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Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Augen.
    »Wir haben jedenfalls etwas, das er haben will«, sagte sie.
    »Ja.«
    »Aber was wollen wir?«
    Ubu grinste. »Was haben sie denn anzubieten?«
    Sie biß sich auf die Lippe. »Das wissen wir nicht. Du hast nicht genug von ihrem Schiff gesehen.«
    »Sie haben mich gründlich isoliert. Alles läuft über Zwölf, und der Korridor, in dem wir uns treffen, ist abgesperrt.« Ubu nahm einen Ballon aus dem Regal und ging zur Bar. Die Trommelschläge der Geliebten dröhnten in seinem Kopf, ein Echo auf seine Worte.
    Auf den Meßgeräten in der Kombüse sah Ubu, daß der Runaway allmählich das Kalbfleisch ausging. Er würde dem geklonten Fleisch Nährstoffe zusetzen und neues erzeugen müssen. Er ließ den Ballon vollaufen und setzte sich zu Maria auf die Couch. Sie sah ihn an. »Diese Computer sind nicht so präzise, wie du ihnen gegenüber behauptet hast. Wird nicht viel bringen, wenn sie die zum Schießen benutzen.«
    »Sie sind für Menschen gedacht. Darauf werde ich sie hinweisen.«
    »Und unsere Stirn-Projektoren lassen sich mit den Dingern auch nicht steuern. Davon haben sie also ebenfalls nichts, würde ich meinen.«
    Ubu hob die Hände. »Wir haben sowieso keine Stims übrig, also ist das nicht das Problem.«
    »Könnte aber eins werden.«
    »Wird sich zeigen.«
    Er nahm den Laptop von dem hochklappbaren Bord und befahl dem Projektor, die Aufzeichnung von der Zusammenkunft noch einmal abzuspielen. Er brauchte ein paar Ideen.

    Lob und Ehre , Lob und Ehre . Allgemein-Willensfrei Zwölf sang das Lob seiner Geliebten und wartete auf ihre Reaktion auf die letzten Verhandlungen.
    Ihre Stimme erklang in seinem Geist. Hältst du diese Behauptung für wahr?
    Der Gedanke, daß die Geliebte die Antwort auf eine derart entscheidende Frage nicht kannte, brachte Zwölf vor Verblüffung ganz durcheinander. Sie bemerkte seine Unruhe und beruhigte ihn behutsam. Du bist Mein Dolmetscher, sagte sie. Damit Mein eigener Geist keinen Schaden nimmt, muß Ich lernen, Mich auf deine Eindrücke zu verlassen.
    Lob und Ehre . Bei dem Gedanken, daß er die Geliebte vor Gedankenkontamination beschützte, stieg Stolz in Zwölf auf.
    Er dachte sorgfältig über die Behauptungen des Menschen nach. »Künstliche Intelligenz« schien ein grotesker Widerspruch in sich selbst zu sein. Wie konnte man eine Intelligenz aus ihrer organischen Hülle lösen? Dies-Individuum kennt die Antwort nicht, Geliebte, gab er schließlich zu. Obwohl die Menschen ein umfangreiches und spezialisiertes Vokabular besitzen, das sich auf die Künstliche Intelligenz bezieht, entbehren die Behauptungen nach meiner begrenzten Erfahrung trotzdem jeder Grundlage.
    Nach Meiner auch. Durch ihre neuronale Verbindung konnte Zwölf spüren, wie intensiv die Geliebte nachdachte. Die Macht ihres Geistes war furchteinflößend, und er zitterte.
    Es gibt eine Grenze für die Geschwindigkeit, mit der Informationen auf chemischem Wege übertragen werden können, sagte die Geliebte. Die Menschen behaupten, daß ihre Computer diese Grenze überschreiten.
    Dann ist die Behauptung Unsinn. Freude tanzte in Zwölf bei der Gewißheit, die er bei seiner Antwort verspürte.
    Nicht unbedingt. Denk an die Eigenart der menschlichen Terminologie. Künstliche Intelligenz impliziert eine nichtorganische Basis.
    Dieser Schluß flößte Zwölf Ehrfurcht ein. Dies-Individuum ist durch Deine Weisheit gedemütigt. Mein Verständnis von der Sprache der Fremdweltler reichte nicht aus, um das zu erkennen. Zwölf war verstört. Daß die Menschen solche unnatürlichen Fähigkeiten besaßen, war höchst beunruhigend.
    Wir müssen etwas finden, das sich als wertvoll genug erweist, um ausgetauscht zu werden. Wir müssen die Fähigkeiten der Menschen prüfen.
    Lob und Ehre.
    Du bist ermächtigt, den Menschen alles außer einem Kind anzubieten.
    Bei dieser Neuigkeit hallte ein Schock in Zwölf wider. Alles. Wollte die Geliebte bei der Verfolgung ihres Plans so viel riskieren?
    Lob und Ehre , wiederholte er.
    Gelegenheit , wiederholte sie, das erhabenste Wort überhaupt.
    Darauf war keine Erwiderung möglich.

    Trommelschläge pulsierten durch den Raum im Schiff der Fremden, ein anderer Rhythmus diesmal, nicht so drängend, aber komplexer. Schichten, die sich überlagerten. Verdammt noch mal, dachte Ubu. Zwölf kann auf diese Weise Informationen von der Geliebten bekommen, aber ich bin hier isoliert.
    Worte liefen über Ubus Sichtscheibe, während Zwölf mit seinem Stift arbeitete. Zwölfs Bewegungen waren

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