Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
unentschlossen wirkten. »Es war definitiv Neferet, und sie hatte schon fast wieder einen richtigen Körper, bevor die Elemente sie vom Campus jagten.«
»Nicht einmal so weit«, bemerkte Aphrodite. »Meinen Vater hat sie am Haupttor erwischt. Wahrscheinlich wäre sie gar nicht weiter gekommen, ohne jemanden auszusaugen.«
»Wir glauben, dass Neferet auch dafür verantwortlich sein könnte, dass die Jungvampyrin an der Abstoßungsreaktion gegen die Wandlung starb«, sagte Thanatos. »Beim Verlassen des Kreises strich Neferets Schemen durch sie hindurch, und nur Minuten später starb das Mädchen.«
»Ah, das Kind mit der Wasseraffinität«, sagte Duantia. »Welch ein Jammer, eine von der Göttin so reich gesegnete Jungvampyrin zu verlieren.«
»Es ist durchaus denkbar, dass eine Unsterbliche, die sich von Tod und Finsternis nährt, auf solche Weise den Tod eines Jungvampyrs verschulden könnte«, sagte ein anderes Ratsmitglied. »Das könnte ihr die Macht verliehen haben, vollständig Gestalt anzunehmen.«
»Neferet hat Erin und Aphrodites Dad getötet«, sagte ich fest. »Wir haben sogar versucht, das der Polizei klarzumachen, aber der können wir ja unmöglich die ganze Wahrheit erzählen. Sie würde uns nie im Leben glauben.«
»Und nun bittet die Polizei um DNS -Proben meiner Lehrer, um sie mit den Spuren zu vergleichen, die sie an der Leiche des Bürgermeisters gefunden haben«, sagte Thanatos.
Als ich hörte, wie Aphrodite scharf die Luft einsog, bereute ich, dass ich ihr nichts von dieser Geschichte erzählt hatte. Mist! Ich musste wirklich lernen, mir die Zeit besser einzuteilen.
»Die Menschen möchten wegen dieses Mordes also innerhalb des House of Night ermitteln.« Es war eine Feststellung, keine Frage. Trotzdem antwortete Thanatos Duantia.
»Ja, in krassem Widerspruch zu unseren Grundsätzen. Ich werde ihnen nicht gestatten, in unseren Lebensbereich einzudringen. Deshalb bitte ich um eure Intervention. Alles, was wir den menschlichen Behörden klarmachen müssen, ist, dass Neferet von der Vampyrgemeinschaft des Mordes am Bürgermeister von Tulsa beschuldigt wurde und wir eifrig daran arbeiten, sie zu finden und ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Dann können sie ihre Untersuchungen beenden und den Hausarrest aufheben, der über unser House of Night verhängt wurde. Im Gegenzug werden wir ihnen einen Schwur leisten, dass wir Neferet für ihre Verbrechen zur Rechenschaft ziehen werden.«
»Die menschliche Bevölkerung Tulsas hingegen glaubt, Neferet sei selbst Opfer eines Verbrechens geworden«, sagte Duantia.
»Weil wir ihnen schlecht erzählen können, dass Neferet mit Hilfe der Finsternis meine Grandma gekidnappt hatte und wir Magie benutzen mussten, um sie zu retten!« Ich hatte nicht schreien wollen, aber es war einfach so frustrierend, wie unfair der ganze blöde Mist war!
»Es gibt vieles, was man den Menschen nicht erklären kann, Zoey«, sagte Duantia. »Der Tod deiner Mutter durch Neferets Hand ist ein weiteres trauriges Beispiel dafür.«
Ich nickte, weil ich meiner Stimme nicht traute.
»Zoey, sind Stevie Rae und du entschlossen, weiterhin fernab des Schulgeländes zu leben, wenn die Sanktionen gegen das House of Night wieder aufgehoben werden?«, fragte ein Ratsmitglied, das bisher geschwiegen hatte.
»Ja«, sagte ich. »Die Tunnel unter dem Bahnhof sind für rote Jungvampyre und Vampyre besser geeignet.«
»Du aber bist weder das eine noch das andere.«
Ich runzelte die Stirn. »Schon, aber ich bin auch kein normaler Jungvampyr.« Ich breitete die Hände aus, so dass die Kamera das filigrane Muster der Tattoos in meinen Handflächen voll erfasste.
»Und ich bin keine normale Prophetin«, fügte Aphrodite hinzu. »Das heißt, ich gehöre auch dazu.«
»Ich bin die erste Hohepriesterin der roten Vampyre«, sagte Stevie Rae. »Das ist auch nich normal. Wir gehören einfach zusammen.«
»Ich verstehe nicht, dass Sie plötzlich ein Problem damit haben, dass wir im Bahnhof wohnen«, sagte ich. »Bisher war das doch in Ordnung für Sie.«
»Ja, aber das war, bevor Neferet so weit getrieben wurde, deine Großmutter zu entführen und eine Jungvampyrin und einen Menschen zu töten und damit die Behörden auf euer House of Night aufmerksam zu machen«, sagte dasselbe Ratsmitglied.
Ich konnte kaum fassen, was ich hörte. »Das war doch nicht unsere Schuld!«
»Niemand beschuldigt euch«, lenkte Duantia schnell ein. »Wir versuchen nur, den vielen tragischen Ereignissen der letzten
Weitere Kostenlose Bücher