Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Du bist bloß ein Vampir und hast nicht die Kraft.« Er verstand es wahrlich, sie aufzuheitern.
»Aber du«, Sam nickte und sah wieder zu Keenan. »Wenn du deine Kräfte zurückhast, kann dich nichts aufhalten.«
»Ich besitze keine Kräfte mehr.«
»Nein? Und wie hast du dann neulich Nacht das Feuer gemacht?«
»Woher weißt du davon?«
Sam lachte. »Es gibt Weniges auf dieser Welt, was ich nicht weiß. Bezahlt man die Leute gut genug, erzählen sie einem eine Menge. Ein Vampir, Connor, kam zu mir gerannt, um mir von deinem Besuch in der Blutbar zu berichten.«
Connor. Für Geld hatte er schon immer alles geopfert, Leben eingeschlossen.
»Erzähl mir, Gefallener«, fuhr Sam fort. »Wenn deine Kräfte weg sind, wie konntest du eben das Zimmer zum Beben bringen? Und wie«, hier senkte er die Stimme, »konntest du den Tod deiner süßen Vampirin sehen, wenn deine Kräfte nicht wieder zurückkommen?«
Ihre Zähne brannten, und ihre Fingernägel verlängerten sich. Sam war eine Bedrohung, auf die ihr Körper instinktiv reagierte. Er spielte mit ihnen. Überhaupt hatte sie das Gefühl, dies hier wäre ein schräges Spiel, und sie wollte, dass es aufhörte.
Keenan sah kurz zu ihr. »Du meinst, all meine Kräfte werden wiederkommen?«
Sam lachte. »Ganz schön irre, was? Du kannst sie retten, aber der Preis ist höllisch.«
»Wovon redest du?«, fragte Nicole, die es leid war, nichts zu verstehen. »Falls wir diesen Az aufhalten können, dann sag mir, wie.«
»Wut ist der Schlüssel.« Bei Sams Grinsen wurde ihr eiskalt. »Du musst dich von deiner Wut beherrschen lassen, dann könntest du ihn besiegen.«
»Und warum kannst du ihn nicht ausschalten?«, fragte Nicole spitz, packte Sams Arm und zerrte ihn zu sich.
Ein elektrischer Schlag schoss durch ihre Fingerspitzen. Er war nicht richtig schmerzhaft – noch nicht.
»Interessant«, sagte Sam und blickte auf ihre Hand. »Sehr interessant.«
Fluchend zog Keenan sie weg von Sam.
Doch der starrte Nicole weiter an. »Vielleicht bist du doch nicht nutzlos.«
Na, war das nicht nett?
Sams Zunge huschte über seine Unterlippe. »Ich helfe euch, aber nicht umsonst.«
»Hast du nicht eben gesagt, dass ich ihn besiegen kann?«, knurrte Keenan.
»Ich sagte, du könntest, nicht dass du kannst«, korrigierte Sam und wippte auf seinen Fersen. »Das ist ein Unterschied.«
»Und was wäre dein Preis?«, fragte Nicole.
Seine Augen blitzten. »Für den Kampf gegen einen Engel auf Rachefeldzug? Denn auf dem ist er. Dein Name steht auf keiner Liste. Az will mit deinem Tod lediglich klarstellen, dass keiner mit seiner Wache herummacht.«
»Bist du sicher?« Keenan drückte ihre Hand ziemlich fest. »Er hat gesagt …«
»Er kann die Wahrheit ebenso gut verdrehen wie jeder von uns.« Sam verschränkte wieder die Arme vor der Brust. »Az ist nicht der blütenweiße Engel, der er gern wäre. Auch er wurde schon in Versuchung geführt, hat Regeln gebrochen. Und jetzt glaubt er, dass er die Instanz in Sachen Tod ist.«
»Du willst ihn vernichten.« Keenan kamen die Worte gelassen über die Lippen, obwohl er merklich angespannt war. »Du kämpfst schon lange gegen ihn.«
»Ja, das tat ich bereits, ehe du deine erste Seele holtest.« Nun wirkte Sam gelangweilt. »Az schuldet mir was, und manche Forderungen können die Pest sein.« Er kniff die Augen ein wenig zusammen. »Oder, in diesem Fall, ein Vampir.«
Der Kerl war reichlich seltsam.
Ein schwacher Geruch füllte den Raum: metallisch, beißend – Benzin.
Dann hörte Nicole ein leises Rauschen und drehte sich zur Tür. Feuer.
»Hmm, damit hatte ich nicht gerechnet«, murmelte Sam. »Schade, ich hatte mich schon so auf den Tanz morgen Abend gefreut.«
Was?
Rauch quoll durch die offene Tür.
»Hast du noch andere Feinde außer Az?«, fragte Sam, als er auf die nächste Wand zuging. Er schlug seine Faust dagegen, und Mauersteine brachen ein. »Es sieht nämlich ganz so aus, als hätte es jemand auf dich oder deinen Vampir abgesehen.«
Dann drängte er sich durch das Loch in der Mauer und entschwand in die Dunkelheit.
»Verdammt, Sam!«, brüllte Keenan. »Warte!«
Aber in einem brennenden Gebäude zu warten, war keine gute Idee. Vor allem nicht, wenn man wusste, dass einem sowieso schon die Zeit davonlief. Nicole ergriff Keenans Hand. »Komm jetzt.«
Sie waren gerade bei der eingebrochenen Wand, als Nicole ein Rufen hörte.
»Hilfe!«
Der Rauch füllte bereits Nicoles Lunge und machte ihr das Atmen schwer. Doch er
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