Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
behältst.«
Aurox trank auch den dritten Becher in einem Zug leer. »Ich lache über das Kopfschhhlingern.«
Zack verzog das Gesicht. »So ’n Leichtmatrose. Ich hoffe nur, du musst nicht weit nach Hause fahren.«
»Musss nich fahren«, sagte Aurox glücklich.
»Dann wohnst du doch hier!«, rief Zack.
Aurox blinzelte ein paarmal. Er hatte Mühe, den Jungen scharf zu sehen. »Mmmmanchmal. Ja.«
»Okay, schau mal, das ist kein Witz. Wir würden uns echt Blut aussaugen lassen. Die müssten uns nicht mal bezahlen«, sagte Jason.
»Aber nicht mit Kerlen. Das mach ich nicht«, sagte Zack.
»Oh, klar. Keine Kerle«, stimmte Jason zu. »Aber Tussen gern. Immer.«
»Also, was müssen wir tun?«, fragte Zack.
Aurox’ Kopf war voll wundersamer kleiner Blasen, und seine Beine fühlten sich komisch an – viel zu schwer. Aber sein Denken schien ausgezeichnet zu funktionieren. Ihm war klar, dass die beiden Jungen nicht hier sein sollten, und er wusste, dass es keine Glanzleistung von ihm gewesen war, in sie hineinzurennen. Aber alles, was aus seinem Mund kam, war: »Waaartet. Mss nachdenkn.«
Jason seufzte und nahm noch einen Schluck Bier. »Vielleicht verträgt er nichts mehr, weil die ihm so viel Blut abgezapft haben.«
»Mir scheißegal, ich will auch«, sagte Zack.
»Ganz deiner Meinung.«
Sie blickten Aurox jetzt genauer an.
Der überlegte und verwarf eine Ausrede nach der anderen. Währenddessen hielt er nochmals seinen Becher hin.
»Bist du sicher? Du hast schon ganz schön einen sitzen«, sagte Jason.
»Muss nachdengn«, lallte Aurox.
Zack zuckte mit den Schultern. »Gib ihm noch was. Wenn er nicht mehr fahren muss.«
Während er trank, wog Aurox seine Optionen gegeneinander ab. Er konnte sich teilweise in den Bullen verwandeln und den beiden solche Angst einjagen, dass sie flohen. Oder er konnte sie einfach nur am Kragen packen, in Richtung Straße werfen und drohend knurren. Dann würden sie auch flüchten.
Aber ihr Bier bliebe bei ihm.
Je mehr er darüber nachdachte, desto weniger gut erschien ihm das mit dem Angsteinjagen allerdings. Über das House of Night war schon eine Ausgangssperre verhängt worden. Es wäre nicht gut für die Schule, wenn die beiden jetzt solche Panik bekämen, dass sie die menschliche Polizei alarmierten.
Am besten wäre es, wenn Aurox die Zeit zurückdrehen könnte, um nicht in sie hineingerannt zu sein. Das Bier hätte er aber trotzdem gern. Es schmeckte verdammt gut.
Alles andere sollte einfach nicht passiert sein. Weg. Vergessen. Ungeschehen. Außer dem Bier.
Zack beugte sich zu ihm herüber. »Hey, alles okay da drin?«
»Kannst du uns ’ne Nummer geben, wo man sich melden kann oder so? Wir sagen’s keinem weiter, ehrlich.«
Und da hatte Aurox die Idee. Eine richtig gute. Sie würde das Problem mit den Jungs und dem Loch lösen, und sie würde Stark beweisen, dass er ihn nicht als Feind betrachtete – dass er vielmehr sein Freund sein wollte. Außerdem würde er das Bier behalten können. Er grinste die Jungen an. »Keine Nummer. Wartet hier. Ich hol jemanden.«
»Echt?!«, rief Zack.
»Vampyrinnen?«, keuchte Jason.
»Keine Innen. Den Vampyrsspendesspezialist.« Es war sehr schwer, das Wort auszusprechen.
»Äh, wir wollten doch keine Jungs«, sagte Jason.
»Still, Alter! Er holt den Typ, der uns zu den Mädels bringen wird«, sagte Zack. »Man kann da ja nicht einfach reingehen und loslegen. Da gibt’s Regeln. Stimmt’s, Heath?«
»Ja«, sagte Aurox. »Wir folgen den Regeln.« Er stand auf und hielt Jason noch einmal seinen Becher hin. Dann deutete er auf die beiden. »Du. Und du. Hierbleibn. Bin gleichhh wieder da, mit’m Vampyr unnen Regeln.«
Den vollen Becher sorgfältig in der Hand haltend, nahm er Maß, sprang ab und landete vier Meter höher auf der Mauerkrone.
»Ach du Scheiße«, sagte Jason.
»Ich weiß, warum die das geheim halten. Wenn du vom Blutspenden solche Superkräfte kriegst, wär ja ’ne kilometerlange Schlange vor der Schule!«, sagte Zack.
»Hierbleiben«, sagte Aurox. Mit dem Becher in der Hand hüpfte er vorsichtig nach drinnen.
Er hatte vorgehabt, schnell zur Sporthalle zu joggen. Dort war der Eingang zum Keller, und dort würde wahrscheinlich Stark sein und den roten Jungvampyren dabei helfen, ihre Sachen hinunterzuschaffen. Aber das Joggen geriet mehr zum Schlingern, und statt sich rasch und heimlich in die Sporthalle zu stehlen, ließ der Türknopf sich plötzlich nicht mehr richtig drehen. Als es ihm endlich
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