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Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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konnte sie nicht umbringen; das Feuer hingegen schon.
    Keenan zögerte und sah Nicole an.
    »Keenan!«
    Noch ein verzweifelter Ruf drang durch den Qualm und das knisternde Feuer. Es war der Hilferuf einer Frau.
    Nicole drehte sich zur Tür. Sie konnte nicht fliehen.
    Da packte Keenan sie und warf sie aus dem Gebäude. An den Bruchkanten der Steine schürfte sie sich Arme und Beine auf, und sie landete so unsanft auf dem Pflaster draußen, dass ihre Zähne klapperten. Als sie aufblickte, war Keenan fort.
    Er war zurück in die Flammen gelaufen.
    »Manche Engel«, raunte Sam, dessen leise Stimme mühelos das Feuerrauschen und die Schreie der Flüchtenden übertönte, »lernen es einfach nie.«
    Nicole rappelte sich hoch.
    »Man kann nicht jeden retten.« Sam rührte sich nicht vom Fleck, stand da und blickte auf das Feuer. »Manchmal kann man nicht mal sich selbst retten.«
    Zum Teufel mit ihm. Manchmal konnte man jemanden retten. Sie packte die Mauerkante.
    »Du verbrennst, wenn du wieder reingehst«, warnte Sam sie ruhig.
    »Ich lasse Keenan nicht im Stich.« Er hatte sie nicht verlassen, und diese Frau drinnen schrie nach Hilfe. Nicole wusste allzu gut, was es bedeutete, nach Hilfe zu rufen, die nicht kam.
    Für diese Rufende sollte Hilfe kommen.
    »Wie niedlich.« Irgendwie war er auf einmal direkt neben ihr. Nein, hinter ihr. Seine Hand strich über ihren Arm, und Nicole bekam eine Gänsehaut von dieser komischen elektrischen Spannung, die er abstrahlte. »Aber ich kann nicht erlauben, dass du ihn rettest.«
    Der elektrische Schlag wurde schmerzhaft und zielte direkt auf ihr Herz.
    Sie öffnete den Mund, wollte schreien.
    »Keine Bange, es bringt dich nicht um.«
    Der Schrei schaffte es nie über ihre Lippen, denn Nicoles Stimme war weg. Sie fiel zu Boden. Entgeistert sah sie zu dem Engel auf.
    Wirkte er traurig?
    »Es bringt dich nicht um und ihn vielleicht auch nicht.«
    Alles wurde dunkel. Nein, nicht dunkel, sondern schwarz vor Rauch.
    Keenan!
    »Er muss lernen, dass er nicht jeden retten kann.«
    Das Feuer wütete.
    »Sehen wir mal, wie weit wir ihn treiben können, ehe er bricht.« Sams tiefe Stimme trieb durch den Rauch.
    Dieser Mistkerl sollte ihnen helfen!
    Sie wollte nicht, dass Keenan gebrochen wurde. Sie wollte, dass er aus dem brennenden Haus kam.
    Keenan!
    Leider konnte sie seinen Namen nicht schreien. Sie konnte nicht atmen, sich nicht bewegen.
    Hilflos lag sie da, während Sam sich wegschlich und die Flammen immer höher schlugen.

Zehntes Kapitel
    Die Flammen knisterten um ihn herum, züngelten rotgolden und schienen schlangengleich nach ihm greifen zu wollen, als er den gebrochenen Schreien folgte.
    Keenan hielt seinen Kopf gesenkt und lief schnell durch das Feuer. Nicole war in Sicherheit, dafür hatte er gesorgt. Nun musste er nur noch die rufende Frau finden.
    Da.
    Er sah sie durch die Flammen. Es war die Frau, die eine Waffe auf Sam gerichtet hatte. Sie stand hinter der Bar, eingefangen vom Feuer, und hielt sich hustend und keuchend eine Hand vor den Mund.
    Hinter der Bar, na prima. Gleich neben einer Wand voller Alkohol. Dies dürfte der letzte Ort sein, an dem man sich bei einem nahenden Feuer aufhalten wollte.
    Sie drehte den Kopf. Ihre wirren Augen begegneten seinen. Die Flammen schossen höher, und Keenan wusste, dass ihm die Zeit davonlief.
    Dann brannte der Tresen.
    Fluchend stürzte Keenan sich hin.
    Nicole holte zwei Mal tief Luft, sog gierig den Sauerstoff ein, während ihre Finger sich zu bewegen begannen.
    Zur Hölle mit diesem Sam. Er half ihnen nicht.
    Er wollte sehen, wie leicht sie zu brechen waren.
    Langsam stemmte Nicole sich auf und rang weiter nach Luft. Sie war beißend vom Rauch, brannte in der Kehle, aber momentan war Nicole nicht wählerisch. Sie nahm die Luft, die sie kriegen konnte.
    Hastig blickte sie sich um. Inzwischen war die Polizei eingetroffen. Alles stand voller Streifenwagen, und die Uniformierten hielten die Passanten auf Abstand. Ein Feuerlöscher kam die Straße hinauf.
    Keine Spur von Sam.
    Oder von Keenan.
    Er musste noch im Gebäude sein.
    Sie sah zu dem Loch in der Mauer, aus dem Rauch quoll. Das Knacken der Flammen machte ihr Angst.
    Wenn Keenan rausgekommen war, hätte er sie nicht hier auf dem Pflaster liegen gelassen. Auf keinen Fall.
    Ihre Knie zitterten ein wenig, als sie aufstand. Was immer Sam ihr verpasst hatte, es war stark gewesen.
    Vor Durst war ihre Kehle ausgetrocknet. Aber das konnte auch der Rauch sein – oder die Angst.
    »Hey! Hey,

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