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Entfesselt

Entfesselt

Titel: Entfesselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Funken.
      »Dann lass die Wahrheit zu dir kommen!«, sagte Amy, die sich fast wieder normal anhörte. »Und hör auf, sie aus allen rausprügeln zu wollen, du eingebildeter Schnösel!«
      Münder klappten auf wie die von Fröschen beim Fliegenfang. Amy balancierte das Tablett auf der Hüfte und verschwand in Richtung Küche. Anscheinend verzog sie sich lieber, bevor ihr etwas noch Schlimmeres herausrutschte.
      River sah verblüfft aus. Okay, eigentlich sahen alle ziemlich verblüfft aus. Abgesehen von Anne.
      »Manchmal ist sie echt gruselig«, sagte sie ungerührt und biss in ihren Brownie.
      Ottavio wirkte total geschockt und war ausnahmsweise sprachlos. Das machte richtig Freude.
      Ich nutzte das allgemeine Schweigen zum Nachdenken. »Wer hat dir diese ganzen Sachen erzählt, Ott?«, fragte ich.
       »Woher weißt du das alles?« Mir fiel keine einzige Person ein, die bei allen Ereignissen, die er erwähnt hatte, dabei gewesen war. »Ich meine, das Zugunglück war einfach nur ein Zugunglück - so was passiert in Indien doch dauernd. Vor allem   damals.«
      »Das Zugunglück wurde von jemandem ausgelöst, der Terávà- Magie angewandt hat«, sagte Daniel.
      »Was? Wie kommst du darauf?« Ich schüttelte den Kopf und stand auf. »Ich meine - worum geht es hier eigentlich? Ich habe nichts von diesen Dingen getan! Ich war nur zufällig da.« Wow, das klang echt ... lahm.
      »Ja«, bestätigte Daniel gelassen. »Du warst zufällig da.«
      Ich verschränkte die Arme und musste mich zwingen, ihm nichts an den Kopf zu werfen. »Auf der ganzen Welt nutzen Menschen jeden Tag die Terávà-Magie«, sagte ich scharf. »Und das schon seit Tausenden von Jahren. Sogar schon, bevor ich geboren wurde. Wie ihr zum Beispiel, Ott und Daniel. »Ich war nicht bei jedem dunklen Zauber der Welt anwesend und habe ihn auch nicht verursacht. Worauf genau willst du eigentlich hinaus, Ott?«
      Ottavio wollte antworten, aber bevor er etwas sagen konnte, beugte sich River vor und hielt ihm den Mund zu.
      »Sowohl Ottavio als auch Daniel haben Gerüchte gehört, dass hier jemand sehr dunkle Magie praktiziert«, berichtete River. »Oder zumindest in unmittelbarer Nähe. Ich hatte auch Kontakt zu einem Freund in England und einem in Russland. Ich weiß nicht, wie das möglich ist, aber die Geschichten haben die Runde gemacht.« Sie runzelte die Stirn und nahm die Hand von Ottavios kaltem, wütendem Gesicht.
      »Wir glauben, dass das, was du mit Innocencio erlebt hast, und die Dinge, die du in diesem Klub in Boston beobachtet hast, Teil von etwas Größerem sind, etwas, das wirklich dunkel und wirklich gefährlich ist«, fuhr River fort.
      Ich nickte langsam und nachdenklich. »Aber wieso geht es dabei um mich? Wieso stellt ihr alles infrage, was in meinem Leben passiert ist?«
      »Wir glauben nicht, dass Innocencio dich zufällig geholt hat«, sagte River. »Wir gehen davon aus, dass er weiß, wer du bist, dass er dein Erbe kennt und auf deine Macht aus ist. Er ist jetzt sicher bei Louisette untergebracht, aber obwohl er dich ohne Zweifel verhext hat, ist er nicht derjenige, der das alles ins Rollen gebracht hat. Aber wer war es dann?«
      »Okay.« Ich fröstelte plötzlich und trat näher an den Kamin heran, um mir den Rücken durchwärmen zu lassen. »Aber ich würde trotzdem gern wissen, wer euch das alles erzählt hat. Woher kommen diese Gerüchte? Warum will jemand meinen Ruf zerstören, möchte, dass ich vor euch blöd dastehe?«
      Daniel und Ottavio wirkten nachdenklich.
      »Ich glaube ... mein Sekretär hat es mir erzählt«, sagte Ottavio mit einem Stirnrunzeln. »Ich bin nicht sicher. Oder habe ich es bei einem Zirkel gehört? Ich weiß es nicht mehr. Irgendjemand hat es mir gesagt ...« Er verstummte.
      »Es war meine Freundin Didi«, sagte Daniel, aber ganz überzeugt klang auch er nicht. »Glaube ich. Ich war in Kanada und habe alte Beschwörungen studiert und vielleicht hat Didi es da erwähnt. Sie sagte etwas über meine Schwester - und die Story von Innocencio und Nastasja war ja schon allgemein bekannt.«
       Ich starrte ihn an. »In dieser Nacht waren nur ich, Incy, Katy und Stratton da«, sagte ich. »Und ich nehme an, dass alle hier im Haus Bescheid wissen. Also, wer hat geredet?«
      »Könnte es der Spiegel gewesen sein?«, überlegte Brynne. Kurz nach meiner Rückkehr aus Boston hatte ich wiedergegeben, was Incy mir erzählt hatte - wie er dafür gesorgt hatte, dass mir lauter

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