EngelsZorn - Im Blutrausch
zu öffnen. Nur an deren Innenseite befand sich eine Türklinke. Dumas überlegte kurz, dann zog er seine Dienstwaffe aus dem Halfter heraus, entsicherte sie, schoss in das Schloss der Eingangstür, stieß mit seinem rechten Fuß so lange kräftig dagegen, bis das Schloss aus der Verankerung sprang und sich die Tür öffnete. Er befahl einem der beiden Polizisten, den Außenbereich entlang des Gebäudes zu sichern und dem anderen, den Eingang zu bewachen, falls der Mörder versuchen sollte, über diesen zu entkommen. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass die Renard S.A.R.L. auch über einen Hintereingang verfügte.
Anschließend eilte Dumas ins Gebäude hinein, gefolgt von Clavel, der ihm von hinten mit seiner Schusswaffe Deckung gab. Fort, den Dumas‘ abweisendes Verhalten ihm gegenüber kalt ließ, schloss sich ihnen mit gezogener Waffe unaufgefordert an.
Beide Außenposten zogen ebenfalls ihre Waffen aus deren Halftern heraus. Der erste Außenposten postierte sich, wie von Dumas angewiesen, vor dem Eingangsbereich des Gebäudes und hielt dort die Stellung, der zweite sicherte den Außenbereich der Renard S.A.R.L sowie das gesamte Grundstück und entdeckte dabei hinter dem Gebäude einen zweiten, unscheinbaren Eingang, dessen Tür einen Spaltbreit offen stand. Man konnte ins Innere des Gebäudes hineinsehen. Er ging sofort hinter einem Gebüsch in Deckung und behielt den zweiten Eingang im Auge.
Als Isabelle in der ersten Etage angekommen war, schaltete sie das Licht im Treppenflur aus. Sie beabsichtigte nicht, fü r Black Ange l im Rampenlicht zu stehen. Das durch die Fenster hereinbrechende Tageslicht erhellte den Flur insoweit, dass Isabelle die Stufen und die Umrisse der Umgebung gut erkennen konnte. Ihre Augen gewöhnten sich rasch an das dämmrige Licht.
Plötzlich zuckte sie zusammen, denn ein lauter Knall hallte durchs ganze Gebäude gefolgt von einem seltsamen Hämmern. Dann war es wieder ruhig und sie schlich weiter die Treppen hinab. Ihr Herz pochte wild in ihrer Brust. Unten angekommen stand sie dicht angelehnt an der Wand, direkt links neben der Tür, die vom Treppenaufgang in einen langen, schmalen Gang führte. Das Türblatt zu dieser Tür hatte Renard schon im Sommer vor zwei Jahren abmontieren und im Keller verstauen lassen, nachdem sie eines Tages versehentlich zugefallen war und ihm den Weg zu seinem Bürokomplex versperrt hatte. Zu dieser Tür hatte es nur einen Schlüssel gegeben und niemand hatte ihn damals finden können. Bedauerlicherweise konnte die Tür, die keine Türklinken besaß, nur mit Hilfe dieses Schlüssels geöffnet werden, da es sich um ein Türschloss handelte, das einrastete, wenn die Tür ins Schloss fiel. Daher war sie auch all die Jahre über immer offen gestanden. Damit sich dies nicht eines Tages wiederholen würde, hatte Renard kurzerhand das Türblatt entfernen lassen. Lediglich der Türrahmen war stehen geblieben, da Renard kein Geld für einen Umbau ausgeben wollte, indem er anstelle der Tür einen gewölbten Durchgang hätte bauen lassen.
Isabelle lehnte an der Wand und atmete tief durch. Zwischen ihr und der Freiheit lag jetzt nur noch dieser eine schmale, lange Gang, den sie überwinden musste und dessen Ende mit der Eingangshalle des Gebäudes verbunden war. Sie richtete ihren Blick auf die Türöffnung, spähte seitlich hindurch, sah nichts und wollte gerade durch die Tür spurten, den Gang entlang zur Eingangshalle laufen, um diese geschwind zu überqueren, als im selben Moment ein bulliger Mann vor ihr auftauchte. Isabelle verlor die Nerven, sprühte ihm da s K. O. Ga s mitten ins Gesicht und schrie laut auf. Der fremde Mann schlug blitzartig die Hände vor seine Augen, ließ dabei seine Waffe fallen und ging in die Knie. Selbst leicht benebelt von de m K. O. Ga s begann Isabelle ein wenig auf ihren Füßen zu wanken.
Anschließend fiel ein Schuss.
Isabelle prallte zurück an die Wand, verlor das Gleichgewicht, stürzte zu Boden und ein höllischer Schmerz durchfuhr ihren Arm. Dann ging alles ganz schnell.
Während des Aufpralls gegen die Wand und des Sturzes auf den Boden registrierte sie wie in Zeitlupe, dass der Mann fürchterlich zu fluchen begann, dem sie da s K. O. Ga s ins Gesicht gesprüht hatte und der soeben zu Boden gestürzt war. Hinter ihm kam sogleich ein weiterer Mann mit gezogener Waffe in der Hand ins Treppenhaus gestürmt. Er keuchte leicht, als er das Gas roch und wedelte wild mit den Händen, um es aus
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