Entfessle mich! (German Edition)
Eifersucht ve r sprüh t e.
„Ja. Weißt du, was er gesagt hat? Er würde den Nippe l schmuck gern mit seinem Spielzeug kombinieren.“
„Was hat er denn gekauft?“
„Zwei Spreizstangen.“
„Wie soll ich das verstehen?“ Sascha wirkte skeptisch.
„Ich habe mich nicht getraut, weiter nachzufragen, aber er machte den Eindruck, als habe er einen Fesselfetisch. Ich kann mir vorstellen, dass eine Kombination aus Nippelschmuck und Fesseln gute Fotos ergeben würde.“
Wenn Sascha das Wort Foto hörte, war er sofort in seinem Element. Das wusste Gina und merkte, wie sein Interesse stieg und seine Skepsis verpuffte. Vergessen war der leichte Anflug von Eifersucht. Die Fotokunst war ihm wichtiger.
„Warum hast du nicht nachgehakt? Wirst du ihn noch mal treffen?“
„Wahrscheinlich morgen auf der großen Fotoshow. Ich habe ihm verraten, dass ich hinter der Bühne zu finden bin.“
„Richtig, morgen ist unser großer Tag. Auf dieser Ausste l lung werden zig gute Fotografen sein. Ich bin gespannt wer das beste Foto geschossen hat. Die Jury urteilt streng.“
„Ich habe Hunger. Gehen wir noch Essen, bevor es morgen losgeht?“ bat Gina.
„Natürlich. Ich werde mein Sternchen doch nicht verhu n gern lassen. Komm, wir gehen auf die Dachterrasse des H o tels, von dort hat man einen schönen Ausblick und wenn wir einen guten Platz bekommen, können wir das Kolosseum sehen.“
Sie zog die Bluse über, nicht ohne vorher den Nippe l schmuck zu entfernen und sorgfältig in der kleinen Dose zu platzieren. Hand in Hand verließen sie das Zimmer und gi n gen auf die Dachterrasse . Der Boden war mit großen, grob geschliffenen Natursteinplatten belegt. Hier oben war für u n gefähr fünfzig Gäste Platz. Die Terrasse war mit weißen So n nensegeln überspannt. Die Bauweise ähnelte dem Kolosseum und wirkte mediterran und romantisch. An der Mauer hingen Blumenkästen, die mit einer wahren Blütenpracht bestückt war. Es waren weiße und rote Geranien in grünen Blumenkä s ten. Gina erkannte die Nationalfarben Italiens in der Zusa m menstellung. Die üppig blühenden Geranien verströmten e i nen dezenten Duft. Sie setzten sich an einen Tisch . Die hoc h lehnigen Korbmöbel passten gut zum italienischen Ambiente. Es war später Nachmittag, die Sonne schien und ein leichter Wind ließ die Sonnensegel flattern. Die Tische waren apart mit winzigen Kräutersträußchen dekoriert und die laue Somme r luft trug zu einer angenehmen und entspannten Stimmung bei.
„Jetzt fehlt nur noch die Aussicht auf das Meer“ , schwärmte Gina.
„Das gibt’s hier leider nicht. Aber sieh dort hinüber, du kannst in die Arena sehen.“
Sofort kam Gina der ultimative Kurzfick im tiefsten G e schoss des Kolosseums wieder in den Sinn. Sie lächelte und sah Sascha an, der sofort wusste, an was sie dachte. Er lächelte ebenfalls und hatte einen schelmischen Gesichtsausdruck.
„Das war ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.“ sagte Gina. Der Korbstuhl knisterte, als sie sich z u rück lehnte. Ihr Blick fiel auf die Arena. Von hier aus hatte sie einen guten Einblick in das Kämpferoval. Die südländische Sonne zauberte einen eigenartigen orangefarbenen Schleier auf die Ruine. Das historische Gesamtbild hatte einen besonderen Reiz. Es war gewaltig groß und Gina fragte sich, wie die Leute in der Antike so ein großes Monumentalgebäude hatten au f stellen können.
„Es ist faszinierend, nicht wahr?“
„Wie haben die das damals bauen können, ohne Kran und Bagger?“
„Das ist eine interessante Frage, die auch die Wissenschaftler beschäftigt. Es gibt da gewisse Theorien. Habe ich dir von dem Römer berichtet, den ich in meinem Fotostudio hatte?“
„Du hattest es kurz erwähnt, als wir dort unten waren.“ G i na nickte mit dem Kopf in Richtung Kolosseum.
„Der macht experimentelle Archäologie.“
„Was ist das?“
„In regelmäßigen Abständen trifft sich eine Gruppe hist o risch Interessierter Leute und sie versuchen, mit den Mitteln der damaligen Zeit zu leben. Ohne Uhr, ohne neuzeitlichen Kram und ohne Stress. Für sie ist es der Ausstieg aus der Ziv i lisation. Sie schalten ab und sie können gleichzeitig neue E r kenntnisse festhalten, die später wissenschaftlich ausgewertet werden.“
„Das klingt eigenartig, aber ich finde es hochinteressant.“
Die Bedienung kam. Es war ein junger Italiener, schwarzha a rig und adrett angezogen. Er trug ein strahlendweißes Hemd und eine schwarze
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