Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)
dasselbe wie sie. Falls er diese Kraft nicht bändigen konnte, würde sie Feuer fangen. Genau wie Hexen brannten auch Vampire sehr schnell.
Denn trotz aller anderslautenden Legenden waren Vampire im Grunde nicht schwer zu töten. Altmodisches Pfählen oder Köpfen wirkten ebenso zuverlässig wie Ausbluten – ja, das bescherte einem gleichfalls einen toten Vampir. Oder man ließ ihn von Flammen geradewegs in die Hölle schicken, von einem Feuer ins nächste.
Sie schluckte. »Du brauchst mich.« Denn er schien Mühe mit dem Stehen zu haben. Er hatte sie nicht verlassen, als sie kurz vor dem Zusammenbruch war, und sie würde ihn jetzt nicht verlassen.
Es sei denn, das Feuer kam ihr zu nahe.
Nicole zog ihn zum Motorrad zurück. Sie stieg als Erste auf. »Leg deine Arme um mich und halt durch, nur kurz.«
Er hockte sich hinter sie, worauf das Motorrad unter seinem Gewicht tiefer sank. Dann schlang er seine Arme um ihre Mitte. Seine Hitze drang durch ihr T-Shirt, war aber nicht schmerzhaft. Ganz und gar nicht.
Vielmehr tat sie gut.
Erst beim zweiten Anlauf bekam sie den Motor gestartet. Beinahe wären sie umgekippt, doch dann schaffte Nicole es, die Maschine schlingernd zum Beschleunigen zu bringen. Sie fuhren nicht schnell, und es war auch keine angenehme Fahrt, aber wenigstens brachte Nicole sie zu dem Motel.
Dort legte sie einen Fünfziger auf den Tresen und bekam Zimmer Nummer sieben. Die Glückszahl. Eilig bugsierte sie Keenan ins Zimmer, verriegelte von innen und begann, ihn auszuziehen.
Der Engel betrachtete das Chaos in der Blutbar. Lauter Menschen, bleich und benommen, bereit für den Tod.
Gut, denn der Tod war auch bereit für sie.
Eine Berührung, und eine Seele gehörte ihm, reif für das Jenseits und das Jüngste Gericht.
So viele Seelen, die so leicht zu nehmen waren.
Aber nein, der Tod durfte nicht frei wählen. Er nahm nur diejenigen, die auf der Liste standen.
Also ging er an dem Vampir mit der blutigen Brust vorbei, der ihn tatsächlich zu sehen schien, nahm die Menschen, die markiert waren, und ließ die anderen entrinnen.
Der schwache Geruch des Gefallenen hing in der Luft und vermengte sich mit dem von Asche an den Wänden und dem Boden.
Der Gefallene entdeckte also sein Können. Das war gefährlich für jene, die in Keenans Nähe waren, denn beim ersten Kräfteschub war er außer Kontrolle.
Das erste Mal war stets am verlockendsten und folglich am gefährlichsten.
Keenan würde mehr wollen, nein, mehr brauchen.
Dämonen waren nicht die Einzigen, die allzu leicht süchtig wurden.
Sein Blick suchte den Raum ab. Nimm noch eine .
Sie alle hatten ihre Süchte.
Er war stark genug, gegen seine zu kämpfen; der Gefallene war es nicht.
Es würden noch weitere Tote folgen.
Ihre Hände waren auf ihm, sanfte, kühle Hände, die ihn streichelten und ihm die Kleider herunterrissen.
»Nicole.« Keenans Zunge fühlte sich geschwollen an, wie überhaupt sein ganzer Körper. Schuld waren das Feuer und ihre Hände.
Sie warf sein T-Shirt auf den Boden. »Zieh die Schuhe aus!«, befahl sie ihm.
Er wäre beinahe umgekippt, konnte aber seine Schuhe abstreifen.
Dann bewegten sich ihre Hände auf seinen Hosenbund zu. Die Hitze in ihm loderte noch heißer, und die Luft um sie herum knisterte vor Funken.
Sie hielt inne, sah den Puls unten an seinem Hals rasen. »Hast du dich im Griff?«, fragte sie leise.
Kaum. Er nickte.
Ihre Hände strichen über seinen Bauch, und Keenan sog hörbar Luft ein. Das Feuer schien seinen ganzen Leib von innen nach außen zu verbrennen, aber das Verlangen konzentrierte sich ganz auf sein pochendes Glied. Ihre Finger waren so nahe, und er wollte, dass sie ihn dort berührte.
Nein, er wollte in ihr sein.
Sie schob seine Jeans nach unten. Als sie hinabsah, wirkte sie für einen Moment verunsichert, wich zurück und eilte ins Bad. »Wir müssen dich abkühlen.«
Er stand nackt da, die Fäuste geballt. In ihm tobten Gier, Hitze und Verlangen.
Lautes Wasserrauschen ertönte von nebenan.
»Keenan?«
Er trat seine Jeans beiseite, die noch an seinen Knöcheln hing, und kämpfte sich Schritt für Schritt ins Bad. Nicole wartete neben der Dusche, aus der ein fester Strahl hinabregnete.
»Es ist eiskalt und sollte dir helfen«, sagte sie mit belegter Stimme, und wieder fiel ihr Blick auf seinen Schwanz.
Er sollte nicht nach ihr verlangen. Noch nie hatte er jemanden gewollt, noch nie begehrt, noch nie jemanden nehmen wollen.
Und nun glaubte er, sie dringender zu
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