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Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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feiern.«
    Er lachte. »Ja«, sagte er. »Das haben wir uns verdient.«
    Ubu trug sie gegen die Drehrichtung zu seiner neuen Kabine, an seinem alten Raum vorbei, den er aufgegeben hatte. Unter der Schirmtür der alten Kabine fiel ein Lichtschein durch. Maria konnte die gebrochene, zornige Stimme ihres Vaters hören. »Arschlöcher!« brüllte er. »Sie haben’s versprochen! Diese Arschlöcher!« In der Stimme klang ein Schluchzen mit.
    Ubu wurde langsamer. Der Griff, mit dem er sie festhielt, wurde hart. »Wir hatten alles arrangiert! « schrie Pasco. »Wir wollten es machen! « Maria beobachtete, wie Ubus Augen stumpf wurden.
    Pasco begann zu weinen. Ubu ging mit steifen, mechanischen Schritten weiter, bis sie ihn nicht mehr hörten. Maria streckte die Hand aus und strich ihm sanft über die Haare. »Das war vor langer Zeit«, sagte sie.
    »Ja.«
    »Was ist schiefgegangen?« Pascos klagende Stimme, die mit der Entfernung und den Jahren leiser wurde.
    Mit maskenhaftem Gesicht ging Ubu an seiner neuen Kabine vorbei und betrat Marias Raum. Er langte mit einem Arm hinter sich, um die Schirmtür gegen Pascos undeutliches Geschrei zu schließen. Maria stellte ihre nackten Füße auf den Boden und spürte den Stechginster des Teppichs an ihren Sohlen. Sie küßte Ubu leicht.
    »Jetzt ist alles anders«, sagte sie. »Wir haben das Problem gelöst. Wir haben’s geschafft.«
    »Ja.« Sein Gesicht arbeitete. Er versuchte, etwas herauszulassen.
    »Ich wünschte, er wäre hier«, sagte Ubu.
    »Ich auch.«
    »Es war die Verzweiflung, die ihn umgebracht hat. Er wußte, daß er nichts ändern konnte.«
    Sie drückte ihre Wange an seine. Traurigkeit wehte in Marias Herz wie ein zerrissener Vorhang in einem kalten, grauen Wind. »Es wird Zeit, daß wir aufhören, um ihn zu trauern, Ubu.« Sie bemühte sich, ihrer Stimme einen begütigenden Klang zu geben.
    »Ich wünschte, ich könnte.«
    »Die Art, wie er immer wieder mal auftaucht, macht’s einem nicht gerade leichter.« Sie packte ihn sanft an den Haaren und zog seinen Kopf nach hinten, so daß sie ihn ansehen konnte. »Ich könnte versuchen, ihn aus den Computern rauszuwerfen. Er war ein guter Programmierer, aber er kann sich nicht ewig da drin verstecken. Nicht vor mir.«
    Sein Blick war störrisch. »Ich weiß nicht. Er wollte das sein, was er ist.«
    »Ich könnte versuchen, ihn in einer Datei abzulegen und ihn dort aufzubewahren. Auf diese Weise würde er uns nicht dauernd überraschen. Und wenn du ihn sehen wolltest, könntest du ihn aufrufen.«
    Ubus Hände glitten unschlüssig über ihren Rücken. »Na gut«, meinte er. »Kannst du ja machen, wenn du Lust hast.«
    Maria küßte ihn. »In meiner reich bemessenen Freizeit.«
    »Ja.« Seine Arme umschlangen sie. Ihr Atem entwich mit einem leisen Zischen. Sie spürte, wie die Spannung in seinem Körper langsam abebbte.
    Er sah sie an. Seine Augen waren ernst. »Schalt alle Holos ab.«
    »Ja«, sagte sie. »Mach ich.«

    Ist das alles, was sie wollten?
    Biochemische Synthese von Duplikaten. Ja, Geliebte.
    Ihre Fähigkeiten müssen nahezu nichtexistent sein.
    Ja, Geliebte.
    Die Menschen sind primitiv.
    Die Geliebte ist weise.
    Wir werden sie in Uns absorbieren und noch größer werden.
    Gepriesen sei die Geliebte.
    Sag ihnen, sie müssen sich gedulden. Ich möchte in deiner Kabine einen Analysator wachsen lassen.

    »Ich will sie selber sehen, Shooter.«
    »Nächstesmal.« Ubu befestigte den Verbandskasten an seinem Brustgerät.
    »Ja.« Sie band seine Haare mit einem Elastikband im Nacken zusammen. »Die denken wahrscheinlich, ich bin so was wie eine Willenlose.«
    Ubu bückte sich unbeholfen in seinem Raumanzug, um die Katze zu kraulen, die in langsamen Achten um seine Beine strich. »Ich möchte wissen, was sie von Maxim halten würden.«
    »Der ist auch ein Willenloser.«
    »Sie würden nicht lange brauchen, um das rauszukriegen.« Ubu streichelte den weißen, hochgereckten Kopf, richtete sich dann wieder auf und griff nach seinem Helm. Die Anzeigen des Brustgeräts spiegelten sich in Marias tanzenden Augen. Er verschloß den Helm, trat in die Schleuse und winkte. Die Innentür glitt zu. Meßwerte des Anzugsystems und Checklisten liefen über die Innenseite seiner Sichtscheibe. Alles grün.
    Die Außenluke öffnete sich, und er zündete seine Steuerdüsen. Das Schiff der Geliebten lag wie ein Insekt – schwarzes Chitin und gekrümmte Kieferzangen – vor dem kühlen Grün von Maria der Schönen. Erregung begann summend

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