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Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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mit Spionage versucht.«
    Ubu sah Maria an und grinste. Dieser Gedanke schien sie zu erschrecken. »Da werden sie nichts rauskriegen.«
    »Dann haben Sie also Vorsichtsmaßnahmen getroffen?«
    »Ja. Es gibt nichts zu entdecken.« Dann dachte er an Zwölf, der im Hilfskontrollraum der Runaway herumhing, und das Grinsen gefror ihm auf dem Gesicht. Er verbarg sein Zögern, indem er nach seinem Weinglas griff und einen Schluck trank.
    »Das SID wird möglicherweise Ermittlungen gegen Sie anstellen, ob es nun tragfähige Beweise hat oder nicht. Wegen Ihrer früheren Schwierigkeiten sind Sie nun verdächtig. Ich finde, Sie sollten beide wissen, daß Sie das Recht haben, jede Aussage zu verweigern.« Ubu nickte. »Danke, Mr. Mahadaji.« »Die überstürzte Ausbeutung neuer Quellen von Reichtum ist … gegen die aktuelle Multi-Polly-Doktrin. Das wissen Sie natürlich.«
    Ubu warf Maria einen raschen Blick zu und sah, daß ihre ernsten, großen Augen auf ihn gerichtet waren. »Ja«, sagte er leise. »Das wissen wir.«
    Plötzlich brauchte er dringend frische Luft. Er stand auf. »Die Toilette«, sagte er. Mahadaji sagte ihm, wo sie war.
    In der Toilette konnte Ubu noch immer die Dolores-Musik hören. Zu seiner Überraschung sah er dort eine kleine, verhutzelte Frau, die Handtücher gegen Geld herausgab. Er zahlte für ein Handtuch, benutzte ein Pissoir, wusch sich die Hände und trat wieder ins Restaurant hinaus.
    Die Bar und die Hocker waren mit dem gleichen weißen, von Plastik überzogenen Schaum gepolstert, als ob das Management damit rechnete, die Schwerkraft könnte jeden Moment schwinden und die Gäste würden anfangen, gegen die Möbel zu prallen. Ein schwarzes Mädchen mit Brillanten in der Afrokrause sah ihn über die Schulter hinweg an. Ubu ging zur Bar und stellte sich neben sie. »OxyGen«, sagte er. Er warf einen schnellen Blick auf das Mädchen. Sie war ein wenig gemont, und es war schwer zu sagen, wie alt sie wirklich war – achtzehn, dachte er, aber höchstens. Sie trug silberne Sandalen mit Riemen, die sich um ihre Waden nach oben zogen, und ein einteiliges blaues Kleid aus einem glänzenden Stoff. Sie sah ihn immer noch an, wobei sie zum Rhythmus des Trios leicht mit dem Kopf nickte. Ihre Ohrläppchen waren verlängert; sie hingen ihr fast bis auf die Schultern, und es steckten große, verzierte silberne Stecker drin.
    »Noch nie ‘nen Shooter gesehen?« fragte er.
    Sie lachte und zeigte weiße Zähne. »Nein. Jedenfalls nicht in echt.«
    Er hob seine vier Arme. »Schau, so viel du willst.« Unbesiegbar, dachte er.
    »Ich heiße Magda Desmond.«
    »Ubu Roy.«
    Der Barmann brachte Ubu einen leuchtend rot und gelb angemalten Wegwerfzerstäuber. OxyGen war ein Enzym, das seinem Körper bei der Umwandlung von Alkohol helfen würde. Auf einmal wollte er es nicht mehr. Er bezahlte den Zerstäuber und sah Magda an.
    »Bist du von hier?«
    »Ich mache hier Urlaub. Bin mit ‘.ner Freundin gekommen, um zu spielen.«
    »Von unten?« Er dachte daran, es nicht Mudville zu nennen.
    »Ja. Aus einer Stadt namens Parbhani.«
    »Wo ist deine Freundin?«
    Magda grinste. »Die ist im Bett. Hat ‘nen ziemlich bösen Kater. Ist echt kein Tschilper.« Was immer das sein mochte.
    Unbesiegbar, dachte Ubu. »Willste später in die Hafenstadt mitkommen?«
    Sie wirkte unschlüssig. »Ist da was los?«
    »Für Shooter, ja.« Er lachte. »Keine Angst. Ich paß auf dich auf.«
    »Kann ich meine Freundin mitnehmen?«
    »Wenn du willst.«
    Sie lächelte wieder. »Okay. Wo treffen wir uns?«
    »Am Hafenstadt-Ausgang des Gauss-Shuttles. Sechzehn Uhr, okay?«
    »Klar.«
    »Bis dann.«
    »Ist mir ‘n Tschilper.«
    Auf dem Rückweg zu Mahadajis Tisch fiel Ubu das OxyGen in seiner Hand wieder ein. Werd lieber nüchtern, dachte er, bevor du dich mit den Portfire-Leuten triffst. Spaß kannst du hinterher haben. Er schwankte ein wenig, als er den Inhalator benutzte; er sprühte abwechselnd in beide Nasenlöcher, bis das Zeug alle war. Dann warf er den leeren Zerstäuber in einen Abfallbehälter mit der Aufschrift ›Leichtmetall‹ und betrat die Kuppel. Maria schaute zu ihm hoch und schenkte ihm ein zögerndes Lächeln. Eine Schlange kroch mit kalter, provozierender Trägheit Ubus Rückgrat hinab. Ubu dachte an Maria und Magda, an schwarze und weiße Haut, und schien schlagartig nüchtern zu werden. Er hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie weniger betrunken gefühlt.
    Bring’s hinter dich, dachte er. Es wird eh passieren, also warum

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