EngelsZorn - Im Blutrausch
liebevollste Mensch auf Erden sein. Es soll Liebe auf den ersten Blick sein! Bei beiden. Das würd‘ ich mir wünschen, wenn er vor mir steht... und er muss mir jeden Tag sagen: ich liebe dich, Prinzessin!“ Marie hatte selbst darüber lachen müssen. „Du wirst dir deine n goldenen Reite r schon selber backen müssen, Laetitia! So einen Typen, wie du ihn dir vorstellst, gibt es nicht! Bestimmt nicht. Ich kann’s mir zumindest beim besten Willen nicht vorstellen.“, hatte Marie-Madeleine vor Lachen geschrien. Nun war sie fort und Marie allein.
Nestor entsprach so ganz und gar nicht Maries Träumen. Schön, ja, schön, das war er, aber mehr steckte nicht dahinter. Er war jähzornig und bösartig . „Hat er überhaupt ein Herz?“, hatte sie sich des Öfteren selbst gefragt, wenn sie nachts wieder wach gelegen war, weil er sich währenddessen mit den anderen Mädchen i m Cécil e vergnügt hatte. Einen Tag zuvor hatte er meistens die Hand gegen sie erhoben. Sie hatte seine Wutausbrüche oft nicht verstanden. Sie hasste ihn. Sie hatte Angst vor ihm. Er widerte sie an.
Vor mehr als zwei Monaten hatte er sie das erste Mal geschlagen, geschlagen dafür, dass sie seinen Wünschen nicht entsprochen hatte. Nestor hatte ein immens großes Sexverlangen nach Marie. Er hatte abartige, sexuelle Wünsche, die Marie jedoch zunehmend anwiderten. Doch ihr war keine andere Wahl geblieben, als sie zu erfüllen. Sie war eine Hure und hatte es im Leben zu nichts anderem gebracht. An jenem Abend war Nestor ziemlich angetrunken zu ihr aufs Zimmer gekommen. Er hatte Unmögliches von ihr verlangt. Als sie sich geweigert hatte, hatte er begonnen, auf sie einzuschlagen. Tagelang hatte man die blauen Blutergüsse auf ihrem Körper noch sehen können. Nestor hatte sich zwar am nächsten Tag für diesen Ausrutscher, wie es von ihm betitelt worden war, entschuldigt, doch ab diesem Zeitpunkt war ihr Hass geboren. Den Schlägen ihres Vaters war sie zwar entronnen, doch nur um weitere Qualen von Neuem in Nestors Armen zu erfahren. Marie wusste, dass er sie von nun an immer wieder schlagen würde, wenn ihm danach wäre. Kurze Zeit später waren ihre Befürchtungen auch wahr geworden. Nestor hatte begonnen, sie regelmäßig zu verprügeln, wenn ihm danach war, vor allem aber immer dann, wenn er zuvor viel getrunken hatte, bevor er auf ihr Zimmer gekommen war. Um ihn nicht noch mehr zu erzürnen, hatte Marie danach seine Entschuldigungen immer wieder angenommen.
Er hatte sie jedoch aus Liebe geschlagen. Nestor hätte sich niemals eingestanden, dass er eine Hure liebte. Aber er war sofort ihrem Zauber verfallen und in ihrem Liebesbann gefangen, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Der Liebesrausch hatte regelrecht von ihm Besitz ergriffen. In der Hoffnung, Eifersucht bei Marie zu erwecken, vögelte er regelmäßig die anderen Mädchen i m Cécil e , vor allem aber Cécile, die es Marie auch immer gleich am darauffolgenden Tag brühwarm weitererzählt hatte. Nestor wusste das. Er hatte aber grundsätzlich nur dann andere Frauen gevögelt, wenn er wütend auf Marie war. Ansonsten hatte seine Sucht nach ihrem Körper und die Begierde nach ihr die Lust auf andere Frauen so ziemlich abgetötet. Dies war sehr ungewöhnlich für Nestor, da ihm Frauen noch nie etwas bedeutet hatten. Er sah in ihnen lediglich ein Sexobjekt. Mehr war es nie gewesen. Aber Marie war er verfallen. Er hatte begonnen, sie aus Verzweiflung zu schlagen, zu schlagen, weil er keinerlei Erwiderung auf seine Liebe von ihr bekommen hatte. Dass es ausschließlich an seinem kühlen Verhalten ihr gegenüber lag, war ihm nicht bewusst geworden. Nestor hatte niemals gelernt, Liebe zu zeigen. Er hegte in der Tat tiefe Gefühle für Marie, mit denen er jedoch nicht umzugehen wusste. Immer dann war sie von ihm geprügelt worden, wenn er das Gefühl hatte, sie spiele ihm mal wieder nur die große Liebe vor. Dass sie sie ihm jedoch vorspielen musste, weil er es von ihr verlangt und sie dafür auch bezahlt hatte, war ihm in diesen Momenten nie richtig klar gewesen. In Wirklichkeit wollte er von ihr geliebt, wahrhaft geliebt werden. Insgeheim sehnte er sich nach ihrer Liebe. Dass es nicht so war, erzürnte ihn zunehmend. Sobald er dies bemerkt hatte, war er wütend geworden, hatte Marie von sich gestoßen und begonnen, sie zu schlagen. „Du kleine herzlose Hure, hau‘ ab!“, hatte er sie daraufhin immer angeschrien, um sie zu demütigen. Nur wenn sie seinen Wünschen entsprochen
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