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Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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gerade dick ins Geschäft mit …« Sie hielt einen Moment lang inne. Ein leises Lächeln ging über ihre Lippen, dann fuhr sie fort: »Mit jemand. Wir versuchen, einen Vertrag an Land zu ziehen.«
    »Ich hatte nicht mal die Absicht, dich danach zu fragen.« Er lud seinen Ballon nach und setzte sich aufs Sofa.
    »Sorry. Ist nicht lange her, da ist hier die große Paranoia eingekehrt. Jemand hat einzubrechen versucht. Wir mußten massenweise Sicherheitsanlagen einbauen.«
    »Wer?« Kit blickte überrascht zu ihr auf.
    »Wissen wir nicht.« Maria setzte sich neben ihn aufs Sofa. Warme Haare streiften seinen Oberarm. Sie sah seine ernste Miene und lachte. »Mach dir keine Sorgen«, sagte sie. »Marco ist es nicht gewesen. Euer Schiff war noch gar nicht hier.«
    »Daran hab ich nicht gedacht.«
    »An was dann?«
    Er sah sie an und wählte seine Worte mit Sorgfalt. Mach dir ganz klar, warum du das tust, dachte er.
    »Ich dachte«, sagte er, »dir könnte was passieren.«
    »Oh.« Maria senkte den Blick. Eine leichte Röte stieg in ihre durchscheinenden Wangen. »Danke.« Sie nahm eine seiner Hände und küßte sie. Ein heißer elektrischer Strom schien an Kits Nerven zu lecken. »Das war ein netter Gedanke.«
    Er beugte sich zu ihr und küßte sie. Maria wandte sich zu ihm um. Ihre Lippen öffneten sich, und ihr warmer Atem streifte seine Wange. Mach dir ganz klar, dachte er, warum du das tust.
    Einundachtzig Leute.
    Die Kommunikationseinheit klingelte erneut. Maria kicherte um seine Zunge herum, dann wandte sie sich ab.
    »Ist kein guter Tag heute, Kit«, sagte sie.
    Er saß besiegt auf der Couch. Ubu würde Maria von seiner Erkundungsexpedition erzählen, und das war’s dann.
    Der Anruf kam wieder von dem Anwalt. Sie drehte sich zu ihm um. »Kannst du morgen wiederkommen?«
    »Ja. Natürlich.«
    Sie würde die Verabredung absagen, dachte er, als er sich erhob.
    Aber aus irgendeinem Grund tat sie es nicht.

    »Shooterin Maria, ich frage mich, ob es sicher ist, wenn ich im Hilfskontrollraum bleibe, solange Besucher auf dem Schiff sind. Besucher kommen normalerweise durch die rückwärtige Schleuse herein und müssen am Hilfskontrollraum vorbei, um in die Zentrifuge zu gelangen.«
    Der Sizer gab ein besinnliches Rhythmusmuster von sich. Marias Gesicht legte sich auf eine Weise in Falten, die Zwölf als ›nachdenklich‹ zu interpretieren gelernt hatte. »Ich verstehe, was du meinst. Wir haben versucht, dich so wenig wie möglich der Schwerkraft auszusetzen.«
    »Ich bin für die Schwerkaft gestärkt worden. Ich war schon öfters in der Zentrifuge.« Zwölf fürchtete sich vor diesem Erlebnis, vor dem qualvollen Atmen und der Last auf seinen Muskeln, aber die Warnung des Menschengottes hatte sich als berechtigt erwiesen, und er brauchte einen Platz, wo er sich vor Fremden verstecken konnte, während er weiter darüber nachdachte, was der Gott ihm erzählt hatte.
    »Ja. Und du kannst eh nicht mehr im Hilfskontrollraum bleiben, wenn die Lahore-Leute anfangen, unsere neue KI einzubauen.« Marias Gesicht legte sich erneut in Falten. Sie wechselte den einen Fuß in der Griffstange am Kopfende des Beschleunigungssessels des Piloten gegen den anderen aus. »Ich werde dich in einer der überzähligen Kabinen auf dem zweiten Deck unterbringen. In der hat jahrelang keiner mehr gewohnt. Du mußt bloß sehr leise sein.«
    »Danke, Shooterin Maria.«
    »Morgen kommt wieder jemand zu Besuch. Ich helfe dir beim Umzug.«
    »Darf ich nach dem Namen des Besuchers fragen?«
    Die Frage schien die schöne Maria zu überraschen. »Kit de Suarez«, sagte sie. »Ein Angehöriger einer Shooterfamilie.«
    »Und der Grund seines Besuchs?«
    »Wir sind Freunde.«
    »Habt ihr geschäftlich mit seiner Familie zu tun?«
    »Äh. Nein. Wir sind sozusagen Konkurrenten. Nur Kit und ich, wir mögen uns.« Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. »Warum fragst du?«
    »Ich möchte mehr über die Menschen erfahren.«
    Früher einmal hätte ihn der Gedanke entsetzt, dachte Zwölf, daß Angehörige verschiedener Clans die intensive Affinität haben könnten, die die Menschen Freundschaft nannten. Jetzt schien es ihm gar nichts mehr auszumachen.
    Sie akzeptierte seine Antwort, und das Gespräch verlagerte sich auf andere Themen. Wie üblich, war Marias Hilfe in bezug auf sein Problem mit den Dolores-Texten minimal. »Das ist Poesie «, erklärte sie. »Das soll man nicht wörtlich nehmen. Man soll es fühlen .«
    Fühlen, dachte Zwölf. Damit meinte Maria Gestalt-

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