Engelstation
Schlüsselbein und Kehlkopf, was ihn nach Luft schnappen ließ. Sie verlagerte ihr Gewicht nach vorn, schlang ihre langen Beine um seine Taille und setzte sich in seinem Schoß zurecht. Ihre langen Haare streichelten seine Brust wie schwarzer Rauch.
Das Telefon klingelte.
Maria hob den Kopf. »Wer ist da?« fragte sie. Kit küßte ihren Hals.
»Ich bin’s.« Ubus Stimme kam überlaut aus dem Zimmerlautsprecher. »Ich hab deine Nachricht bekommen, wo du bist. Bist du allein?«
»Nein.« Sie konnte fühlen, wie die Muskeln in Kits Schenkeln zitterten. Sie grinste.
»Wir müssen unter vier Augen sprechen. Es ist wichtig.«
Sie bog sich in seinem Schoß zurück und sah Kit mit schräggestelltem Kopf an. Seine Fingerspitzen berührten ihre Brüste, fuhren die Umrisse der Brustwarzen nach. Er wurde sehr hart. »Okay«, sagte sie.
»Jetzt sofort.«
Maria ließ ein kleines, ironisches Lächeln Sehen. »Jetzt sofort«, sagte sie. »Tschüs.« Sie sah Kit an. »Tut mir leid. Vielleicht später.«
»Ich verstehe.« Er preßte sich immer noch an sie.
Maria stieg von ihm herunter, indem sie ein Bein über seinen Kopf wegschwenkte, und glitt dann geschmeidig von den Laken. Sie hob ihr graues Kleid über den Kopf. Kit beobachtete, wie ihre milchweiße Haut über die Knubbel ihres Rückgrats spielte. Beim Anblick ihres schlanken, hormongenährten Körpers kam er sich plump vor. Dick, verschwitzt und lächerlich aufgebläht. Maria verdrehte die Schultern, und das Kleid fiel ihr in dekorativen Falten bis zu den Waden herab. Sie blickte sich zu ihm um.
»Treffen wir uns heute abend irgendwo?«
Er zog sich die Decke über den Schoß. »Klar. Wo?«
»Ich ruf dich lieber an.«
Er blickte rasch zu ihr hoch. »Nicht auf der Abrazo , okay? Benutz die Infotafel der Station.«
Die schöne Maria zuckte die Achseln. »Wie du willst.«
»Ich hab noch ein paar Tage Zeit, bis wir anfangen, Ladung zu übernehmen. Wie ist es mit dir?«
»Kann sein, daß es bei meinem Treffen mit Ubu genau darum geht.«
Kit schlüpfte aus dem Bett und nahm sie in die Arme. Sie ließ sich leicht an ihn ziehen und streifte seinen Körper, während sie abwesend lächelte und ihr Blick über seinen Kopf hinweg ins Nichts ging. Obwohl er wußte, daß sie mit den Gedanken ganz woanders war, merkte Kit, wie seine Nerven warm wurden. Er dachte an eine Verabredung in einer Freifallkammer nahe bei der Nabe der Station, sah ein langsames, sanftes, ewig währendes Liebesspiel vor seinem geistigen Auge und stellte sich vor, wie sie spiralförmig aufeinander zutrieben, weil ihre jeweilige minimale Schwerkraft den anderen anzog. Sie gab ihm einen Kuß auf die feuchte Stirn und löste sich aus seinen Armen.
»Tut mir leid. Ich muß los. Heute abend. Okay?«
»Die Stationstafel. Sag mir Bescheid.«
Maria tappte barfuß aus dem Zimmer und warf ihm mit einer raschen Drehung der Schultern, die sich in eine lange, wellenförmige Bewegung verwandelte, die durch ihre Haare ging, ein Abschiedslächeln zu. Die Türblende schloß sich. Kit schaute ihr einen langen Augenblick nach und ging dann wieder ins Bett, um das Currygericht aufzuessen und das Bier auszutrinken.
Er duschte, rasierte sich mit dem hoteleigenen Rasierapparat und zog seine Shorts, seine Weste und die abgenutzten, bequemen grauen Schuhe an. Er durchquerte die Eingangshalle des Hotel Susperides, ohne den Blick des Empfangschefs auf sich zu ziehen, und trat auf das Metall des Radkranzes hinaus.
»He! Kleiner Bruder!«
Beim Klang der Stimme seines Neffen Ridge zuckte Kit zusammen. Er schaute tiefer ins Zwielicht des Radkranzes und sah, wie Ridge mit ein paar Mechanikern, die er noch nie gesehen hatte, die Metallstraße heraufstolziert kam.
Ridge, Marcos einziger Enkel, war ein paar Jahre älter als Kit. Er war stolz auf seinen Körper und hatte oberhalb der Taille nur Schmuck am Leib. »Kleiner Bruder!« wiederholte er grinsend. Kit stellte fest, daß er betrunken war.
»Hallo, Shooter«, sagte Kit höflich. Ridge kam zu ihm und legte ihm einen Arm um die Schultern, wobei er seinen Hals ungemütlich zwischen einem stählernen Unterarm und einem steinharten Bizeps einklemmte. Die Familienumarmung, dachte Kit. Männlich, schmerzhaft und endlos. Ridge roch nach verschüttetem Wein und achtloser Brutalität,
»Das sind keine Shooter, kleiner Bruder. Das sind Capra und Tuck, zwei Systerpiloten, die ich kenne«, erklärte Ridge. Die beiden Transporteure, die nur im Innern des Systems flogen, nickten zur
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