Entdecke die Kraft der Meditation
an dessen Beginn Sie stehen, werden Sie diese Fähigkeiten systematisch ausbilden. Die Anleitung zu jeder der vier Wochen ist jeweils in die folgenden Abschnitte unterteilt: In der »Praxisvorschau« erfahren Sie, was Sie zu erwarten haben. Dann kommt die eigentliche Meditationsanleitung, gefolgt von häufigen Fragen (und zwar echten Fragen, die meine Schüler immer wieder an mich richten). Danach stellen wir Überlegungen zu den tieferen Lerninhalten der Woche an, und schließlich erhalten Sie unter »Was Sie mitnehmen« Vorschläge zur Einbindung der Praxis in Ihren Alltag.
Meines Erachtens war Meditation noch nie so wichtig wie heute. Ich bin viel unterwegs, und überall höre ich von Menschen, wie zersplittert sie sich in dieser immer komplizierter werdenden Welt mit ihren Anforderungen und Ablenkungen fühlen, wie sehr der scheinbar überall lauernde Schrecken sie verstört. Meditation kann uns hier ein Gefühl von Ganzheit geben, die Sicherheit eines tiefen, zuversichtlichen Friedens, der nicht von außen kommt.
Die Menschen sind traurig über die groben und hässlichen Auseinandersetzungen im öffentlichen Bereich und die zunehmende Vereinzelung und Vereinsamung, die sie persönlich empfinden. Sie sehnen sich nach einem Miteinander, nach mehr Verbundenheit und Gemeinschaftssinn. Meditation lehrt uns Freundlichkeit, Mitgefühl und Geduld und ist eigentlich der naheliegende Ansatz, wenn es uns darum geht, unsere Beziehungen zur Familie, zu Freunden und allen Menschen ringsum zu verbessern.
Oft höre ich auch, wie enttäuscht und entmutigt die Menschen sind, wenn sie sehen, dass ihre Leistungen ihnen keinen inneren Frieden verschaffen und aller Besitz nur kurzzeitige Befriedigung verspricht. Ansehen und Besitz haben ihren Platz, aber das einzige echte Glücksrezept liegt in einer Praxis, die Gemütsruhe erzeugt und uns Schmerz und Verlust standhalten lässt.
Die erste Woche
Konzentration: Der Atem und
die Kunst des Neubeginns
Stellen Sie sich vor, Sie könnten über all die Energie verfügen, die wir hätten, wenn wir sie nicht nutzlos vergeuden würden. Wir hören nicht auf, längst Vergangenes zu bedauern, wir machen uns Sorgen um die Zukunft, wir machen uns selbst und anderen Vorwürfe, checken Facebook doch noch einmal, überlassen uns all den kleinen Naschgelüsten oder unserer Arbeitssucht oder überflüssigen Einkäufen und Freizeitdrogen.
Durch Konzentration bekommt unsere Aufmerksamkeit Stabilität und Ausrichtung, weshalb es uns leichter fällt, von Ablenkungen zu lassen. Eine so stabilisierte Aufmerksamkeit gibt uns unsere Energie zurück – und uns dem Leben. In dieser Woche werden Sie lernen, wie Sie durch Sammlung auf den Atem Ihre Konzentration vertiefen können.
Ablenkungen können von innen kommen, zum Beispiel als das ständige Durchspielen alter Fehler und Patzer ( Warum habe ich nicht auf meinen Vater gehört? oder Hätte ich doch bloß Jeff geheiratet! ) oder als das süße Leiden an altem Unrecht ( Wie kam sie dazu, mir mangelnde Loyalität vorzuwerfen? Ich war es doch, der sich immer für sie eingesetzt hat! ). Wir starren auf Dinge, an denen nichts mehr zu ändern ist. Oder wir stecken unsere gesamte Energie in geradezu zwanghafte Fantasien von einer Zukunft, die vielleicht doch nie kommt ( Was, wenn ich beim Meeting meine Ideen präsentiere und abgeschmettert werde? Oder was, wenn sie meine Ideen nutzen und umsetzen und ich dann nicht einmal erwähnt werde? Dann gehe ich! ), über die wir uns dann aber trotzdem furchtbar aufregen, als wäre uns bereits so übel mitgespielt worden. Dazu der unnachahmliche Mark Twain: »Ich habe in meinem Leben allerlei schreckliche Dinge durchgemacht, ein paar von ihnen sind sogar tatsächlich passiert.« Oder wir leben in einer permanenten Erwartungshaltung, die uns für all das blind macht, was der eben jetzt stattfindende Augenblick womöglich an Erfüllung bietet: Wenn ich das Examen bestehe, wenn ich fünf Kilo abnehme, wenn ich diesen Wagen/diese Beförderung/diesen Antrag bekomme, wenn die Kinder ausgezogen sind – dann werde ich glücklich sein.
Viele andere Ablenkungen kommen von außen, etwa die sattsam bekannten Konkurrenzkämpfe zu Hause und bei der Arbeit, die Medienberieselung rund um die Uhr, die lärmende Konsumkultur. Oft legen wir es darauf an, uns vom Schmerz loszukaufen, als wäre materieller Besitz eine Art Talisman, der Wandel, Verlust und Tod fernhalten kann. »Im Anschaffen und Ausgeben legen wir unsere Kräfte lahm«,
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