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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Fragen beantworten«, stieß er hervor. »Aber wenn du dann durch diese Tür hinausgehst, will ich dich nie wieder sehen. Ist das klar?«
    Chandris spürte, dass ihre Lippe verächtlich zuckte. Ein typischer verbildeter Wolkenkuckucksheimer, der gleich den Schwanz einzog, wenn es mal brenzlig wurde. »Absolut«, sagte sie ihm. »Eigentlich wollte ich nur wissen, ob Engel bewirken können, dass die Menschen sich alle lieben.«
    Ihm klappte die Kinnlade herunter. »Ob sie was bewirken können?«
    »Dass alle sich liebhaben. Bist du vielleicht taub?«
    »Und bist du vielleicht nicht mehr ganz dicht?«, erwiderte er schroff. »Es gibt ein Dutzend Parfüms mit aphrodisierender Wirkung auf dem Markt. Du solltest mal so eins benutzen.«
    Chandris beherrschte sich mühsam. Sie hatte wohl einen wunden Punkt getroffen – eine Verwundung, die sogar durch seine heftige Reaktion noch durchschimmerte. Wenn es ihr nun noch gelang, ihn aus der Reserve zu locken …
    »Du hast mich missverstanden«, sagte sie und legte ihre beste Imitation beruflicher Würde in ihr Gesicht und die Stimme. »Ich will es dir erklären. Wie ich schon sagte, heißen die Eigner beziehungsweise Betreiber der Gazelle Hanan und Ornina Daviee. Sie sind Bruder und Schwester, beide in den Vierzigern, und sie arbeiten anscheinend schon seit ein paar Jahren zusammen. Wie du vielleicht weißt – oder auch nicht –, ist die Engeljagd ein hartes Stück Arbeit und durchaus geeignet, persönliche Differenzen zwischen Leuten zu verstärken. Du verstehst?«
    »Ja«, sagte Kosta und nickte. Chandris sah, dass er regelrecht darauf ansprang; er verfiel als Reaktion auf ihre neu errichtete Fassade in ein Studenten-/Dozenten-Verhaltensmuster. Er musste das Studium vor noch nicht allzu langer Zeit abgeschlossen haben – so schnell, wie er in diese Rolle schlüpfte.
    »In Ordnung«, fuhr sie fort und nahm noch ein paar Feineinstellungen an ihrer Rolle vor. »In den letzten paar Tagen habe ich nämlich etliche starke persönliche Differenzen zwischen den beiden bemerkt. Differenzen, die ich für so stark halte, dass sie ihre Beziehung belasten. Trotzdem bleiben sie zusammen und arbeiten überwiegend harmonisch zusammen. Das wirft natürlich die Frage auf, ob ihre enge Arbeit mit Engeln etwas mit dieser fortgesetzten Partnerschaft zu tun hat.«
    Kosta runzelte leicht die Stirn; sein Blick war etwas verschwom men. Er war wirklich darauf angesprungen. »Hast du denn schon mit ihnen an einer richtigen Engelsjagd teilgenommen?«, fragte er.
    »Ja, schon zweimal.«
    »Ist bei ihnen irgendeine Verhaltensänderung eingetreten, bevor und nachdem sie einen Engel an Bord geholt hatten?«
    Chandris zögerte. Sie wollte Kosta auf gar keinen Fall etwas vom geheimen Engel der Daviees erzählen. »Das ist schwer zu sagen«, sagte sie stattdessen. »An diesem Punkt kommen leider noch viele andere Faktoren hinzu. Zum Beispiel die Anspannung vor der Jagd, die aber schnell wieder abflaut, wenn der Engel erst einmal an Bord ist.« Sie zuckte die Achseln. »Deshalb bin ich hierhergekommen. Ich glaubte, das Institut hätte vielleicht ein paar Studien zu diesem Phänomen durchgeführt.«
    »Nein«, sagte Kosta und schüttelte den Kopf. »Zumindest nicht, dass ich wüsste. Ich vermute jedoch, dass es grundsätzlich mit der Acchaa -Theorie kompatibel sein könnte. Diese Art von ›Liebe‹ ist vielleicht einer von mehreren Faktoren, die dieses theoretische ›Gute‹ ausmachen, das wir quantisieren sollen. Nur, dass ich nicht weiß, wie.«
    Chandris nickte und fragte sich, wovon zum Teufel er überhaupt sprach. Sein Tonfall und die Körpersprache waren jedoch mehr als deutlich. »Ich vermute, dass du nicht allzu viel auf die Acchaa -Theorie gibst?«
    Seine Lippen kräuselten sich. »Kaum. Die Vorstellung, dass Gut und Böse als Byte-große Einheiten vorlägen, ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Einmal aus dem Grund, weil damit die Vorstellung eines freien Willens auf dem Müllhaufen der Kognitionswissenschaft landet.«
    »Und was wäre die Alternative?«
    Er sah ihr in die Augen. »Dass die Engel fremdartige Intelligenzen sind«, sagte er direkt. »Entweder einzeln oder gemeinsam, als Teil einer Art Kollektivbewusstsein. Und dass dieser Plan, das Empyreanum mit ihnen zu überfluten – ein Plan, der von Leuten ausgeheckt wurde, die schon Engel um den Hals hängen haben –, nichts weniger als eine Invasion ist.«
    »Alles klar.« Chandris erschrak förmlich über die schiere Intensität dieses

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