Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
gelungen war, die Tür zu öffnen, trug sein Schwung ihn weit in den Gang mit der Kellertür hinein, bis er aus irgendeinem Grund mit Kramisha zusammenstieß.
»Hallo! Kannst du nicht aufpassen, Aurox?«, fauchte sie.
»Ich wollte nich – die Tür war nich – also, sorry«, brachte er stotternd heraus. Dann bemerkte er, dass sie und die Jungvampyre hinter ihr sein Bier anstarrten. Er folgte ihrem Blick zu dem fast vollen Becher. Dann sah er auf und grinste sie an. »Hab gar nichhhs verschüttn!«
»Bist hackedicht«, sagte Kramisha. Dann drehte sie sich zu der offenen Tür zum Keller um. »Z! Macht sich dein Mondkalb hier oben zum Affen!«
»Neiiiin! Nich Zo, ich will –«, versuchte Aurox ihr zuzuflüstern, aber Kramisha wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum, krauste die Nase und wich zurück. »Puuuh!«
»Kramisha?« Zoey kam aus dem Keller geeilt. Erleichtert sah Aurox, dass Stark ihr folgte.
»Puh, das
stinkt!
« Kramisha zeigte auf Aurox. »Hat sich zugesoffen, aber hallo. Keine Ahnung, was es ist, aber kann nicht gut für ihn sein.« Die anderen Jungvampyre starrten Aurox immer noch an. Sie winkte ihnen, ihr zu folgen. »Machen wir weiter. Z kann sich drum kümmern.«
Aurox sah ihr nach. »Ich bin kein das.«
Zoey und Stark kamen auf ihn zu. Zoey schnupperte, begutachtete seinen fast vollen Becher und dann sein Gesicht. Ihre großen schönen Augen wurden noch größer, wenn auch nicht unbedingt schöner. »Heiliger Mist. Du bist betrunken.«
Zwölf
Stark
» B etrunken?«, sagte Aurox. Er sah verwirrt und – na ja – betrunken aus. »Betrunken«, wiederholte er. Dann nickte er im wahrsten Sinne des Wortes bierernst. »Ja. Betrunken.«
Zoey öffnete den Mund, zweifellos um ihn zu fragen, was da passiert war, aber er ignorierte sie, trat nah an Stark heran und lallte in einer Wolke biergeschwängerten Atems, zuerst flüsternd, aber das gelang ihm nicht lange durchzuhalten: »Stark, du musst mitkommen. Du bist der Vampyrblutspendespezialist und musst sie die geilen Möpse vergessen lassen.«
Zoey gab einen Laut von sich, der sich anhörte, als wäre sie kurz vorm Ersticken. Stark konnte sie nicht ansehen. Er musste sich zurückhalten, um nicht laut loszulachen. Aurox hatte tierisch einen im Tee! Und er hatte gerade laut und deutlich geile Möpse gesagt. Mann, Zoey musste sich wegschmeißen! Herrlich, einfach herrlich.
Er zeigte auf den Becher. »Wie viele von denen hattest du schon?«
Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete Aurox den Becher. Dann zählte er an den Fingern ab. »Eins. Zwei. Drei. Vier. Das iss der vierte, und ich hab nichts verschüttet, obwohl ich rauf- und runtergesprungen bin! Mauer. Bier iss gut, Stark!«
»Ich krieg die Krise«, sagte Zoey.
»Nein! Nein! Nein!«, versicherte ihr Aurox, wobei er Bier nach allen Seiten verspritzte. »Wird gar nichts passieren. Stark lässt die Menschenjungs vergessen.«
Plötzlich fand Stark das Ganze nicht mehr so lustig. »Warte mal – welche Menschenjungs?«
»Die mit dem Fass, die Vampyrschnecken gucken wollen«, sagte Aurox sachlich.
»Was zum Henker ist passiert?!«, brüllte Zoey.
»Hey, reg dich ab, Zo«, sagte Aurox. »Stark und ich kriegen das hin.«
In diesem Augenblick klang Aurox so sehr wie Heath, dass Zoey bleich wurde. Ihre Hand tastete nach dem Seherstein um ihren Hals, und nervös rieb sie daran herum.
»Zoey«, sagte Stark leise und versuchte, so viel Ruhe wie möglich auszustrahlen. »Alles wird gut. Egal was los ist, Aurox hat recht. Er und ich kriegen das hin.«
Zoey erwiderte seinen Blick und nickte wortlos. Stark sah wieder Aurox an. Verdammt nochmal, es war so verrückt! Der Kerl sah kein bisschen aus wie Heath. Meistens verhielt er sich und redete auch kein bisschen wie Heath. Und doch schaute aus dem Bierdunst Heath’ Seele so klar und rein hervor, dass sie einen fast blendete.
»Gib das her.« Stark nahm ihm das Bier ab und kippte es in den Sandboden der Sporthalle. Aurox sah zu, als verschüttete er in der Wüste Wasser. »Und jetzt erzähl uns der Reihe nach, was passiert ist.«
»Ich hab Bier mit ihnen getrunken. Das war gut, und sie waren nett, aber sie hätten dort nicht sein sollen. Ich wollte sie nicht erschrecken, weil, sonst hätten sie vielleicht anderen Menschen von«, er nahm wieder diesen übertriebenen Flüsterton an, »du weißt schon, dem Bullen erzählt. Also hab ich gesagt, sie sollen warten, und wollte dich holen, damit du sie vergessen und weggehen lässt.«
»Wo sind
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