeigt, mir Ihren Namen genannt und gesagt, ich solle ihn Ihnen übergeben.«
    »Dann war er also schon hier im Gebäude?«, fragte Samak und beäugte den Umschlag argwöhnisch. Ein ziemlich humorloser Mensch, sagte Chandris sich, der bisher wahrscheinlich immer nur das Opfer böser Streiche gewesen war. Der Instinkt hatte sie nicht getrogen; sie hatte die perfekte Zielperson erwischt. »Wie hat er ausgesehen?«
    »O je, das weiß ich auch nicht«, sagte Chandris und drehte sich leicht, um einen Blick hinter sich werfen zu können. Mr. Bulunga saß wieder an seinem Schreibtisch und öffnete mit einem leichten Stirnrunzeln den Umschlag, den sie dort für ihn abgelegt hatte. »Er hatte kurzes, dunkles Haar, braune Augen und ein ziemlich rundes Gesicht«, fuhr sie fort und beschrieb Bulunga damit ziemlich genau – aber auch nicht so exakt, dass es vielleicht noch Verdacht erregt hätte. »Er trug ein dunkelblaues Sakko mit einem grauen Schal. Ich glaube, der Schal hatte so ein rotes Muster, aber genau erinnere ich mich auch nicht mehr.«
    »Hmm«, knurrte Samak und öffnete den Umschlag mit einem Brieföffner. »Na schön. Sie können jetzt gehen.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Chandris demütig und zog sich zurück. Im Vorbeigehen nahm sie einen Stapel Papiere von einem anderen unbesetzten Schreibtisch, ging zur Tür und tat so, als ob sie die Unterlagen studieren würde, während sie darauf wartete, dass der Feuerzauber begann.
    Sie musste auch nicht mehr lange darauf warten. Samaks Gesichtsausdruck verfinsterte sich noch mehr, als er den von Hanan verfassten Brief las, und schließlich trieb es ihm die Zornesröte ins Gesicht. Vier Schreibtische weiter ging mit Bulunga eine ähnliche Veränderung vor; nur, dass das, was er zuerst als störende Ablenkung empfunden hatte, nun dazu führte, dass er mit offenem Mund und erstauntem Gesichtsausdruck dasaß, während er den Brief langsam zerknüllte.
    Samak eröffnete die Theatervorführung. Er ließ den Blick schweifen, bis er Bulunga im Visier hatte; und dann erhob er sich vom Stuhl und stapfte zum Schreibtisch des anderen hinüber. »Haben Sie mir das geschickt?«, begehrte er zu wissen und hielt Bulunga den Brief unter die Nase.
    Auf Chandris hatte Bulunga eigentlich den Eindruck gemacht, als ob er ein ziemlich ruhiger Typ sei. Doch da sein eigener Brief nun halb zerknüllt vor ihm lag, war es mit der Ruhe zunächst einmal vorbei. »Nehmen Sie den Wisch aus meinem Gesicht«, sagte er knurrend und sah finster zu dem anderen auf. »Wovon zum Teufel reden Sie?«
    »Grauer Schal mit einem roten Muster«, sagte Samak vorwurfsvoll, hakte einen Finger unter Bulungas Schal ein und zog ihn aus dem Jackett. »Also waren Sie es doch.«
    »Haben Sie zu heiß gebadet, oder was?«, rief Bulunga schroff, riss Samak den Schal aus der Hand und stand so abrupt auf, dass sein Stuhl gegen den Schreibtisch hinter ihm schlug. »Und wenn wir schon über Briefe sprechen, was ist denn das ?«, fragte er knurrend und fuchtelte Samak mit seinem Schrieb vor dem Gesicht herum.
    »Was soll das Ganze überhaupt?«, murmelte ein Mann in einem akkuraten grauen Anzug, der an einem Schreibtisch in der Nähe saß.
    Chandris warf einen Blick auf sein Namensschild: Wojohowitz. »Ich hatte schon befürchtet, dass das passieren würde«, sagte sie ihm mit einem gekünstelten Tremolo in der Stimme. »Dieser Mensch – Mr. Samak – ist nämlich aus einem Irrenhaus entsprungen.«
    »Samak?«, fragte Wojohowitz mit einem ungläubigen Japsen. »Aber er

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