Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)
gute Kämpferin war.
»Du wendest dich gegen deine eigene Art«, sagte eine Blonde ganz vorn, deren Zähne blutbefleckt waren. »Das ist nicht sehr loyal.«
Nicole zuckte betont lässig mit der Schulter. »Tja, ich bin wohl nicht der loyale Typ.«
Feuer explodierte. Ein glühend roter Flammenball schoss direkt auf die Blonde und die anderen Vampire zu. Schreiend wollten sie wegrennen, rempelten sich gegenseitig aus dem Weg, um dem Feuer zu entkommen.
Einem Feuer, das aus dem Nichts entflammt war.
Nein, nicht aus dem Nichts. Keenans Hand war erhoben, und seine Finger zeigten direkt auf den Feuerball, umgeben von Rauchfäden. Der Rauch schien sich um ihn zu kräuseln und ihn gleichsam festzuhalten.
Weil das Feuer von ihm kam.
Verdammt.
Dämonen konnten Feuer kontrollieren; anscheinend teilten sie dieses Talent mit Engeln.
Nicole bemerkte, dass ihr der Mund vor Staunen offen stand, und schloss ihn. Dann schüttelte sie den Kopf. »Das hättest du gerne früher erwähnen dürfen.« Sie hätte einige Kugeln sparen können. Was sie auch tun würde, denn Silberkugeln konnten sich durchaus noch als praktisch erweisen.
Die Vampire flohen, konnten nicht schnell genug wegkommen, und Nicole steckte die Waffe in ihren Jeansbund.
Keenan blickte auf seine rauchenden Finger. »Ich wusste nicht, dass ich das kann.«
Sie schob ihn zur Tür. »Lass die Hand oben. Vielleicht musst du uns den Weg nach draußen freibrennen.«
Das war nicht nötig, denn alle Vampire waren fort. Die Menschen waren noch dort und starrten sie mit glasigen Augen an, ihre Körper blutig.
Nicole biss die Zähne zusammen. Warum entschlossen die sich freiwillig, Beute zu sein?
»Komm schon«, sagte Keenan und packte ihren Unterarm. Sie zuckte zusammen, weil seine Hand so heiß war. Zwar war sie nicht heiß genug, um ihr die Haut zu verbrennen, aber trotzdem sehr heiß.
Sie sah ihn an. »Keenan …«
Doch er schaute sich in dem Club um. »Ich sollte den Laden abfackeln.«
»Nein, sie können nicht fliehen«, sagte sie und wies auf die Menschen. »Sie sind viel zu weggetreten.«
Er schritt zur Tür. Nicole drehte sich noch einmal um. All das Blut war verlockend.
Nicht hingegen die leeren Blicke der Leute. Sie waren vollkommen verloren, hilflos, verzweifelt.
Genau wie ich, dachte Nicole.
Das Motorrad stand draußen, wo sie es geparkt hatten, was in dieser Gegend an ein Wunder grenzte. Nicole steckte die Waffe in die Satteltasche, und sie stiegen auf. Keenan ließ den Motor an und gab Gas, während sich Nicole fest an ihn klammerte und die Hitze einsog, die von ihm ausströmte, wie sie normalerweise Blut in sich aufsog.
Ein heftiger Schauer schüttelte ihn, und Nicole umfing ihn noch fester. »Keenan?«
Das Motorrad fuhr schneller. Sie drehte sich um, konnte jedoch nirgends Vampire entdecken.
Er bog nach links, nach rechts, dann in eine Gasse und hielt an. Sofort sprang er vom Sitz und rannte weg von ihr.
»Keenan?« Unsicher blieb sie auf dem Motorrad sitzen. »Was ist?«
Er riss sein T-Shirt vorn entzwei, vom Hals bis zur Hüfte, sodass seine Brust entblößt wurde. »Zu … heiß.«
Sie räusperte sich. Es leuchtete ein, dass einem beim Feuerbeschwören ein bisschen warm wurde.
Allerdings schwitzte er sehr. Seine Wangen glühten rot, und seine Augen wechselten wild zwischen Blau und Schwarz.
Das war gar nicht gut.
Nicole blickte sich in der Gasse um. »Hier sind wir nicht sicher.« Die Untertreibung des Jahrhunderts. Sie sah niemanden, konnte indes dank ihrer Vampirsinne Schritte nahen hören. Hier jagte jemand.
Natürlich jagte dieser Tage überall irgendwer.
»Es ist so verflucht heiß.«
Sie sprang ebenfalls vom Motorrad und lief zu ihm. Eine Berührung bestätigte ihr, dass er wirklich sehr heiß war, als hätte er hohes Fieber. »Konntest du tatsächlich vorher kein Feuer beschwören?« Sie hatte keine Ahnung, wie diese Feuersache funktionierte.
Keenan verneinte wortlos.
»Super. Okay.« Sie zog ihn näher zu sich und blickte sich abermals in der Gasse um. »Ich habe ein kleines Motel ein paar Straßen weiter gesehen.« Es war eines von diesen Stundenhotels, in denen keiner Fragen stellte. »Dort verstecken wir uns, stellen dich unter eine kalte Dusche, und schon geht es dir besser.« Vielleicht. Hoffentlich.
Oder er fing an, alles um sich herum in Brand zu setzen.
O-oh. Im Moment war sie ihm am nächsten.
Die rapide wechselnde Augenfarbe bereitete ihr am meisten Sorge. »Du musst weg von mir.«
Offensichtlich dachte er
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