Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
gehörten. KI-Systeme. Halbleitermaterial. Manchmal konnte man Profit machen, indem man Systerschiffe und Atmosphärengleiter in die Laderäume der Runaway stopfte. Oder vorgefertigte Unterkünfte für Bergleute.
    Die Geliebte hatte nichts gezeigt, was darauf schließen ließ, daß sie künstliche Intelligenz hervorbringen konnte. Keine Flugmaschine, die sie bauen konnte, würde für Menschen geeignet sein. Abgesehen von der Notwendigkeit, Lasten zu befördern, schien sie nur spärliche Kenntnisse von Maschinen zu haben.
    In Ubus Raumanzug hing der Geruch von Schweiß und Versagen. Es mußte etwas geben, dachte Ubu. Etwas Wertvolles mußte doch unter all dem zu finden sein.
    »Die Geliebte besitzt Willenlose, die imstande sind, die Luft in einem bestimmten Zustand zu erhalten und zu regenerieren«, sagte Ubu. »Und sie synthetisch herzustellen, wenn es nötig ist«, ergänzte Zwölf.
    Also eine ziemlich komplexe Biosynthese, wenn man davon ausging, daß die merkwürdigen organischen Stoffe, die hier drin herumschwebten, als Bestandteile der Atmosphäre galten. In Ubu regte sich Hoffnung.
    »Können diese Willenlosen sonst noch etwas synthetisieren?«
    »Wir können alle benötigten Stoffe selbst erzeugen.«
    »Ahh …« Ubu machte eine Pause, während er sich überlegte, wie er diese Idee in Worte fassen wollte. Dann lachte er, als sein Holoprojektor AHH in die Luft über seinem Kopf schrieb. Das Diktierprogramm unterließ es wohlweislich, sein Lachen in Schriftform zu übersetzen..
    Das Trommelmuster der Geliebten hallte in seinem Helm wieder. Er konnte erneut den Fünfvierteltakt ausmachen, gemischt mit dem 5-5-5-3-3-Muster, aber der dritte Rhythmus war anders. War es ein Sechser?
    Er sah Zwölf an. »Wenn ich dir eine Substanz vorlegen würde, könntest du mir dann sagen, ob ihr imstande seid, sie synthetisch herzustellen?«
    »Vielleicht.« Zwölfs Antwort schien zögernd zu kommen. »Kannst du mir einen Hinweis geben, um was für Substanzen es sich handelt?«
    »Um pharmazeutische Stoffe«, sagte Ubu. »Man benutzt sie, um Heilungs- und Wachstumsprozesse sowie neuronale Funktionen zu stimulieren. Sie bestehen aus langkettigen Proteinen, Polypeptiden, komplexen und gesättigten Molekülen.«
    »Das ist theoretisch möglich.« Ubus Herz machte einen Sprung. Zwölfs Antwort wurde nicht durch eine etwaige interne Übersetzung der Fachterminologie verzögert. Zwölfs Stift tippte auf seinen Kommunikator ein. »Ich brauche ein klareres Verständnis von der Struktur dieser Präparate, bevor ich eine richtige Antwort geben kann. Zu meinem Kummer muß ich auch mitteilen, daß mein eigenes Wissen in diesen Dingen unvollständig ist.«
    »Ich kann Proben zur Verfügung stellen«, sagte Ubu.
    »Das wird es Diesem-Individuum ermöglichen, eine präzisere Antwort zu geben, Schiffsführer.«
    »Vielleicht sollten wir diese Unterredung beenden. Ich werde mit Proben zurückkommen.«
    Zwölfs Mundgebilde wedelten tapfer durch die Luft. »Der Geist Dieses-Individuums ist erleichtert, daß wir den Ruf des Schimmernden Clans nicht beschmutzen, indem wir es unterlassen, ein Gegengeschenk anzubieten.«
    »Nichts kann den Ruf des Schimmernden Clans trüben.«
    »Gepriesen sei die Geliebte, so ist es.« Gepriesen sei die Geliebte, dachte Ubu, wir sind im Geschäft .

12. KAPITEL

    Entzücken leuchtete in Marias Geist auf, während ihr ein Spektrum vielversprechender Möglichkeiten durch den Kopf ging. Allgemein-Willensfrei Zwölf hing mitten in der Bewegung erstarrt auf dem flachen 3D-Schirm vor ihr. Sie drückte auf eine Taste, und Zwölf verschwand.
    Ubu betrat den Raum. Komplexe Muskeln bewegten sich unter seiner Haut, als er einen Arm hob, um sich die struppigen Haare abzutrocknen. Die schöne Maria sprang lachend von der Couch auf und warf sich in seine Arme.
    Er ließ das Handtuch fallen und fing sie mit allen vier Armen auf. Sie schlang die Beine um seinen Körper und preßte sich fest an ihn. »Wir haben’s geschafft, Shooter«, gackerte sie.
    Er schwenkte sie in einem schwindelerregenden Kreis durch den Raum. Bartstoppeln kratzten sie an der Wange. »Ich muß ‘nen Blick in die Apotheke werfen«, sagte er. »Mal sehen, was wir da drin haben.«
    »Später, Shooter.«
    Er lehnte sich zurück und sah sie an. Sie konnte den Pulsschlag in seinem Hals sehen, die hellen, fast durchsichtigen Wimpern um die Augen. »Wieso später?«
    Sie beugte sich vor und knabberte mit den Zähnen an seiner Unterlippe. »Erst mal müssen wir

Weitere Kostenlose Bücher