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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Enttäuschung tat weh, aber ich blieb ruhig, um ihm Zeit zu geben, es zu verarbeiten. »E r wäre gestorben. Ich bereue meine Entscheidung nicht, Dad. Und jetzt bin ich eine Grigori, das heißt, ich bin eine Kriegerin.«
    »E ine Kriegerin gegen was?«, bellte er ungläubig.
    Ich holte tief Luft. »G egen Engel, die verbannt wurden und menschliche Form annehmen.«
    »G efallene Engel?«, stellte er klar. »D u kämpfst gegen gefallene Engel?«
    »J a. Sie sind stark und mächtig und… böse. Sie können Dinge tun, die andere nicht können, und sie sind darauf aus, diese Welt an sich zu reißen.«
    »L iebes, auf dieser Welt spazieren keine gefallenen Engel herum.« Er schüttelte den Kopf, als wollte er sich selbst in die Realität zurückbringen.
    »D och. Du kennst sogar einen.« Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und biss mir auf die Innenseite meiner Wange. »P hoenix ist ein verbannter Engel.«
    »P hoenix? Dieser Typ, mit dem du vor einer Weile so oft zusammen warst?«
    Ich nickte. Dad hatte ihn nie gemocht.
    »D u hast Phoenix mit nach Hause gebracht?«, fragte Evelyn ungläubig.
    Ich bedachte sie mit einem raschen Lächeln. Ich schuldete ihr keine Erklärung.
    »A ber du hast doch gerade gesagt, dass sie alle böse sind«, fuhr Dad fort.
    Ich nickte wieder, dieses Mal mit Bedauern. »P hoenix hat auch menschliches Blut in sich, und das bedeutet, dass er menschlicher erscheinen kann als andere Verbannte. Er hat mich getäuscht.« Ich ließ den Kopf hängen, weil ich mich für meine Entscheidungen schämte. »V iele Leute mussten den Preis dafür zahlen– mit ihrem Leben.«
    »V iolet, wovon redest du da?«, fragte Dad.
    Ich dachte an die Grigori, die auf Santorin umgekommen waren, als sie gegen Phoenix’ Verbannte kämpften. »L eute sind gestorben, Dad. Ich bin gerade von dem Versuch zurückgekommen, Phoenix davon abzuhalten, die Tore der Hölle zu öffnen. Er hätte Tausende von Menschen töten können, aber Grigori aus aller Welt wurden mobilisiert. Wir haben gekämpft, wir haben Santorin gerettet, aber… wir haben dennoch versagt. Er hat mich dazu benutzt, etwas aus der Hölle zu holen, neben dem Albträume wie Zuckerwatte aussehen. Er ist entschlossen, allmächtig zu werden und… und er ist wegen mir so, wie er ist.«
    Ich konnte sehen, wie Dad sich bemühte, meine Worte zu verarbeiten, aber es hatte keinen Sinn, jetzt aufzuhören, deshalb machte ich weiter.
    »P hoenix ist erst mal weg, aber nicht für ewig, wie ich glaube, und selbst wenn, dann sind da noch mehr Verbannte. Sie werden weiterhin kommen und wir werden weiterhin gegen sie kämpfen. Das ist die Wahrheit, die du verdient hast, Dad. Die Wahrheit, die sie«– ich zeigte mit dem Finger auf Evelyn– »d ir schon vor langer Zeit hätte sagen sollen, zum Beispiel bevor sie dich geheiratet oder ein Kind mit dir bekommen hat. Aber ganz bestimmt bevor sie beschlossen hat, zu sterben und uns im Stich zu lassen.« Mein Vorhaben, ruhig zu bleiben, scheiterte.
    Dad schien starr vor Schreck zu sein, aber irgendwie schaffte er es, ein Taschentuch vom Couchtisch zu nehmen und es mir zu reichen. Ich tupfte mir damit die Augen ab und ignorierte ansonsten die Tatsache, dass mir die Tränen gekommen waren.
    »H ast du das wirklich getan?«, fragte Dad, der jetzt Evelyn ansah. Seine Stimme klang gleichmäßig und leise.
    Evelyn schloss kurz die Augen. Als sie sie wieder aufschlug, sah sie entschlossen aus. »E in paar Tage vor Violets Geburt hatte ich auf einmal Träume. Als Grigori haben wir alle unsere Stärken. Ich bin eine sogenannte Traumgängerin – ich kann mit anderen über Träume kommunizieren. Dadurch war es für Engel schon immer einfacher, Kontakt mit mir aufzunehmen. Vor Violets Geburt besuchte mich hin und wieder ein Engel. Er war sehr mächtig. Er erzählte mir, dass Kriege bevorstanden. Ich wurde vor die Wahl gestellt: Entweder konnte ich in einer Welt leben, in der meine Familie extrem leiden würde, weil sie von verbannten Engeln beherrscht wurde, oder ich konnte mein Leben aufgeben und, ja«, sie warf mir einen Blick zu, »m eine Tochter einem Schicksal überantworten, durch das sie zu dem wurde, was ich bin.« Sie zögerte. »N ach allem, was ich gesehen habe, ist sie eine geachtete Kriegerin.«
    Ich verdrehte die Augen. »K omplimente helfen dir hier auch nicht weiter. Und du hast den Teil vergessen, in dem du im Gegenzug glücklich bis ans Ende deiner Tage lebst– das heißt, bis ich dich aus deinem Himmel gezerrt habe!«
    »V

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