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Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Mundwinkel zuckte. »Das musste ich gar nicht. Deine Menschen waren erbärmlich schlechte Schützen. Sie wollten auf dich zielen, haben aber stattdessen ihre eigenen Leute erwischt.«
    Sie glaubte ihm nicht. Eigentlich nicht. Aber dann sah sie wieder zu den Toten. Unter ihnen hatten sich große Blutlachen gebildet.
    Es waren eine Menge Schüsse gefallen, als sie weglief.
    »Ich habe sie nicht angerührt«, sagte er, und sie blickte ihn wieder an. »Es war nicht nötig. Sie haben sich gegenseitig umgebracht. Darin sind Menschen gut.«
    Er hielt eine Hand in die Höhe, die Innenfläche zu Nicole. »Mit jeder Sekunde, die du draußen bleibst, wirst du schwächer.«
    Schwächer, ja, beinahe menschlich. Falls die Kerle wiederkamen, hatte sie keine Chance.
    »Du hast mein Wort, dass ich nicht hier bin, um dich zu töten.«
    »Was ist dein Wort wert?« Die Hand war verlockend. Wie lange war es her, seit sie wirklich jemandem vertrauen konnte?
    Sie richtete sich auf und schwankte.
    Prompt wurde ihr klar, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte.
    Nicole blickte hinab auf ihren Arm. Sie blutete.
    »Sie haben dich getroffen«, sagte er mit wutbebender Stimme.
    Sie hatte die Kugel nicht gespürt. Dennoch war ihr Arm voller Blut.
    Eine sichere Methode, einen Vampir zu töten, war, ihn auszubluten.
    »Nicht zum ersten Mal«, stammelte sie. Die Schusswunde würde verheilen, sofern sie nicht vorher verblutete. Sie drückte mit der linken Hand an ihre Schulter. Es war ein glatter Durchschuss.
    Ich habe nicht genug von seinem Blut genommen.
    Aber etwas war komisch an Keenans Blut. Es schmeckte vollkommen anders als alles, was sie bisher getrunken hatte: nicht süß, sondern eher wie ein alter Wein mit einem Hauch Würze.
    Das war nicht das Aroma von menschlichem Blut und erst recht nicht das von Anderen . Aber Letztere waren meist sowieso zu schlau, als dass sie sich von Vampiren beißen ließen – ausgenommen, es handelte sich um eine raffinierte Falle.
    »Was ist?«, fragte sie. Er hielt seine Hand immer noch in die Luft; allerdings wusste Nicole nicht, wie lange sie noch aufrecht stehen konnte. »Was ist dein Wort wert?«, wiederholte sie.
    Er kam auf sie zu und nahm sie in die Arme. Sein Duft, männlich und stark, umhüllte sie. »Du hast keine Wahl.«
    Erste Sonnenstrahlen schienen auf sie herab. Wenn er wollte, könnte er sie töten. Blutend und geschwächt von der Sonne war sie so gut wie wehrlos.
    Was sie selbstverständlich nicht zugeben würde. »Falls du versuchst, mir etwas zu tun, reiße ich dir den Kopf ab.« Ein kühner Bluff. Fast schon richtig böse. Wäre ihre Stimme nicht mitten im Satz gekippt, hätte er wohl auch einschüchternd geklungen.
    »Du kannst es ja mal probieren«, sagte er und hob sie hoch. Sie sog scharf den Atem ein, als die Schulterwunde zu pochen begann.
    »Wie bist du so schnell hergekommen?«, fragte sie. Das einzige Fahrzeug, das sie gesehen hatte, war der alte Truck gewesen, der dem Wagen mit ihr im Kofferraum gefolgt war. »Wo ist dein Auto?«
    »Ich brauchte kein Auto.« Jetzt allerdings lief er auf den verlassenen Truck zu. Er hob sie hinein, lief um die Motorhaube und sprang auf den Fahrersitz.
    Der Zündschlüssel steckte noch. Seine kräftigen, sonnengebräunten Finger griffen danach.
    Nicole berührte seine Hand. »Danke.« Es hörte sich heiser an.
    Fragend sah er zu ihr. »Du brauchst mir nicht zu danken.«
    Aber er hatte ihr das Leben gerettet. Vielleicht zum zweiten Mal in dieser Nacht. Und ihre reizende Südstaatenmutter hatte ihr einst Manieren beigebracht. Manche Dinge starben nie.
    Sie schloss die Augen und lehnte sich auf dem abgewetzten Sitz zurück. »Ich wache hoffentlich nicht in Handschellen an ein Bett gefesselt auf oder so.«
    Schweigen. Es war jenes drückende, unangenehme Schweigen, das sie normalerweise nicht ausstehen konnte.
    Im Moment allerdings hatte sie schon hinreichend damit zu tun, nicht das Bewusstsein zu verlieren.
    »Eine Warnung«, sagte sie und schluckte. »Wenn die Sonne untergeht, bin ich eine ganz andere.« Dann war sie eine Frau, die gelernt hatte, gegen die Übelkeit anzukämpfen und Blut von lebendigen Menschen zu trinken. Eine, die wusste, wie man verführte und sich die zitternden Knie nicht anmerken ließ.
    Wäre sie doch nur nicht so entsetzlich müde.
    Seit Monaten war sie auf der Flucht, allein und unglücklich.
    Und würde er sie umbringen wollen, wäre sie schon längst tot.
    Ein schwacher Trost und leider der beste, den sie kriegen

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