Entfernung.
gerade wenn sie es darauf angelegt hatte. Das Kind war ja jetzt da. Und der Anton. Was hatte er ihr gesagt. Wenn er der etwas gesagt hatte. Von ihr. Sie war die andere. In diesem Fall war sie die andere Frau. Und sie hatte mit dem Anton genau so begonnen. Am Anfang war sie die andere gewesen. Der Anton machte das so. Der Anton hatte das immer so gemacht. Die Lindmayer. Die Biggi hatte das lange nicht wissen dürfen. Von ihnen. Vor der hatte er lange so getan. Er hatte ja auch noch lange in der Stumpergasse. Diese Wohnung hatte er lange weiterbehalten. Damit die Biggi nichts erfahren konnte. Und was hatte er da. Mit ihr schon. Da waren sie schon lange ein Paar gewesen. Das waren alles sehr. Windige Geschichten. Das waren alles sehr windige Geschichten. Jetzt. Hintereinander gesehen. Da war das. Obwohl. Wenn sie gewollt hätte. Oder gekonnt. Und sie hatte das nicht sehen können. Damals. Weil sie das nicht sehen wollen hätte können. Sie stellte den Kaffeebecher ab. Schaute auf das Tischchen. Hielt die Flasche mit der einen Hand. Mit der anderen den Kaffeebecher umfangen. Sie beugte den Kopf. Die wolkige Leere bis in den Kopf hinauf. Im Leib. Der Bauch gespannt und dahinter leer. Erst wieder der Rücken gegen den Sitz. Gepresst. Und die Scheide unten zu spüren. Zwischen den Hüftknochen. Und überall traurig. Die Leere traurig. Sich erinnern konnte. Diese Leere. Wovon entleert. Wie sie das gefüllt hatte. Wie diese Unbedingtheit. Dieser Drang. Dieses Stürmen. Auf ihn zu. Wie die Stiegen hinauf. In der Stumpergasse. Und es nicht anders sein hatte können. Nicht anders sein hatte dürfen. Wie nur Sterben die andere Möglichkeit gewesen war. Wenn er sie nicht. Wenn sie ihn nicht. Und es nur die Körper sagen hatten können. Seine Haut ihrer Haut. Ihre Haut seiner Haut. Aneinander gepresst. Ineinander. Die Leere gefüllt davon. Und dass das nun nicht mehr. Nie mehr. Nie mehr wieder. Und alles in diesen Fotoalben eingeschlossen. Sie hätte diese Alben ja vielleicht selber. Verbrennen. In den Küchenherd. In den alten Holzküchenherd, den der Vater behalten hatte. Weil man ja nicht wissen konnte. Über den er jedes Mal mit dem Rauchfangkehrer streiten musste. Der sich lustig machte. Über den altmodischen Herd, obwohl er Geld damit verdiente, dass er den Kamin in Ordnung hielt. Dann hatte der Vater ihr die Möglichkeit erhalten. Der Vernichtung. Die Vergangenheit bannen. Im Feuer die Vergangenheit. Aufgehen lassen. Und die Hoffnung. Die winzige Hoffnung, dass das Feuer den Abgebildeten traf. Dass er es zu spüren bekam. Wie seine Vergangenheit in den Flammen aufging. Aber das war eine von den trügerischen Hoffnungen. Das war esoterisch. Er hatte ein neues Leben. Ihm war das vollkommen. Das konnte ihn alles nicht treffen. Ihn trafen ihre Forderungen. Geld. Das war der Kampfplatz geworden. Ihre Auseinandersetzung betraf keine Fotos. Rechnungen und Kontoauszüge. Ihre Erinnerungen bestanden aus Rechnungen und Kontoauszügen. Wer was wann bezahlt hatte. Wer wo was unterschrieben hatte. Eine Archäologie der Zahlen und Verträge. Und das hätte sie alles einfacher haben können. Besser machen. Sie konnte das Gesicht der Rechtsanwältin sehen. Wie sie sie angesehen hatte. Resigniert verächtlich. Sie trank das Wasser aus. Lauwarm. Und sie musste in London aufs Clo. Bei der Gepäckausgabe war das da. Rechts. Wenn man von der Passkontrolle herunterkam. Sie richtete sich auf. Zog die Schultern zurück. Holte tief Luft. Das war die Rechnung. Das war alles die Rechnung. Und sie konnte jetzt nicht sagen, dass sie alles falsch gemacht hatte. Sie hatte es eben so gemacht. Alles. Während des Machens. Während sie es gemacht hatte. Da hatte alles. Das war. Elegant. Das war elegant gewesen. Das war ein elegantes Leben gewesen. So ritterlich, wie ein weibliches Leben nur gelebt werden hatte können. Und die Rechnung stellten die anderen aus. Ihre würde anders aussehen. Und würde sie sich besser fühlen, wenn sie ein bisschen mehr. Angepasst. Der Betrug war ja gewesen, dass die Welt sie bestärkt hatte. Und sie hatte sogar ihr Geld damit verdienen können. Mit diesem Besser-Wissen. Und wenn sie sich rechtzeitig zurückfallen hätte lassen. Wenn sie den Anton geheiratet hätte. Dann doch. Und wenn sie mit dem Intendanten ins Bett gegangen wäre. Selber. Und nicht immer nur zugesehen. Dann hätten diese Männer. Zumindest ein schlechtes Gewissen hätten diese Männer dann gehabt. Und sie mehr Rechte. Und das war alles, was einer an
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