Entfessle mich! (German Edition)
und ich haben einen Vertrag mit dem Kino. Sie haben ein Plakat bestellt, das im Foyer aushängen soll. Soweit ich weiß, soll Djahil heute zu einem echsenähnlichen Außerirdischen gestylt werden. Das kann ein paar Stunden dauern, weil sie ihm ein Gesicht formen müssen und Spezial -M akeup mit 3-D-Applikationen auftragen. Seine Schultern werden mit reptil ie n artigen Kappen versehen und seine Beine bekommen dinosa u rierähnliche Schuppen und knöcherne Auswüchse. Da ist die Modellierarbeit ebenso aufwändig wie das sprayen.“
„Ich kann mir vorstellen, dass das ein Kunstwerk wird. Wenn das so lang dauert, können wir uns setzen, oder?“
„Da kannste eenen druff lassen, det wird een Hammerkuns t werk!“ Rita freute sich schon jetzt und sprühte mit zische n dem Geräusch ein paar Farbverläufe auf ein weißes Blatt P a pier .
Sascha holte zwei Stühle aus dem hinteren Bereich der Scheune, damit sie sich setzen konnten. Gina beobachtete den gesamten Vorgang, der insgesamt beinahe sechs Stunden da u erte. Djahil musste die ganze Zeit ruhig stehen bleiben.
Die beiden männlichen Stylisten machten ihre Sache gut. S a scha ging nahe an Djahil heran und begutachtete sein Gesicht, als ihm eine Art vormodellierte Krokodilschnauze aufgesetzt wurde . Zu dritt standen die Jungs um Djahil herum und pas s ten die dreidimensionale Maske an. Er genoss es sichtlich.
Gina hatte sich inzwischen einen Kaffee geholt, der zur Selbstbedienung in einer Thermoskanne auf einem abseits stehenden Tisch stand. Mit der dampfenden Tasse in der Hand nahm sie eine bequeme Sitzhaltung ein und war g e spannt, wie die Verwandlung weiter fortschreiten würde. S a scha setzte sich dazu. Er hatte sich auch einen Kaffee eing e schenkt. Djahil bekam goldgelb glitzernde, mit roten Adern durchzogene Kontaktlinsen eingesetzt. Dadurch wurde sein Blick durchdringend, gruselig und äußerst echt, wie der eines Dinosauriers. Der Stylist mit der modischen Brille fertigte die Augenwülste direkt an Djahil, drückte mit flinken Händen Wölbungen aus einer knetbaren Masse und Gina bedauerte Djahil, weil er die ganze Zeit stillhalten musste.
„Wenn ich gewusst hätte, dass dieser Stylist die Augenpartie so gut hinbekommt, hätte ich ihn für die „ Königin von Saba “ engagiert“ , meinte Sascha.
„Aber wir waren doch gut, wir haben den fünften Platz g e macht“ , beruhigte ihn Gina.
„Es hätte der e rste sein können, vielleicht lag es an den A u genbrauen.“
Djahil murmelte durch seine Gesichtsmaske . „Das nächste Mal gewinnen wir.“
Sofort warnten ihn die beiden Männer , er solle seinen Mund halten, weil sonst die modellierte Masse abbräche. Endlich stand das Grundgerüst. Djahils Gesicht war wie das einer Echse und seine Schulterpartie war buckelig und uneben. Bis auf die Unterschenkel und Füße, die auch umgestaltet wurden, hatten die Stylisten seinen Bauch und seinen Rücken so glatt gelassen, wie er von Natur aus war. Sie trugen noch einen sp e ziellen Puder auf die Haut auf, damit die folgende Farbe nicht verlief. Rita trat an Djahil heran und deutet den beiden Jungs an, sich zu entfernen. Gina beobachtet an Djahils Körperha l tung wie er sich mental öffnete und sich dem Rausch der Körperkunst hingab.
Rita begann, seinen Rücken zu besprühen. Sie nahm eine vorgefertigte Schablone, die halbrund geschnittene Aussp a rungen besaß. Es sollte wie Fischschuppen aussehen. In stei n grau und resedagrün hatte sie ein großes Stück der Haut gru n diert und machte sich nun an die Feinarbeit. Sie drehte den kleinen Farbbehälter der Airbrush-Pistole ab, sprühte den Rest an grüner Farbe aus der Düse und schraubte den kleinen Farbbehälter mit goldener Farbe auf. Mit Hilfe der Schablonen zauberte sie goldene Schuppen auf Djahils grünlich-graue Haut. Sie waren scharfkantig und sahen sehr echt aus. Winzige Feinheiten verwischte Rita mit einem Pinsel. Jede Schuppe bekam eine schwarze Schattenuntermalung, damit sie plastisch aussahen.
Gina hätte am liebsten applaudiert, sie war begeistert von der dreidimensionalen Wirkung. Mit Fantasie, Kreativität und Intuition erarbeitete Rita sich ihre eigene Kunsttechnik, die magisch verzauberte. Dann arbeitete sie sich weiter herunter. Djahils Hintern war mit einem mächtigen Schwanz bestückt, der wie der eines Krokodils aussah. Als Rita ihn von der Rüc k seite farbig fertig gestaltet hatte, forderte sie ihn auf, sich vo r sichtig umzudrehen. Rita sprühte zuerst Farben in sein ma s
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