EngelsZorn - Im Blutrausch
der Luft zu vertreiben.
Clavel hatte im selben Moment geschossen, als Dumas zu Boden gegangen war. Als er nun Isabelle am Boden liegen sah und begriff, dass er die falsche Person erwischt hatte, lief er eilig zu ihr hinüber, bückte sich über sie und schrie: „Christophe Clavel. Inspektor Clavel!“ Clavel hielt Isabelle seine Marke vors Gesicht. Er war sehr erregt, nachdem er das Blut auf ihrem Ärmel sah. „Sind Sie schwer verletzt?“
„Weiß nicht...“, murmelte Isabelle ein wenig benommen.
„Verdammt Christophe, ich kann nichts sehen! Meine Augen brennen... was ist passiert? Sag‘s schon!“, schrie Dumas noch während Clavel mit Isabelle sprach . „Fuck it, fuck it.. . so ein verfluchter Scheiß!“, fluchte er ohne Unterlass.
Clavel drehte sich ruckartig zu seinem Partner um. „Habe geschossen und eine Frau getroffen. Vermutlich Isabelle Dion.“
Fort kam im selben Moment durch die Tür gelaufen, als Clavel seine Worte ausgesprochen hatte. Er war nur zwei Räume hinter Dumas und Clavel gewesen, um einen verdächtigen Schatten zu überprüfen, als er plötzlich einen Schrei gehört hatte und kurz darauf ein Schuss gefallen war. „Nicht nur vermutlich, Christophe, sondern sogar ganz sicher! Das ist Isabelle Dion. Mann, wolltest du sie umbringen?!“, warf ihm Fort brüsk entgegen und stürzte bestürzt zu der am Boden liegenden Isabelle, um sich die Verletzung anzusehen. Er packte sie sanft an den Schultern, richtete sie vorsichtig auf und lehnte sie mit dem Rücken an die Wand. Anschließend zog er hastig seine schwarze Lederjacke aus, riss ein Stück vom Innenfutter heraus und verband damit provisorisch mit zwei schnellen Handgriffen Isabelles rechten Arm, um die Blutung zu stoppen. Isabelle beobachtete ihn dabei eingehend. Sie schwieg. Irgendwie erinnerte er sie an Hugh Jackman, dessen neuesten Film sie mit Chantal erst kürzlich im Kino gesehen hatte.
Aber nicht nur sie, sondern auch Clavel sah ihm fasziniert zu, der nicht fassen konnte, dass Fort soeben das Futter aus seiner Lieblingsjacke herausgerissen hatte, die sonst noch nicht einmal ein anderer anfassen geschweige denn anprobieren durfte. Diese Lederjacke hatte Fort vor Jahren von seinem bereits verstorbenen Vater geschenkt bekommen. Seitdem hielt er sie in Ehren. Sie war sein absolutes Heiligtum und nur Dumas hatte sie von Zeit zu Zeit ausborgen dürfen, um sie bei gewissen familiären Festen zu tragen.
Isabelle betrachtete Clavel aus den Augenwinkeln heraus, während sie von Fort verbunden wurde. Sie schätzte ihn auf ihr Alter. Er hatte blondes Haar, das er sehr kurzgeschnitten trug. Seine überaus hellen Wimpern sowie seine Augenbrauen waren kaum sichtbar. Clavels Gesicht war ziemlich kantig. Faszinierend waren jedoch seine strahlend blauen Augen. Zudem hatte er einen sehr schmalen Mund und eine etwas längliche Nase, worauf Isabelle links und rechts je einen tiefen, fast eine n Cent Stüc k großen Abdruck auf der Haut erkennen konnte, nachdem sie genauer hinsah. Daraus schloss sie sogleich, dass er ein Brillenträger sein musste. Clavel war nicht besonders groß, er wirkte im Vergleich zu Fort eher sehr klein und schmächtig. Auch er trug eine Levis und ebenfalls eine schwarze Lederjacke wie Fort.
„Nur ein Streifschuss, Mademoiselle Dion. Noch mal Glück gehabt!“, sagte Fort sichtlich erleichtert zu ihr und lächelte sie verlegen an.
Isabelle sah ihn verwundert an. „Wer sind Sie?“ Sie war erstaunt darüber, dass er wusste, wer sie war.
Fort gefiel auf Anhieb der Klang ihrer Stimme. Er hatte sie zuvor noch nie sprechen hören. „David Fort. Eigentlich darf ich es Ihnen ja nicht sagen, aber in diesem Fall... Sébastian de Valence hat mich beauftragt, Sie zu beschützen.“, entgegnete ihr Fort und strich sacht über ihre Schulter. „Tut es hier weh?“
„Nein.“, stieß sie leise aus. „Sie beschützen mich?“, fragte Isabelle leise und brachte ein gequältes Lächeln über ihre Lippen, als sie sich versehentlich mit ihrer rechten Hand am Boden abstützte und ein höllischer Schmerz ihren Arm durchfuhr.
Fort nickte.
„Na, das ist dir ja dann prima gelungen, du beschissener Penner!“, mischte sich Dumas plötzlich ins Gespräch ein. Er konnte Fort nur sehr verschwommen wahrnehmen und hielt seine Augen meist geschlossen. „Christophe! Komm‘ mal her!“, rief er Clavel zu sich. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst deine beschissene Brille aufsetzen!“, fauchte ihn Dumas leise an, so dass ihn
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