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Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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beide sehen uns vielleicht später noch.« »Jederzeit.«
    Maria und Kit gingen weiter. »Das hättest du nicht zu tun brauchen«, sagte Maria. »Er wäre auch so gegangen.«
    »Dem seine Drohungen machen keinen Eindruck auf mich«, erklärte Kit. Kampflust knisterte in seiner Stimme. »Verglichen mit meiner Familie kann der Kerl nur ein Amateur sein. Den hätte ich auseinandergenommen.«
    Ein Lachen sprudelte über Marias Lippen. » Verpiß dich, oder du stehst nicht mehr auf. Du meine Güte. Du hast dich angehört wie jemand aus ‘nem Illustreifen.«
    »Ja. Kann sein.« Er stimmte in das Gelächter ein. »Hab ich zum erstenmal gemacht.«
    »Dein Glück, daß es so ’n Typ wie Oswald war.« Kit lachte erneut. »Ja. Glaub ich auch.« Er sah sie an, und sein Gesicht wurde wieder ernst. »Ich mach mir Sorgen um dich«, sagte er. »Ich komme schon klar.«
    »Kann sein, daß du in den Knast mußt.«
    »Wahrscheinlich nicht, sagt der Anwalt. Sie können mir nichts beweisen. Vermutlich werde ich bloß als Unerwünschte auf den Planeten runter deportiert.«
    »Schlimm genug.«
    »Ubu ist der Schiffsführer. Für ihn wird’s noch viel schlimmer sein.«
    »Da unten fällt das Wasser einfach so aus der Luft .«
    Sie sah ihn an. »Ich werd’ mich vor dem Wasser in acht nehmen, Kit«, sagte sie.
    Er hob die Schultern und nahm den Tadel hin. »Ich mach mir trotzdem Sorgen. Ich wünschte, du könntest mit uns kommen, wenn wir morgen abfliegen.«
    »Ich stehe unter Arrest.«
    »Wir kommen zurück.« Es klang hoffnungsvoll. »Wir legen jedes halbe Jahr oder so bei Engel an.«
    »Vielleicht sehen wir uns dann.« Maria warf den Kopf hoch. »Laß uns essen gehen.«
    »Okay.«
    Sie aßen gewürztes Lamm mit Knoblauchsoße, das in Chapatis eingerollt war. Unter dem Tisch schlüpfte Kit aus seinen Sandalen und fuhr mit seinen nackten Füßen an Marias Beinen hoch. Maria grinste und wischte sich Saft von den Lippen.
    »Wie lange dauert’s noch, bis die Abrazo abfliegt?«
    »Die San Pablo ist gestern mit unserer Ladung reingeschossen gekommen. Die werden schon in drei Tagen hier sein. Wir fliegen los, sobald wir die Fracht von der Pablo übernommen haben.«
    »Was für eine Ladung? Das hast du noch gar nicht gesagt.«
    Kit zögerte, dann grinste er verlegen. »Reiner Reflex«, erklärte er. »Marco hat mir mein Leben lang eingebleut, nie was übers Geschäft zu sagen.«
    Maria zuckte die Achseln. »Die Ladung interessiert mich eigentlich gar nicht, Kit. Ich hab bloß Konversation gemacht.«
    »Es ist eine neue Erzzerkleinerungsmaschine.« Seine Stimme klang störrisch. »Von Sevens Systems für die Biagra-Exeter-Operation auf einem großen Asteroiden gebaut, den sie nach Cold Harbour verfrachtet haben.« Maria lächelte über den Trotz in Kits Worten. Vielleicht hatte er noch keins von Marcos Tabus so offen gebrochen.
    »Danke, Kit«, sagte sie. »Ich geb dir zehn Prozent von dem, was für mich rausspringt, wenn ich die Information verkaufe.«
    Kit machte ein erschrockenes Gesicht, dann grinste er.
    Maria hob ihr Glas Limonade an die Lippen. Traurigkeit durchwehte sie, als sie daran dachte, was sie vielleicht tun mußte, wie Kit möglicherweise benutzt werden würde. Sie wollte ihm nicht weh tun.
    Aber es ging nicht ohne ihn.

    »Ich mache mir Sorgen um meine Katze.« Es war besser, dachte Maria, wenn die Idee von Kit kam. »Aber sie haben eine Wache im Schlauch.«
    Angelicas Kranz mit seinen Lichtern und seinem Lärm blieb unter ihnen zurück. Sie waren jetzt in einer der kleineren Speichen der Station. Marias Stimme hallte in der engen Metallröhre des Transportschachts. »Hoffentlich ist mit Maxim alles okay. Die Cops haben ihn nicht erwischt.«
    Aufgemalte Zahlen blätterten von den Innenwänden der Metallröhre ab. Das Metall gab eine Reihe knackender Geräusche von sich, als es sich an die Wärmebelastung anpaßte. Kit hatte von hinten die Arme um sie gelegt. Sie standen auf der kleinen Plattform eng zusammen. »Dem geht’s bestimmt gut. Er hat ja Wasser und was zu fressen.«
    »Sie werden das Schiff beschlagnahmen und auseinandernehmen.«
    »Wir müssen bloß den Richtigen finden und ihn fragen.«
    Die fünfte Ebene der Nabe sank an ihnen vorbei, dann die vierte. Die Runaway war auf der dritten Ebene. Sie stiegen aus dem Transportschacht, schwebten langsam zum Metallboden hinunter und landeten. Der Lärm der Docks – Metall, Gehupe und Gehämmer – erblühte um sie herum.
    Maria suchte die Runaway und sah, daß sich über die

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