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Entfesselt

Entfesselt

Titel: Entfesselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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davon zu erzählen. Ich wich ihrem Blick aus und wiederholte meine Metapher vom Wandteppich. Als ich fertig war, lehnten sie sich zurück, sahen einander an und sprachen kein Wort. Allmählich wurde diese ganze Sache echt unheimlich. »Hm«, machte Asher schließlich.
      »Niemand sonst hat es gefühlt«, stellte River atemlos fest. »Außer dir und mir«, sagte Asher. »Und Nastasja.«
      »Soll ich jetzt gehen?«, fragte ich kleinlaut. »Ich muss nur ein paar Sachen holen.«
      »Wohin willst du gehen?«, fragte Asher verwirrt.
      »Äh ... fort? Weg von River's Edge? Weil ich den Zauber verdorben habe?«
      »Oh - ich hab ganz vergessen, das aufzuklären«, sagte River. »Du hast den Zauber nicht ruiniert.«
      Ich wiederholte ihre Worte im Kopf, aber sie ergaben keinen Sinn. »Ich habe nie eine Aufforderung bekommen mitzumachen«, erinnerte ich sie. Hatte sie diesen Teil überhört?
      Zum ersten Mal schenkte mir River ein kleines Lächeln. »Doch, hast du, Süße.«
      Und schwupp, schon wieder war ich wie vor den Kopf geschlagen. »Wa-wie?«
      »Dein überwältigender Wunsch, ein Teil von uns zu sein«, erklärte sie freundlich. »Deine Weigerung, allein zurückzubleiben. Das Verlangen mitzumachen, das so stark war, dass du die Gelegenheit ergriffen und in die Beschwörung eingestimmt hast. Das war deine Aufforderung.«
      Totale Sprachlosigkeit auf meiner Seite.
      »Hast du eine Stimme im Kopf erwartet?«, fragte Asher. An seinen Augenwinkeln tauchten amüsierte Fältchen auf, doch insgesamt überwogen auf seinem Gesicht Erschöpfung und Sorge.
      »Eigentlich schon«, gestand ich, denn das wäre wenigstens eindeutig gewesen.
      »Jeder Hinweis ist anders«, erklärte River. »Er kann auffällig sein oder auch eher dezent. Das Signal, das du bekommen hast, war eigentlich recht stark - hast du es nicht als überwältigenden Drang beschrieben?«
      Ich hatte immer noch keine Ahnung, was hier passierte. »J-ja?« »Du hattest ein überwältigendes Gefühl und hast dich beteiligt«, sagte Asher. »Welchen Teil verstehst du nicht?«
      »Abgesehen von allem? Es war doch nur ein Gefühl! Gefühle können trügen! Es war doch nur das, was ich wollte.« .
      Die beiden sahen mich an und ich kam mir noch dussliger und ahnungsloser vor als sonst. Was schon etwas heißen will.
       »Nein, Liebes«, widersprach River. »Wenn du ehrlich mit dir bist, im Einklang mit deinem wahren Ich stehst, deine Ziele kennst - dann können deine Gefühle nicht trügen.«
      Ich fühlte mich, als hätten die beiden mich an den Füßen aufgehängt und geschüttelt. Ich hatte mich wochenlang mies gefühlt, wenn ich nur daran dachte, was ich getan hatte. Und jetzt sagten sie mir, dass es nicht meine Schuld war.
      »Und ... wieso hat der Zauber nicht gewirkt?«, platzte ich heraus. »Er war doch so stark! Und trotzdem passieren schlimme Dinge.«
      Asher und River verständigten sich wieder nur durch einen Blick. Ich musste wieder daran denken, wie Asher gesagt hatte, dass sie schon seit mehr als sechzig Jahren ein Paar waren. »Wir wissen es nicht«, sagte Asher. »Er hätte funktionieren müssen. Allerdings haben River und ich während der Beschwörung auch die fehlenden Teile gespürt, genau wie du. Sie kamen nicht von dir, aber wir konnten bisher nicht herausfinden, wer dafür verantwortlich war.«
      »War das wieder jemand von außerhalb, wie bei den anderen Dingen?«
      »Es war einer von uns, Nastasja«, sagte River. »Jemand hat den Zauber absichtlich zerstört, und zwar so geschickt, dass es kaum jemand gemerkt hat..
      Oh mein Gott. Mein Gehirn feuerte aus allen Rohren, als ich diese Information verarbeitete und begriff, was sie bedeutete. Einer von uns? »Ottavio?« Ich versuchte, die Hoffnung aus meiner Stimme fernzuhalten.
      River lächelte ein wenig und schüttelte den Kopf.
      »Jemand, der wusste, was er tat«, sagte ich nachdenklich. »Ja.« River nickte traurig.
      »Jemand, der sehr stark ist.«
      »Ja«, bestätigte sie wieder.
      »Ich bin nicht stark genug und ich wüsste auch nicht, wie.« Mich können wir also gleich ausschließen. Hastig ging ich alle anderen durch und überlegte, ob sie stark und erfahren genug waren. Natürlich kannte ich sie nicht so gut wie River und Asher - die beiden hatten diese schmerzhaften Gedankenspiele sicher schon hinter sich.
      »Nicht Lorenz oder Charles«, sagte ich und sie nickten.
      »Nicht Jess. Nicht Brynne. Daisuke könnte es, aber er war's

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