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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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ist, einen Engel von uns zu stehlen.«
    Noch vor einer Stunde hätte Chandris bei der bloßen Vorstellung laut gelacht, dass diese passiven, moppeligen Schlaffis fünf hungrigen Dieben Paroli geboten hätten. Doch nun dachte sie nicht einmal daran, diese Aussage infrage zu stellen. »Was ist mit ihnen passiert?«
    »Zwei haben unser Angebot angenommen«, sagte Ornina. »Sie sind für ein paar Monate geblieben, bevor sie bessere Jobs gefunden haben und weitergezogen sind. Die anderen drei sind sofort ver schwunden, nachdem wir sie nach Seraph zurückgebracht hatten.«
    »Einer von ihnen hat sogar einen richtig guten Job bekommen«, sagte Hanan. »Wir haben erst vor zwei Wochen einen Brief von ihm erhalten.«
    »Siehst du, das ist der grundlegende konzeptionelle Fehler der Idee, Engel zu stehlen«, sagte Ornina. »Die Engel verändern einen. Ich weiß, dass es Leute gibt, die das nicht glauben – es gibt Leute, die glauben, das Engel-Programm sei eine Art von grandiosem Täuschungsmanöver, das Gabriel und der Hohe Senat für das Empyreanum inszeniert hätten. Aber sie funktionieren wirklich .« Sie deutete auf den Schneidbrenner in ihrer Hand. »Du bist der lebende Beweis dafür.«
    Chandris blickte auf die massive Box hinter sich, und es lief ihr kalt den Rücken hinunter. Sie hatte sich kaum zehn Minuten in der Nähe des Engels aufgehalten …
    Hanan schien ihre Gedanken gelesen zu haben. »Nein, nein – sie sind zwar schnell, aber so schnell auch wieder nicht«, versicherte er ihr. »Wir haben herausgefunden, dass ein paar Stunden engen Kontakts erforderlich sind, bevor diese tief verwurzelten kriminellen Neigungen auch nur ansatzweise verschwinden.«
    Chandris starrte ihn an – und plötzlich fiel der Groschen. »Ihr habt noch einen Engel an Bord.«
    »Ich sagte doch, dass du ein kluges Kind bist«, sagte Hanan und nickte. »Ja, den hatten wir vor ungefähr sechs Jahren gefunden. Er war der zweite, den wir auf jener Reise aufgesammelt hatten. Ein solcher Glückstreffer ist aber extrem selten.«
    »Wieso habt ihr ihn nicht abgeliefert?«
    Hanan zuckte die Achseln. »Das hätten wir auch beinahe getan. Wir hatten schon in Erwägung gezogen, irgendwo einen schönen Urlaub zu verbringen oder die Ausrüstung des Schiffs zu modernisieren. Doch dann dachten wir an die Reisen, bei denen man zwei Wochen auf Angelmass verbringt und abgebrannt wieder nach Hause kommt. Also beschlossen wir, ihn zu behalten. Allerdings …« Er sah Ornina an und zuckte wieder die Achseln. »Wir haben ihn bisher noch nicht einsetzen müssen.«
    Chandris musterte ihn. »Außerdem – wenn ihr ihn verkaufen würdet, könntet ihr es euch auch nicht mehr erlauben, solche Typen wie mich in die Nähe eures Schiffs zu lassen.«
    Ornina lächelte. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du eine zynische Ader hast, Chandris?«, fragte sie.
    »Hat euch schon mal jemand gesagt, dass ihr zwei dumpfbackige Lullies seid?«, entgegnete Chandris.
    »Schon oft«, sagte Hanan und nickte. »Meistens die anderen Engeljäger. Aber weil sie damals schon glaubten, dass ich verrückt sei, ist es darauf auch nicht mehr angekommen.«
    »Wenn du willst«, sagte Ornina, »kannst du noch warten und die Entscheidung erst dann treffen, wenn wir wieder nach Seraph zurückgekehrt sind.«
    Chandris schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte sie und atmete tief durch. »Nein, ich treffe sie sofort. Wenn ihr mich wirklich dabeihaben wollt – ich schätze, ich werde bleiben. Jedenfalls für eine Weile.«
    »Wunderbar«, sagte Ornina mit einem Lächeln. Es war ein echtes Lächeln, stellte Chandris fest, ohne diese selbstgefällige, herablassende Art mancher Samariter-Typen, die sie so hasste.
    »Ja, wunderbar«, pflichtete Hanan ihr bei. »Also. Bekomme ich jetzt mein Abendessen?«
    » Ja, du bekommst dein Abendessen«, sagte Ornina mit diesem Ausdruck übertriebener Geduld, den sie so gut beherrschte. »Sobald du den Autopiloten programmiert hast und Chandris und ich die Küche aufgeräumt haben.« Sie legte den Kopf auf die Seite und sah Chandris an. »Oder sollen wir dich ab jetzt vielleicht mit einem anderen Namen anreden?«
    Chandris schüttelte den Kopf. »›Chandris‹ ist schon in Ordnung. Er ist so gut wie jeder echte Name, den ich sonst noch habe.«
    »Also, Chandris«, sagte Ornina. »Und wie ich schon sagte, das Fliegen eines Jägerschiffs ist mit viel Arbeit verbunden. Packen wir’s an.«
    Schließlich hatte sie im Moment sowieso keine andere Bleibe, sagte

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