Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
’n paar Hammer-Beine und Titten gesehen.« Er sprang auf die Erde. »Schau nur durch.«
Mit einem sehr surrealen Gefühl folgte Aurox Jasons Beispiel. Mit Leichtigkeit hielt er das Gleichgewicht auf dem Fass. Dort, auf Augenhöhe, war ein faustgroßes Loch in der Mauer. Jenseits davon erkannte man den Weg zwischen den Wohngebäuden der Mädchen und Jungen. Während er hinsah, kamen zwei weibliche Jungvampyre in Sicht. Ihre Stimmen trugen bis zu ihm herüber, aber die Worte verloren sich in der weiten Nacht. Er kannte sie nicht. Staunen durchzuckte ihn, als ihm klarwurde, dass sie kurze Röcke trugen, unter denen das meiste von ihren Beinen zu sehen war, sowie enge Tops, die sich über ihren Brüsten spannten.
Aurox stieg wieder von dem Fass und drehte sich zu den beiden Jungen um.
»Hast du welche gesehen?«, fragte Zack mit vor Erregung leuchtenden Augen.
»Nein.«
»Oh, Mist. Da drin war heute Nacht schon einiges los, aber gesehen haben wir kaum was«, sagte Jason. »Okay, auch ’n Bier? Wir haben noch ’nen Becher.«
Unsicher, was er sonst tun sollte, nickte Aurox.
»Ich bin Jason, und das ist mein Cousin Zack«, sagte Jason, drehte einen Hahn an dem Fass auf und reichte ihm einen vollen Becher.
»Auf die knackigen Bräute!«, sagte Zack, und Jason und er hoben ihre Becher. Beide sahen ihn erwartungsvoll an.
»Ja!« Aurox versuchte normal und enthusiastisch zu klingen. Als die beiden Jungen ihre Becher ansetzten und von der Flüssigkeit tranken, machte er es ihnen nach und nahm einen langen Zug aus dem Plastikbecher. Das Bier war kalt und ein bisschen bitter, aber es schmeckte ihm. Es schmeckte ihm sogar sehr.
»Trink nur«, sagte Jason. »Wir haben Unmengen davon. Unsere Kumpels sind nicht gekommen, die feigen Pisser.«
»Dann saufen wir’s halt allein«, sagte Zack.
Aurox trank mit ihnen und stellte fest, dass es sehr entspannend war, einfach mit diesen beiden Jungen hier herumzustehen, die ihn nicht ständig mit komischen Blicken bedachten.
In einem weiteren langen Zug leerte er seinen Becher, wischte sich mit dem Handrücken den Schaum vom Mund und hörte sich dann selbst sagen: »Ich heiße Heath. Kommt ihr zwei oft hierher?«
Jason füllte alle Becher auf, dann setzten sich die beiden Jungs mit dem Rücken zur Mauer ins Gras. Aurox setzte sich ihnen gegenüber.
»Nö, wir haben das Loch erst vor ’n paar Tagen entdeckt.«
»Wie?«, fragte Aurox und trank.
»Ach, wir fuhren so vorbei, und auf einmal meint Zack, ich soll anhalten, er sieht Lichter durch die Mauer. Ich dachte, jetzt hat er endgültig nicht mehr alle Latten im Zaun.«
»Du dachtest, ich wär besoffen«, berichtigte Zack.
»Warst du ja auch. Und ’ne Klatsche hast du sowieso.« Jason lachte.
»Schon, aber ich hatte recht. Als wir hingingen und ich Jason ’ne Räuberleiter gemacht hatte, fand er das Loch.«
»Vorher war’s leichter zu entdecken. Da hatten sie lauter Lichterketten in den Bäumen verteilt. Mann, was haben wir da Vampyrbräute gesehen. So scharf, das gibt’s gar nicht.«
»Jungvampyrinnen«, korrigierte Aurox ihn automatisch.
»Was?«
»Wahrscheinlich waren es keine Vampyrinnen. Sondern Jungvampyrinnen.«
»Mir doch rille. Hauptsache geile Möpse und Beine bis zum Boden. Und, hast du auch ’n Loch gefunden?«
»Nein«, sagte Aurox.
»Mist. Ich dachte, vielleicht gäb’s noch ’ne Stelle, wo man mehr sieht«, sagte Jason.
»Hey, du Knallkopp, sei doch froh, dass ich überhaupt was gefunden hab. So ’nen geilen Blick auf echte Vampyre hatten wir noch nie«, sagte Zack.
»Jungvampyre«, berichtigte Aurox wieder und hielt seinen Becher hin.
Jason öffnete den Hahn und schenkte ihm ein, aber Zack musterte ihn scharf. »Woher weißt du ’n so viel über die?«
Jason setzte sich auf. »Hey, bist du etwa ’n Blutspender für die? Also, lässt du sie dein Blut saugen?«
»Und dich ficken?«, fügte Zack hinzu.
»Nein. Nein«, beeilte sich Aurox zu sagen und bemerkte, dass er sich seltsam fühlte – irgendwie wattig –, und der Boden schien unter ihm zu schwanken.
»Hör mal, wir sagen keinem was, wenn du uns verrätst, wie man an den Job rankommt«, sagte Zack.
»Keiner Menschenseele, ehrlich. Wir schweigen wie die Gräber.«
»Ich bin niemannsss Gefährte«, sagte Aurox und rülpste. Dann lachte er. Es war plötzlich mühsam zu sprechen, aber er fühlte sich gut. Richtig gut.
»Was gibt’s denn da zu lachen, du Penner?«
»Ist nicht so lustig, wenn du den Scheiß für dich
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