EngelsZorn - Im Blutrausch
Luftblase zerplatzen zu sehen.“
„Ach wirklich... und was soll mein Traum sein?“, fragte sie ihn völlig verwundert, während sie einen vorbeilaufenden Passanten beobachtete.
„Das wollen Sie bestimmt nicht wissen, Isabelle!“
„Doch!“, stieß sie laut aus. „Bitte sagen Sie es mir.“ Sie richtete den Blick wieder auf ihn.
„Das Leben einer Prinzessin auf der Erbse zu führen. Tut mir leid!“
„Das braucht es nicht, David.“ Gedemütigt durch Duvals Artikel senkte sie für einen kurzen Moment den Kopf und sah anschließend wieder zur Windschutzscheibe hinaus. „Zumindest kennen wir beide die Wahrheit und nur das alleine zählt.“
„Hören Sie, macht es Ihnen was aus, wenn ich schnell bei mir vorbeifahre, um mir ein paar andere Klamotten überzuziehen? Sie können ja kurz mit raufkommen. Ich brauche nur fünf Minuten.“
„Okay . Halten wir dann auch noch kurz bei mir, bevor wir zur Renard S.A.R.L. fahren?“
„Natürlich.“
Er startete den Motor und fuhr los.
Isabelle saß auf Forts alten Couch.
Sie wartete darauf, dass er aus dem Bad zurückkäme, in dem er vor einigen Minuten verschwunden war. Die Couch hatte einen dunkelbraunen Stoffbezug, der schon einige Jahre auf dem Buckel zu haben schien, und sie bemerkte unweigerlich einige unschöne Brandflecken darauf. Eine dunkelbraune Holzkiste, die als Wohnzimmertisch diente, stand direkt davor.
Darauf befand sich ein Aschenbecher, der völlig überfüllt war. Zwei Kippen waren herausgefallen und lagen nun neben dem Aschenbecher auf der oberen Holzplatte dieser Kiste. Eine halb leere Johnnie Walker Flasche sowie ein halb volles Glas standen daneben. Im ganzen Raum roch es nach kaltem, abgestandenem Rauch. Nachdem Isabelle Nichtraucherin war, empfand sie diesen beißenden Geruch als ziemlich ekelerregend. Es würgte sie auf leeren Magen, daher erhob sie sich, ging zum Fenster, öffnete es und atmete die kalte, frische Luft tief ein.
Anschließend sah sie sich im Zimmer um. Außer der Couch stand so gut wie gar nichts mehr im Raum. Sie entdeckte an einigen Stellen helle Flecken auf dem verschmutzten Teppichboden, stille Zeugen, die stumm darauf hindeuteten, dass sich dort ehemals etwas befunden hatte. Sie vermutete, dass dort früher irgendwelche Möbelstücke gestanden haben mussten. Zudem fiel ihr auf, dass kein Fernseher im Wohnzimmer stand. Auch fehlte jegliche Spur von elektronischen Geräten. Es gab weder ein Radio noch einen CD-Spieler. Aus den Wänden ragten vereinzelt Nägel heraus, die vormals in den Putz hineingeschlagen worden waren und darauf hindeuteten, dass früher Bilder daran gehangen hatten. Auch die Tapete schien an diesen Stellen merklich heller zu sein und sich von der eigentlichen Tapetenfarbe abzuheben. Ihr Blick richtete sich auf die offen stehende Küchentür. Der Türspalt ließ einen kleinen Einblick in die Küche zu. Dort stand ein weißer Kühlschrank. Irgendetwas Gelbes klebte auf dem Griff. Isabelle kniff ihre Augen zusammen und fixierte das gelbe Ding. Sie ging ein paar Schritte darauf zu. Jetzt erst erkannte sie, dass es sich um einen gelben Post-it Zettel handelte. Aus dieser Entfernung konnte sie jedoch nicht lesen, was darauf stand, daher ging sie neugierig auf den Kühlschrank zu.
Post-it Zettel von Béatrice:
Ich verlasse dich!
Bin bei Valentin!
„Sie hat auf eine m Post-it Zette l mit ihm Schluss gemacht...?“, murmelte sie verwundert und empfand auf einmal Mitleid mit ihm.
Alles in dieser Wohnung deutete darauf hin, dass seine Ex-Frau an dem Tag, als sie gegangen war, auch noch fast die ganze Einrichtung mitgenommen haben musste. Die vielen kleinen, stummen Zeugen in diesem Raum sprachen für sich. Vor allem aber die Holzkiste vor der alten Couch. Es wunderte Isabelle jedoch ganz und gar nicht, dass die alte, vergammelte Couch noch dastand. Dass sie sie nicht mitgenommen hatte, war verständlich.
Sie ging wieder zurück ins Wohnzimmer und ließ sich auf der Couch nieder.
Im selben Moment kam Fort aus dem Bad und eilte ins Schlafzimmer. „Eine Minute noch.“, rief er ihr im Vorbeilaufen zu.
Fünf Minuten später stand er wieder vor ihr.
Er trug ein sauberes weißes Wollhemd, eine schwarze enganliegende Lederhose und streifte sich gerade das Halfter, in dem sich seine Schusswaffe befand, über seine Schultern. Er zog die Waffe heraus, überprüfte den Lauf und die Munition, dann steckte er sie in
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