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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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hasste, dass sie recht hatte. Ich hasste auch die Art und Weise, wie sie uns vereinte. Es gab kein »w i r«. Sie hatte ihre Geheimnisse vor Dad verborgen, seit dem Augenblick, in dem sie sich kennengelernt hatten. Alles war eine Lüge gewesen. Dann, als ich geboren wurde, hatte sie sich auf einen Handel mit einem Engel eingelassen– wahrscheinlich für einen herrlichen Aufenthalt im Himmel– und mich zu einem Leben als Grigori verpflichtet. Klar hatte ich die Wahl, ob ich das akzeptieren würde, doch ich lernte schnell: Engel sind zielstrebige Wesen, und was sie wollen, bekommen sie in der Regel.
    Das wusste sie bestimmt auch.
    Schlimmer noch– sie hatte in dem Moment, in dem ich geboren wurde, nicht nur mein Schicksal aus der Hand gegeben, sie hatte mich auch einem Engel der Einzigen gegeben und dadurch den einzigen menschlichen Grigori aus mir gemacht, der je seine Kräfte vom höchsten und geheimnisvollsten Engelrang erhalten hatte.
    Ja, ich stehe ganz weit oben auf der Top-Ten-Liste der Freaks.
    »V iolet?«, sagte Dad und unterbrach damit meine Gedanken. Auf seinem Gesicht zeichnete sich immer noch der Schock ab.
    Ich seufzte und wandte meinen Blick von Evelyn ab. »S ie ist es, Dad. Ich… habe sie gefunden, als ich in Griechenland war. Bist du sicher, dass du bereit bist, die ganze Geschichte zu hören?«
    Er veränderte seine Position und fing an, seine Ärmel hochzukrempeln, so wie er es immer machte, wenn er eine Entscheidung getroffen hatte. Er nahm meine Hand, packte sie fest und warf einen misstrauischen Blick in Evelyns Richtung.
    »I ch kenne meine Tochter. Ich kannte meine Frau. Du siehst ihr unglaublich ähnlich, aber sie ist vor siebzehn Jahren gestorben und du… Du siehst aus, wie sie an ihrem Todestag ausgesehen hat.« Er warf einen Blick auf ihre Haare. »F ast.«
    Ich lächelte. Ich war stolz auf Dad, weil er sich nicht einfach in ihre Arme warf.
    »I ch will die ganze Geschichte hören. Lasst nichts aus.« Er deutete auf Evelyn. »D u weißt Dinge, die andere Leute nicht wissen können, aber das beweist meiner Ansicht nach noch gar nichts.« Er ließ meine Hand los, streckte seine Arme über die Sofalehne und zog die Augenbrauen nach oben. »F angt an zu erzählen.«
    Es musste all seinen Mut gekostet haben, nicht hier und jetzt zusammenzubrechen, Evelyns Hand zu ergreifen und festzuhalten– ob er nun glaubte, dass sie es war, oder nicht. Dad liebte sie wie keinen anderen Menschen auf der Welt, und ich wusste, dass sich daran in den letzten siebzehn Jahren nichts geändert hatte.
    Evelyn starrte ihn an, ihr Gesicht war nachdenklich. »D u hast dich verändert«, sagte sie schließlich.
    »D u offenbar nicht. Erzähl!«, verlangte Dad.
    Bravo, Dad.
    Evelyn sah die Belustigung in meinem Gesicht und verdrehte als Reaktion darauf ihre Augen.
    »I ch bin ein Mensch, genau wie du«, begann sie, »T ochter menschlicher Eltern. Aber als meine Mutter in der späten Schwangerschaft war, riss ihre Plazenta. Die Ärzte konnten mich zur Welt bringen, aber es war eine andere Zeit damals– man war noch nicht so weit wie heute. Meine Mutter hat es nicht überlebt.«
    Mein Herz wurde schwer. Ich hatte immer gedacht, es gäbe nichts Schlimmeres als zu wissen, dass mich meine Mutter nur ein paar wenige kurze Minuten in den Armen gehalten hatte. Aber es gab Schlimmeres, das konnte ich in ihren Augen sehen, als sie die Geschichte erzählte. Ihre Mutter hatte sie nie gehalten.
    Dad rutschte auf seinem Sitz herum. »D as hat mir Evelyn nie erzählt«, sagte er behutsam.
    Sie lächelte traurig. »I ch fürchtete mich davor, zu viele Informationen preiszugeben. Ich war immer vorsichtig– so wurde ich erzogen.«
    Dad behielt seinen stoischen Gesichtsausdruck bei. Ich glaube, nur so konnte er weitermachen.
    »S prich weiter«, sagte er.
    Evelyn nickte. »W enn ein menschliches Wesen auf die Welt kommt, sind die ersten Tage nachdem es geboren wurde ausschlaggebend. Neugeborene sind in der Aura neuen Lebens gebadet. Wenn das Kind in den ersten zwölf Tagen seines Lebens den Verlust verwandten Blutes erleidet, meist den Verlust eines Elternteils, dann wird es darüber hinaus von der Aura neuen Todes überwältigt. Wenn die beiden entgegengesetzten Kräfte stark genug sind, kann ein Eingang entstehen.«
    »W as für ein Eingang?«, fragte Dad, der jetzt vorsichtig in meine Richtung schaute. Er reimte sich bereits alles zusammen.
    »W enn sich neues Leben mit neuem Tod vereint, bildet sich eine Art Tunnel.« Sie holte

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