EngelsZorn - Im Blutrausch
ab und ging aus dem Bad wieder hinaus.
„Sie können jetzt ins Bad, David.“, rief sie ihm von der Küche aus zu. „Während Sie duschen, mache ich Kaffee und ein paar Sandwiches. Hunger?“
„Ein bisschen.“, rief er ihr zu, bevor er im Bad verschwand. Fort musste schmunzeln, als er auf das Handtuch herabsah. ‚... sie hat aber auch wirklich an alles gedacht...‘ , dachte er und fing an, sich zu entkleiden.
Eine halbe Stunde später saß er wieder im Wohnzimmer auf der Couch. Auf dem Wohnzimmertisch war ein silberfarbenes Tablett abgestellt. Darauf lagen mehrere Sandwiches auf einem großen Teller. Daneben standen eine Flasche Mineralwasser und zwei leere Gläser. Nachdem Isabelle Fort aus dem Bad kommen gehört hatte, stand sie vom Küchentisch auf und ging zu ihm hinüber. Als sie das Wohnzimmer betrat, nahm sie sofort den Duft des Duschgels wahr. Sébastian benutzte es immer. ‚... er riecht wie mein Sébastian...‘ , dachte sie sich. „Und? Fühlen Sie sich jetzt besser, David?“, fragte sie ihn.
Fort nickte. Er schämte sich immer noch sehr dafür, dass er die Gelegenheit beim Schopf gepackt und die Situation schamlos ausgenutzt hatte, sie im Schlaf geküsst zu haben. Krampfhaft versuchte er, seine Schamröte zu unterdrücken.
Als sie gegessen hatten, stand sie auf, um den Kaffee zu holen.
Fort hingegen erhob sich von der Couch, ging zum Fenster hinüber, öffnete es, zog eine Zigarette aus seiner Schachtel heraus und zündete sie sich an.
Nachdem Isabelle mit zwei Tassen schwarzem Kaffee ins Wohnzimmer zurückgekommen war, stellte sie sie auf dem Wohnzimmertisch ab, sah zu Fort hinüber und ermahnte ihn. „Sie sollten mit nassem Haar nicht am Fenster stehen, David! Es ist eiskalt dort draußen. Sie werden sich noch erkälten.“
Er lächelte sie verlegen an, warf die zur Hälfte gerauchte Zigarette hinaus, schloss das Fenster wieder und setzte sich auf die Couch zurück.
Isabelle ließ sich auf ihrem Sessel nieder und nahm einen großen Schluck aus ihrer Kaffeetasse.
Sie saßen sich einige Zeit lang stumm gegenüber, bis Isabelle das Wort ergriff. „David, der Unfall, na ja, wie soll ich’s sagen, wahrscheinlich war’s ja Sabotage, galt nicht Sébastian, sondern mir!“
„Ihnen?“
„Ja. Mir. Niemand sonst fährt mit diesem Wagen. Nur ich! Nicht einmal Sébastian mochte freiwillig mit ihm fahren. Er hatte seinen eigenen Jaguar. Meiner war ihm zu unbequem. Sébastian war zu groß, verstehen Sie?! Es ist das erste Mal gewesen, dass er meinen genommen hat. Es war einfach nur purer Zufall, dass er an diesem Tag meinen Wagen nahm. Niemand konnte das wissen... und derjenige, der meinen Jaguar präpariert hat, schon gar nicht. Er wollte sicherlich, dass ich dort einsteige... sehen Sie, David, Sébastian wollte nur schnell meine Sachen aus dem Büro
holen... und natürlich auch den Wagen. Der stand ja immer noch dort, wissen Sie?! Er wollte nämlich nicht, dass ich nochmals dorthin zurückgehe, an diesen gräßlichen Ort!“, sie nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse. „Ich werde übrigens nachher auf dem Weg zum Krankenhaus noch die La Vitesse-Lumière von heute mitnehmen, vielleicht finde ich dort noch einige weitere Details zum Unfall. Man hat sicherlich darüber geschrieben. Im Fernsehen hat der Nachrichtensprecher ja angedeutet, dass es sich möglicherweise um Sabotage gehandelt habe. Irgendwas hat die Polizei wohl schon festgestellt. Dass es tödlich enden sollte, war demnach beabsichtigt, und das galt aller Voraussicht nach ausschließlich mir.“ Sie machte erneut eine Pause. „Sie können sicherlich nicht verstehen, was mir Sébastian bedeutet. Das kann niemand, wissen Sie. Aber sehen Sie, David, ich brauche ihn wie die Luft zum Atmen! Verstehen Sie das? Ich liebe ihn... mehr als mein Leben! Ich will denjenigen, der das getan hat, David. Ich will ihn kriegen. Er muss seine gerechte Strafe erhalten... ich muss ihn finden!“, sagte sie hasserfüllt und nahm erneut einen Schluck aus ihrer Tasse. „Helfen Sie mir dabei, David?“ Sie sah ihn mit einem rührenden Hundeblick an. „Bitte.“ Was Isabelle Fort jedoch verschwieg, war, dass sie beabsichtigte, den Schuldigen zu töten, sobald dieser entlarvt worden wäre. Ihr Hass gegen diese Person war seit der letzten Nacht unbändig gewachsen. Sébastian war ihr Leben und der Saboteur hatte zu verantworten, dass es jetzt an einem seidenen Faden hing. Sie wurde von nun an nur noch von einem einzigen Gedanken angetrieben, und
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