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Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Titel: Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Lautenbach , Johann Ebend
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glauben gar nicht, was ich für eine Scheißangst hatte!« Er verbarg sein Gesicht in den Händen.
    »Sie sind aber trotzdem geblieben«, stellte Schöbel anerkennend fest.
    »Das bin ich, ja. Obwohl ich am liebsten abgehauen wäre. Ich hab meine Frau zurück hinter den Swanti geschickt und dann 110 gewählt. Mir wäre beinah noch das Telefon ins Wasser gefallen, so haben meine Hände gezittert.« Er streckte die Arme aus und spreizte die Finger. Sie waren jetzt vollkommen ruhig. »Die Frau hab ich nicht aus den Augen gelassen. Aus sicherer Entfernung, versteht sich, obwohl sie keine Anstalten machte, sich auf mich zu stürzen oder so. Aber sie war mir unheimlich, wie sie da saß, wirres Zeug redete und immer mal mit diesem Knüppel in der Luft herumfuhrwerkte. Ich war heilfroh, als noch andere Urlauber auftauchten und ich da draußen nicht mehr allein war. Ihr hattet ja die Ruhe weg. Genau siebenundvierzig Minuten hat’s gedauert, bevor überhaupt was von euch zu sehen war. Das ist’ne Menge Zeit, wenn dir die Muffe eins zu tausend geht.« Er sah Pieplow vorwurfsvoll an. Doch dann löste sich ein Atemzug, lang und heftig, wie ein Prusten durch die fast geschlossenen Lippen, und er konnte sich entspannt zurücklehnen. Der Druck in seinem Kopf ließ nach, als hätte jemand ein Ventil geöffnet. Reden hilft, hatte der Doktor gesagt. Recht hatte der Mann. Reden schien tatsächlich zu helfen.
    »Na klar doch«, sagte er deswegen jovial, als Schöbel ihm erklärte, dass seine Aussage noch schriftlich zu Protokoll genommen werden musste.

    Schöbel hätte gern geraucht. Wie ein Taschenspieler drehte und wendete er die Zigarettenpackung nervös mit der linken Hand, während er telefonierte.
    Sie saßen wieder im Wagen. Im Rückspiegel wurden die Häuser von Grieben kleiner und verschwanden hinter der nächsten Straßenbiegung ganz.
    Zehn vor fünf zeigte die Uhr im Armaturenbrett. Weil in den nächsten Minuten in Kloster die letzten Nachmittagsschiffe für die Tagesgäste ablegten, war nur noch wenig Betrieb auf den Straßen. Am Hafenweg standen die Kremser in Reih und Glied neben den Scheunen. Nach getaner Ausflugsarbeit waren die Zugpferde ausgespannt und auf den Weiden ringsum in die Freiheit entlassen. Bis zum Waldsaum im Hochland hinauf sah Pieplow sie in der warmen Nachmittagssonne grasen.
    »Gut … Ja … Lässt sich nicht ändern. Ach …« Die Bruchstücke von Schöbels Gespräch mit Böhm verrieten nichts über den Inhalt. »Hat ja keiner wissen können … Das machen wir … Nein … Wir sind auf dem Weg zu … Wie heißt sie doch gleich?«
    »Burgwald«, soufflierte Pieplow. »Anita Burgwald.«
    »Genau. Anschließend können wir... Unterbrich mich nicht dauernd! … Ja, gut. Bis dann.« Schöbel schnaubte entnervt, als er das Telefon ausschaltete. »Es ist ein Kreuz mit dem Mann. Dabei ist er gut. Ein echter Fuchs, solange er auf irgendwelchen Datenbahnen unterwegs ist. Aber sonst … Na, Sie kennen ihn ja.«
    Allerdings, dachte Pieplow. Er war mit Böhm noch nie klargekommen.
    Sie hatten Kloster durchquert und fuhren auf Vitte zu. In einen der ersten Sandwege rechts mussten sie einbiegen.
    »Sagt Ihnen der Name Graber etwas?«, fragte Schöbel, während sie nach dem Bungalow der Burgwalds Ausschau hielten.
    Pieplow nickte. »Wenn Sie die Grabers in Kloster meinen – die kenne ich. Was soll mit denen sein?«
    »Böhm sagt, eine Marlies Graber hat sich gemeldet und wissen wollen, wer die Tote ist. Wanda Sieveking sei ihre Tante gewesen. Böhm hat ihr am Telefon natürlich keine Auskunft geben können. Da werden wir also nachher noch hinfahren müssen.«
    Pieplow verzog das Gesicht, als habe er auf etwas Bitteres gebissen. Wer immer auch den Namen der Toten gekannt und ihn hinausposaunt hatte, er hatte dafür gesorgt, dass sich die Nachricht in Windeseile verbreitete. Ihm schwante nichts Gutes, wenn er daran dachte, in welch schauerlichem Gewand sie ihren Weg über die Insel nehmen mochte.
    Am Wegrand winkte sie ein gedrungener Mittfünfziger zu sich heran.
    »Ich nehme an, Sie wollen zu meiner Frau. Burgwald ist mein Name. Siegfried Burgwald.« Er begrüßte sie mit festem Händedruck. »Sie sitzt hinter dem Bungalow. Ich zeige Ihnen den Weg.«
    »Wie geht es ihr denn?«, erkundigte sich Schöbel.
    »Es hat sie ziemlich mitgenommen, auch wenn sie es nicht zeigen will.« Burgwald verzog besorgt das Gesicht. »Sie ist ganz gewiss nicht zimperlich, aber das heute Morgen … Das steckt wohl keiner so leicht

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