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Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Titel: Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Lautenbach , Johann Ebend
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begrüßte die Meiers mit Handschlag. »Idyllisch haben Sie es hier«, sagte er. Seine Stimme war ruhig und fest, sein Blick ging entspannt über das Panorama, über die uralten Kopfweiden am Rande des Schilfs, die silberblauen Wasserbuchten im Nachmittagslicht. »Wirklich schön.«
    »Noch schöner wär’s, wenn man nicht hier festgenagelt wäre, weil man sich der Polizei zur Verfügung halten soll.« Clemens Meier sah Schöbel herausfordernd an. So schnell wollte er sich nicht besänftigen lassen. Nach vier war es inzwischen. Ein ganzer Ferientag vergeudet, nur um auszusagen, dass sie nichts wussten. Dass es ein verfluchter Zufall gewesen war, der sie über eine Leiche und eine Halbverrückte hatte stolpern lassen.
    »Tut mir leid, dass Sie warten mussten.« Schöbel blieb gelassen. »Aber Sie wissen sicher, dass am Anfang einer Ermittlung einige Dinge keinen Aufschub dulden.«
    Die Meiers nickten stumm. Darüber wussten sie Bescheid. Sah und hörte man schließlich oft genug im Fernsehen. Worauf sie das Fernsehen jedoch nicht vorbereitet hatte, war die unmittelbare Gewalt der Bilder, die sie seit heute Morgen verfolgten und sich nicht vertreiben lassen wollten.
    Die Frau begann wieder zu weinen. Der Mann trat unruhig auf der Stelle. Die Arme hielt er abweisend vor der Brust verschränkt. Unwillig schüttelte er den Kopf, als Schöbel ihn bat, sich doch mit an den Tisch zu setzen. Am liebsten hätte er seine Wanderung durch den Garten wieder aufgenommen.
    Schöbel ließ ihn gewähren. »Erzählen Sie einfach«, forderte er ihn auf. »Von Anfang an. Wann Sie hier aufgebrochen sind, welchen Weg Sie genommen haben. Was Sie gesehen haben.« Er nickte den beiden aufmunternd zu.
    »Was gibt’s da groß zu erzählen?« Clemens Meier klang noch widerborstig. Aber er fasste nach der Lehne des Gartenstuhls, zog ihn zu sich heran und setzte sich schließlich. »Wir wollten unsere Steilküstenwanderung machen, das ist alles. Jedes Jahr laufen wir mindestens einmal die Strecke unten am Wasser. Das ist eins unserer Hiddensee-Rituale und gehört einfach dazu, Absperrungen hin oder her. Hält sich doch sowieso keiner dran. Und passiert ist auch noch nie etwas.« Die letzten Sätze hatte er in Pieplows Richtung gesprochen und schien jetzt auf Einwände zu warten. Dass jedes Jahr tonnenweise Erdreich aus den Steilwänden brach. Zum Beispiel. Und dass es sehr wohl gefährlich war, unten am Kliff entlangzulaufen. Lebensgefährlich.
    Aber darum ging es jetzt nicht.
    »Stimmt«, bestätigte Pieplow deswegen nur, »hier bei uns hat es bisher keine Unfälle an der Steilküste gegeben.«
    »Na bitte«, sagte Clemens Meier so zufrieden, als sei eine fruchtlose Debatte damit beendet. In seiner Stimme lag hörbar mehr Selbstsicherheit. »Wir sind früh los, meine Frau und ich. Gegen sieben, oder?«
    Ina Meier nickte Zustimmung. »Es sollte über Mittag ja wieder so heiß werden, deswegen sind wir …«
    »Wir sind also früh los«, unterbrach sie ihr Mann, »und alles war wie immer. Das Meer, die Seeschwalben, das Steilufer. Jedenfalls so lange, bis wir fast da waren, wo …« Er stockte, als schreckte er vor dem zurück, was er jetzt aussprechen sollte. Aber dann riss er sich zusammen und redete weiter. »Der Swanti ragt dort ziemlich weit vor, wissen Sie. Er steht gewissermaßen mit einem Fuß im Wasser. So konnten wir nicht sehen, was in der Bucht dahinter los war. Wir sahen nur, wie die Möwen dort hinschossen. Wie bei Hitchcock, sag ich Ihnen.« Seine Hand machte eine steile Abwärtsbewegung. »Ein bisschen beunruhigt hat uns das schon, besonders meine Frau. Deshalb bin ich ein paar Schritte vor ihr gegangen und hab mit den Armen gefuchtelt, um die Viecher zu verscheuchen. Und dann …« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Mit so was rechnet doch kein Mensch … Ich meine …« Sein ratloser Blick ging zwischen Schöbel und Pieplow hin und her. Es schien, als halte er den inneren Film an, um nicht ansehen zu müssen, was jetzt kam. Zwei, drei Schritte musste er in diesem Film noch tun, dann stand er inmitten der entsetzlichen Bilder, die er am liebsten löschen würde. Er beugte sich in seinem Stuhl vor und stützte die Ellenbogen auf die Oberschenkel.
    »Wissen Sie, was ich dachte?« Er starrte mit gesenktem Kopf vor sich hin. »Ich dachte, sie hat sie erschlagen. Mit diesem Knüppel, den sie umklammerte, erschlagen und dann notdürftig verbuddelt. Eine Irre, dachte ich, die gleich auf mich losgeht und … Scheiße, Mann! Sie

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