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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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bescheidenen Meinung sind Guliyo-Weine ausschließlich jungen Damen wie Ihnen vorbehalten. Das …« Er hob sein Glas. »… ist das richtige Getränk für einen richtigen Mann.«
    »Oh, ich wollte damit nicht andeuten, dass es das nicht wäre«, sagte Chandris und erwiderte das Lächeln. »Und ich wollte ganz bestimmt nicht andeuten«, fügte sie mit leiserer, sinnlicher Stimme hinzu, »dass Sie kein richtiger Mann seien. Das wüsste ich nämlich.«
    Er grinste – sein altes Jäger-Lächeln wurde von einer Art selbstgefälligem Grinsen überlagert, als er über den Tisch hinweggriff und seine Hand auf ihre Hand legte. Chandris ließ es zu, dass er sie streichelte; äußerlich lächelte sie weiter, obwohl sie plötzlich einen nervösen Schauder verspürte. Falls Toomes jemals argwöhnte, dass sie ihn die ganze Zeit zum Narren gehalten hatte oder dass seine sexuellen Aktivitäten mit ihr in diesen letzten zwei Wochen sich darauf beschränkt hatten, ihr die Kleider vom Leib zu fummeln und dann in einen vom Alkohol beseelten Schlaf zu fallen …
    Schluss damit, sagte sie sich energisch. Natürlich wusste er es nicht – woher auch? Außerdem wäre er ihr gegenüber die ganze Zeit wohl kaum so spendabel gewesen, wenn seine Erinnerung mit den dezenten, aber bewundernden Andeutungen kollidiert wäre, die sie am nächsten Morgen immer über seine Manneskraft geäußert hatte. Es waren nur die Nerven. Die Nerven, und vielleicht auch der Umstand, dass sie so etwas noch nie zuvor getan hatte. Schnelle Beutezüge waren immer ihr Metier gewesen: Ein paar Stunden auf der Pirsch, vielleicht auch einen Tag oder höchstens zwei, und dann zuschnappen und weglaufen. Dieselbe Beute ununterbrochen für zwei Wochen zu verfolgen, war viel schwerer gewesen, als sie es sich je vorzustellen vermocht hätte.
    Aber nun war es fast vorbei. Sie musste nur noch eine Nacht überstehen, und morgen würde die Xirrus dann Seraph erreichen. Sie würde mit Toomes in einem Shuttle zum Planeten fliegen, ihm Lebewohl sagen, und das wäre es dann gewesen. Aus den Augen, aus dem Sinn.
    Mit der freien Hand hob sie ihr Weinglas; und dabei schweifte ihr Blick hinter Toomes durch den Speiseraum …
    Sie erstarrte. Dieser Mann, der vier Tische entfernt von ihnen saß.
    Sie bekam den Wein in den falschen Hals, und für eine Minute schüttelte sie sich, während sie versuchte, die Lungen ohne einen lauten Hustenanfall freizubekommen. »Chandris?«, fragte Toomes mit gerunzelter Stirn und verstärkte den Griff um ihre Hand. »Alles in Ordnung?«
    Sie nickte, hustete noch immer stumm und verfluchte sich, weil sie so eine Dummheit begangen hatte. Zwischen den lautlosen Hustenanfällen warf sie immer einen kurzen Blick auf den anderen Tisch und fragte sich, ob er sie wohl beobachtete.
    Das tat er. Wie er es seit einer Woche hin und wieder schon getan hatte.
    Er war auf Lorelei an Bord gekommen und hatte sich, soweit sie es zu beurteilen vermochte, weitgehend von allen anderen ferngehalten. Er war kein Adonis; ein paar Zentimeter größer als sie – falls überhaupt –, mit dunklem Haar und dunklen Augen. Er war auch ein paar Jahre älter als sie, wahrscheinlich in den frühen Zwanzigern. Und wenn es da nicht ein kleines Problem gegeben hätte, hätte sie wohl auch nie mehr einen Gedanken an ihn verschwendet.
    Das Problem bestand aber darin, dass er nicht hierhergehörte – genauso wenig wie sie.
    Er verstand es auch nicht annähernd so gut wie sie, sich zu tarnen. Sie hatte ihn schon viele Fehler machen sehen, Fehler, die zu vermeiden sie schon an ihrem ersten Tag in diesem Teil des Schiffs gelernt hatte. Es waren hauptsächlich Kleinigkeiten – aber halt Dinge, die einer echten Oberklasse-Person in Fleisch und Blut übergegangen waren.
    Also hatte sie sich darauf verlegt, ihn zu beobachten. Und stellte fest, dass er sie ebenfalls zu beobachten schien.
    Sie hatte ihn zunächst für einen Mitarbeiter der Sicherheitsabteilung des Schiffs gehalten, der nach einem Passagier namens Chandris Lalasha Ausschau hielt, die nicht wie vorgesehen auf Lorelei von Bord gegangen war. Das schien die wahrscheinlichste Erklärung zu sein, zumal sie sich auch nicht zu vergewissern vermochte, ob ihre Versuche, diese Identität aus dem Computer der Xirrus zu löschen, erfolgreich gewesen waren. Deshalb hatte sie ein paar Stunden der wertvollen »Studienzeit« zu nächtlicher Stunde damit verbracht, in Toomes’ Kabine Notfallpläne zu schmieden, die die Suche nach einem Versteck und

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