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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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noch über einen geprüften Provider, bei dem sie weiß, wer am anderen Ende war.«
    »Aber …«
    »Außerdem«, sagte der Penner mit säuselnder Stimme, »wenn Sie sie jetzt anrufen und ihr sagen, dass die Münzen gar nichts wert seien, kommt sie vielleicht noch auf die Idee, dass Sie sie nur stehlen wollen.«
    Die Zielperson verzog das Gesicht. »Da könnten Sie Recht haben«, sagte er schließlich widerwillig. »Da ist was dran.« Mit einem Seufzer ließ er die leere Hand an der Seite herabbaumeln. »So viel also dazu.«
    »Ein Münzhändler wird dir vielleicht noch ein paar Ruya dafür geben«, gab Chandris dem Penner einen guten Tipp. »Oder du behältst sie einfach als Souvenir.«
    »Danke«, murmelte der andere und verzog die Lippen zu einem verschmitzten Lächeln. Ein Lächeln, das allein dem ausgesuchten Opfer galt. »Danke für deine Hilfe. Danke vielmals.«
    »Gern geschehen«, sagte sie. Für eine Weile hielt sie seinem Blick stand und sprach mit ihrem Blick eine stumme Warnung aus. Dann drehte sie sich um und ging weiter.
    Ohne Ziel.
    Im tiefsten Innern wusste sie es. Aber sie ging noch einen Straßenzug weiter, bis sie es sich auch eingestand. Sie hatte die Chance gehabt, Kontakt mit dem Untergrund von Seraph aufzunehmen oder zumindest einen Fuß in die Tür zu bekommen. Sie hatte die Chance gehabt, von diesem verdammten Planeten zu verschwinden und die Daviees mit ihrer verdammten Mittelklasse-Naivität und ihrem verdammten Jägerschiff loszuwerden.
    Und sie hatte es vermasselt. Sie hatte es vorsätzlich vermasselt.
    Und das eigentlich Beängstigende war, dass sie nicht einmal wusste, warum.
    Der gesamte Alkoholbestand, den sie in der Gazelle fand, bestand aus vier kleinen Flaschen mit Koch-Sherry, die in einem der Schränke in der Kombüse verstaut waren. Er schmeckte scheußlich, zumal sie noch den Nachgeschmack des Pfefferminztees im Mund hatte. Aber sie schluckte die Plörre trotzdem.
    Sie hatte bereits drei Flaschen geleert und die vierte auch schon angebrochen, als die Daviees zurückkamen.
    »Willkommen daheim«, sagte sie knurrend, als sie den Kopf durch die Tür der Kombüse steckten. »Habt ihr einen schönen Einkaufsbummel gemacht?«
    »Ja, wir haben alles bekommen, was wir brauchten«, sagte Ornina zurückhaltend, als ihr Blick auf die leeren Flaschen fiel. »Wie ich sehe, hast du eine kleine Party gefeiert. Gibt es denn einen besonderen Anlass?«
    »Ich trinke auf die Dummheit«, sagte Chandris zu ihr. »Auf eure.«
    Ihre Reaktion war eine bittere Enttäuschung. Chandris hatte gehofft, sie zu verärgern oder zu verletzen oder wenigstens zu verblüffen. Aber sie wurde wieder einmal mit der Engelsgeduld der Daviees belohnt.
    Und natürlich mit ihren Witzen. »Da trittst du aber in große Fußstapfen«, sagte Hanan, betrat den Raum und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. »Auf unsere Dummheit hat man schon von hier bis zum Südrand von Magasca angestoßen. Es waren sogar Experten in Sachen Dummheit darunter. Da wirst du mit vier Flaschen Koch-Sherry kaum einen Rekord aufstellen.«
    »Ist das eure Antwort auf alles?«, fragte Chandris schroff. »Witze?«
    Hanan zuckte die Achseln, und sein Blick wurde etwas härter. »Was ist denn deine Antwort? Sich betrinken?«
    Chandris sah ihn finster an und bemühte sich nach Kräften, den Mann zu hassen. Doch dann sah sie unter seinen Hemdsärmeln wieder das Glitzern der Exoprothesen …
    Sie richtete den Blick auf Ornina. Vielleicht gelang es ihr, sie zu hassen. »Wollt ihr wissen, warum ihr blöd seid? Wollt ihr es wissen? Gut, ich werde es euch sagen. Ihr habt mich allein hiergelassen. Hier. Mit eurem Schiff. Allein.«
    »Wir vertrauen dir«, sagte Ornina leise.
    »Das solltet ihr aber nicht«, sagte Chandris aufgebracht. »Was seid ihr überhaupt für Dummköpfe? Ihr wisst doch, was ich bin – ich bin eine Diebin , verdammt nochmal!« Plötzlich bückte sie sich und hob die Engel-Aufbewahrungsbox vom Boden auf. »Seht ihr das?«, fragte sie und knallte die Box auf den Tisch. »Seht ihr das? Das ist euer verdammter blöder Engel. Jetzt seid ihr aber baff, was?«
    »Ich sehe es«, sagte Ornina. »Ich sehe auch, dass er noch immer hier ist.«
    »Aber darauf müsst ihr euch nichts einbilden«, stieß Chandris hervor. »Ihr lasst das verdammte Ding einfach so herumliegen, und noch dazu am ersten verdammten Ort, an dem ein Dieb nachsehen würde. Ich habt nicht einmal eine Alarmanlage oder Lichtschranken oder – verdammter Mist, ich hatte das Schiff

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